Rückstellungen

Rückstellungen sind Verpflichtungen, die dem Grunde, der Höhe und dem Zeitpunkt nach noch nicht sicher feststehen.

Rückstellungen sind auf der Passivseite der Bilanz auszuweisen. Aufgrund der gegebenen Ungewissheit stellen sie eine sogenannte ungewisse Verbindlichkeit dar und werden daher als extra Posten „B. Rückstellungen“ ausgewiesen. Ziel ist es, Schulden abzudecken, die wirtschaftlich in der aktuellen Periode angefallen sind, deren Höhe und/oder Fälligkeit jedoch noch unbestimmt ist.

Rückstellungen sind mit Rücklagen (= Teil des Eigenkapitals) nicht zu verwechseln.


Top-Thema 24.10.2023 Ansatz- und Bewertungsvorschriften von Rückstellungen

News 30.01.2024 Jahresabschluss

Rückstellungen bilden und ausweisen

Gründe für die Bildung handelsrechtlicher Rückstellungen finden sich in § 249 HGB. Wie diese in der Bilanz auszuweisen sind, ist in § 266 Abs. 3 HGB festgelegt.

Für eine ungewisse Verbindlichkeit muss eine Rückstellung gebildet werden, wenn

  • sie mit hinreichender Wahrscheinlichkeit entsteht und der Steuerpflichtige daraus in Anspruch genommen werden kann,
  • sie ihre wirtschaftliche Verursachung im Zeitpunkt vor dem Bilanzstichtag hat.

Wird eine Rückstellung gebildet, mindert sich der steuerpflichtige Gewinn des Wirtschaftsjahrs. Unternehmer prüfen spätestens bei den Jahresabschlussarbeiten genau, welche Risiken durch die Bildung von Rückstellungen steuerlich berücksichtigt werden können.

Rückstellungen bewerten

Maßgebend für die Bewertung ist der „nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung notwendige“ künftige Erfüllungsbetrag, nicht der Wert der Rückstellung am Abschlussstichtag. Ist eine Restlaufzeit von mehr als einem Jahr anzunehmen, sind Rückstellungen entsprechend abzuzinsen.

Rückstellungen in der Steuerbilanz

Steuerrechtlich zulässige Rückstellungen unterscheiden sich teilweise von den handelsrechtlichen Vorschriften. Außerdem ist der Wert zum Bilanzstichtag maßgebend.

Rückstellungen buchen

Bei der Bildung von Rückstellungen wird der Aufwand für die zukünftige Verpflichtung zurückgestellt. Die Buchung lautet: Aufwandskonto (GuV) an Rückstellungen (Passiva).

Wird die Rückstellung aufwandsneutral aufgelöst, lautet die Buchung: Rückstellungen (Passiva) an Bank (Aktiva).

Wurde ein zu hoher Betrag zurückgestellt, ist der entsprechende Aufwand ertragswirksam rückgängig zu machen. Die Buchung lautet: Rückstellungen (Passiva) an Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen (GuV).

Sind die Gründe für die Rückstellung weggefallen, ist die gesamte Rückstellung ertragswirksam aufzulösen. Die Buchung lautet ebenfalls: Rückstellungen (Passiva) an Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen (GuV).

Rückstellungsarten

Teil der Abschlussvorbereitungsarbeiten ist es, alle Sachverhalte zu notieren, für die eine Rückstellungsbildung möglich ist. Diese Aufzeichnungen gehören zu den Unterlagen für den Jahresabschluss.

Bei vielen Unternehmen vorkommende Rückstellungsarten sind zum Beispiel:

  • Gewerbesteuerrückstellung,
  • Garantierückstellung,
  • Urlaubsrückstellung,
  • Pensionsrückstellung,
  • Rückstellung für Rechts- und Beratungskosten,
  • Rückstellung wegen einer angestrengten Klage,
  • Rückstellung für Kosten der Aufbewahrung von Geschäftsunterlagen zur Erfüllung der Aufbewahrungspflicht.
News 10.11.2023 FG Düsseldorf

Das FG Düsseldorf entschied zur Bildung von Bewertungseinheiten im Energiehandel und zur Teilwertabschreibung beim Handel mit Futures über die Börse.mehr

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News 27.09.2023 OFD Frankfurt

Wie sind Zinsen nach § 233a AO bilanzsteuerrechtlich zu behandeln? Mit dieser Frage befasst sich die OFD Frankfurt.mehr

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News 19.05.2023 BFH-Kommentierung - Rückstellungen

Das Beibehaltungswahlrecht beim Übergang zu den Regelungen des Bilanzrechtsmodernisierungsgesetzes (BilMoG) gilt auch für steuerliche Zwecke. Dies hat der BFH mit Urteil vom 9.3.2023 (IV R 24/19) klargestellt.mehr

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News 17.03.2023 FG Kommentierung

Das FG Münster hat sich in einem aktuellen Urteil mit der Bildung von Rückstellungen für zukünftige Bonuszahlungen an Arbeitnehmer beschäftigt.mehr

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News 25.01.2023 BFH-Kommentierung

Für die Verpflichtung aus einem Kundenkartenprogramm ist eine Rückstellung für ungewisse Verbindlichkeiten zu bilden. Dies hat der BFH kürzlich entschieden und führt dabei einige grundlegende Aspekte für die Anerkennung einer Rückstellung auf.mehr

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News 12.12.2022 BFH Kommentierung

Verpflichtet sich ein Handelsunternehmen gegenüber den an seinem Kundenkartenprogramm teilnehmenden Kunden, diesen im Rahmen eines Warenkaufs Bonuspunkte bzw. Gutscheine zu gewähren, die der Karteninhaber bei einem weiteren Warenkauf als Zahlungsmittel einsetzen kann, ist für die am Bilanzstichtag noch nicht eingelösten Bonuspunkte bzw. Gutscheine eine Rückstellung für ungewisse Verbindlichkeiten zu bilden, wenn wahrscheinlich ist, dass die Verbindlichkeit entsteht und das Unternehmen in Anspruch genommen werden wird.mehr

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News 30.11.2022 FG Köln

Das FG Köln hat entschieden, dass Betriebe, die ihren Mitarbeitern zusätzliche freie Arbeitstage in Form von Altersfreizeit gewähren, hierfür eine steuermindernde Rückstellung bilden können.mehr

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News 09.09.2022 Praxis-Tipp

Zu welchem Zeitpunkt sind Steuernachforderungen infolge einer Außenprüfung, die nicht auf einer Steuerhinterziehung beruhen, zu berücksichtigen?mehr

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News 27.12.2021 Praxis-Tipp

Die Gewerbesteuer und die darauf entfallenden Nebenleistungen sind nach § 4 Abs. 5b EStG keine Betriebsausgaben. Gilt das auch für Gewerbesteuerrückstellungen, die eine Kapitalgesellschaft gewinnmindernd gebildet hat?mehr

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News 21.10.2021 IFRS

Der britische Financial Reporting Council (FRC) hat die Ergebnisse einer standardbezogenen Überprüfung zu Angaben nach IAS 37 veröffentlicht und sieht in einigen Bereichen Verbesserungsbedarf.mehr

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News 16.09.2021 FG Münster

Das FG Münster hat entschieden, dass für die Nachforderung nicht hinterzogener Steuern im Steuerentstehungsjahr noch keine Rückstellung gebildet werden kann. Auch für Steuerberatungskosten im Zusammenhang mit einer Betriebsprüfung bei einem Klein- bzw. Kleinstbetrieb ist die Bildung einer Rückstellung unzulässig.mehr

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News 01.02.2021 BFH Kommentierung

Eine fremdunübliche einseitige Verteilung zu Lasten des Arbeitgeber-Ehegatten ist regelmäßig anzunehmen, wenn der Arbeitnehmer-Ehegatte unbegrenzt Wertguthaben ansparen sowie Dauer, Zeitpunkt und Häufigkeit der Freistellungsphasen nahezu beliebig wählen kann.mehr

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News 01.02.2021 Jahresabschluss

Das Coronavirus und die Folgen seiner Bekämpfung sorgen zweifelsohne für Risiken der (weiteren) wirtschaftlichen Entwicklung. Fraglich ist, ob, wann und wie dies im Jahresabschluss nach HGB zu berücksichtigen ist.mehr

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News 13.01.2021 BMF-Kommentierung

Das Bundesfinanzministerium (BMF) hat zur bilanzsteuerrechtlichen Behandlung vereinnahmter und verausgabter Pfandgelder Stellung genommen. Das Schreiben betrifft hierbei Vereinfachungs- und Anwendungsregelungen.mehr

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News 04.11.2020 FinMin Kommentierung

Das FinMin Schleswig-Holstein äußert sich in einer Kurzinformation zur Bildung von Rückstellungen für Prämienzinsen und weist auf eine auslaufende Übergangsregelung hin. Die Aussagen sind für Kreditinstitute relevant, die Prämiensparverträge anbieten.mehr

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News 02.07.2020 BFH-Urteil

Die Bildung einer Rückstellung für die Räumung eines Baustellenlagers bei Vertragsende ist ausgeschlossen, wenn die Verpflichtung in ihrer wirtschaftlichen Belastungswirkung von einem eigenwirtschaftlichen Interesse überlagert wird. Dies hat der BFH nun bestätigt. mehr

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News 15.06.2020 BFH Kommentierung

Auch bei einer bestehenden Außenverpflichtung (hier: Räumung eines Baustellenlagers bei Vertragsende) ist der Ansatz einer Verbindlichkeitsrückstellung (§ 249 Abs. 1 Satz 1 HGB) ausgeschlossen, wenn die Verpflichtung in ihrer wirtschaftlichen Belastungswirkung von einem eigenbetrieblichen Interesse vollständig "überlagert" wird.mehr

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News 12.03.2020 BFH-Kommentierung - Bilanzierung

Für die Bewertung einer Rückstellung für ungewisse Verbindlichkeiten ist auch nach aktuellem Recht das Handelsrecht für das Steuerrecht maßgeblich. Dies hat der BFH kürzlich entschieden.mehr

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News 04.03.2020 BMF

Die Finanzverwaltung äußert sich zum Pauschalwertverfahren bei sog. Jubiläumsrückstellungen und der Anwendung der Heubeck-Richttafeln 2018 G.mehr

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News 25.02.2020 Bilanzierung

Nicht nur die Globalisierung und der damit verbundene Wettbewerbsdruck, sondern auch aktuelle Entwicklungen wie z. B. die zunehmende Digitalisierung zwingen Unternehmen immer wieder, ihre Wettbewerbsfähigkeit durch Strukturanpassungen zu sichern oder zu verbessern.mehr

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News 24.02.2020 BFH Kommentierung

Der Handelsbilanzwert für eine Rückstellung bildet auch nach Inkrafttreten des BilMoG gegenüber einem höheren steuerrechtlichen Rückstellungswert die Obergrenze.mehr

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News 08.01.2020 Aus der Praxis - für die Praxis

Unter der Rubrik „Aus der Praxis ‒ für die Praxis“ greifen wir Kundenanfragen aus dem Bereich Jahresabschluss, Buchhaltung und Steuern auf, die ein Fachautor für uns beantwortet. Heute eine Frage zur Berechnung einer Rückstellung für die Aufbewahrung von Geschäftsunterlagen.mehr

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News 17.12.2019 HGB Bilanz Kommentar

Der Haufe HGB Bilanz Kommentar feiert seine 10. Auflage. Werfen Sie einen Blick hinter die Kulissen und lernen Sie unser Herausgeberteam auf eine persönliche Weise kennen. Ein Dauerbrenner in der Handelsbilanz ist das Thema Rückstellungen. Lesen Sie hier, wie der BFH zu Rückstellungen für ungewisse Verbindlichkeiten unlängst entschieden hat.mehr

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News 28.10.2019 FG Kommentierung

Das FG Nürnberg hat zur Bildung einer Rückstellung für Bonuspunkte bzw. Gutscheine aus personifizierten Kundenbindungsprogrammen entschieden.mehr

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News 23.10.2019 FG Kommentierung

Die Bewertung von Deponierückstellungen in der Steuerbilanz erfolgt nach den Bewertungsvorschriften des BilMoG.mehr

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News 16.10.2019 Bundessozialgericht

Eine Krankenkasse darf in der Jahresrechnung Verpflichtungen wegen des Haftungsrisikos bei Schließung anderer Krankenkassen erst buchen, wenn der Spitzenverband Bund der Krankenkassen hierfür eine Umlage durch Bescheid angefordert hat. Das hat das Bundessozialgericht entschieden.mehr

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News 30.09.2019 BFH Kommentierung

Die bloße Heranziehung des tatbezogenen Umsatzes zur Ermittlung der Höhe einer Kartellgeldbuße bewirkt keine zur Abziehbarkeit führende Abschöpfung des unrechtmäßig erlangten wirtschaftlichen Vorteils.mehr

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News 09.09.2019 BFH Kommentierung

Art. 9 Abs. 1 OECD-MustAbk beschränkt den Korrekturbereich des § 1 Abs. 1 AStG nicht auf sog. Preisberichtigungen, sondern ermöglicht auch die Neutralisierung der gewinnmindernden Ausbuchung einer Darlehensforderung oder einer Teilwertabschreibung hierauf.mehr

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News 12.08.2019 BFH Kommentierung

Die Kosten einer 10-jährigen Aufbewahrung von Mandantendaten (und Handakten) im DATEV-Rechenzentrum sind bei einer Beratungsgesellschaft nicht rückstellungsfähig.mehr

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News 17.06.2019 BFH Kommentierung

Wird im Jahr der Erteilung einer Pensionszusage eine Pensionsrückstellung gebildet und erfolgt dies im Jahr der Veröffentlichung neuer "Heubeck-Richttafeln", existiert kein "Unterschiedsbetrag" i.S. des § 6a Abs. 4 Satz 2 EStG, der auf drei Jahre verteilt werden müsste.mehr

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News 23.04.2019 Praxis-Tipp

Eine Zusage auf Witwen- oder Witwerversorgung ist im Rahmen von Ehegatten-Pensionszusagen in Einzelunternehmen nicht rückstellungsfähig, da hier bei Eintritt des Versorgungsfalls Anspruch und Verpflichtung in einer Person zusammenfallen. Gilt etwas anderes, wenn dem Gesellschafter-Ehegatten die Zusage beispielsweise von einer KG erteilt wird?mehr

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News 17.04.2019 BFH Kommentierung

Wird im Jahr der Erteilung einer Pensionszusage eine Pensionsrückstellung gebildet und erfolgt dies im Jahr der Veröffentlichung neuer "Heubeck-Richttafeln", existiert kein "Unterschiedsbetrag" i.S. des § 6a Abs. 4 Satz 2 EStG, der auf 3 Jahre verteilt werden müsste.mehr

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News 18.01.2019 BFH-Kommentierung

Mit einem aktuellen Beschluss hat der BFH Aussagen zur Bildung von Rückstellungen für ungewisse Verbindlichkeiten getroffen. Wichtig ist, dass zum Bilanzstichtag anhand objektiver Kriterien bereits ernsthaft mit einer Inanspruchnahme gerechnet werden muss.mehr

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News 31.10.2018 BMF Kommentierung

Das BMF hat seine Aussagen zur Rückstellungsbildung für den Nachteilsausgleich bei Altersteilzeitvereinbarungen überarbeitet. Anlass dafür bot die neuere höchstrichterliche Rechtsprechung.mehr

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News 20.08.2018 Praxis-Tipp

Gewährleistungsrückstellungen werden im Rahmen von steuerlichen Außenprüfungen häufig einer genaueren Überprüfung unterzogen. Höchstrichterlich ungeklärt ist aber bisher, ob pauschale Gewährleistungsrückstellungen steuerlich nach § 6 Abs. 1 Nr. 3a Buchst. e EStG abzuzinsen sind.mehr

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News 31.07.2018 Bundesregierung

Die Bundesregierung plant keine Senkung des Rechnungszinses für Pensionsrückstellungen, der seit 1982 unverändert 6 Prozent beträgt.mehr

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News 07.03.2018 Pensionsrückstellungen

Die Berechnung von steuerbilanziellen Pensionsrückstellungen steht auf dem Prüfstand. Das FG Köln hält den Rechnungszinsfuß von 6 % für verfassungswidrig. Jetzt muss das Bundesverfassungsgericht entscheiden.mehr

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News 06.03.2018 BFH-Kommentierung

Bei Altersteilzeit ist keine Rückstellung für den sogenannten Nachteilsausgleich nach dem Tarifvertrag im Öffentlichen Dienst zu bilden. Weiterhin entschied der BFH, dass bei der Berechnung von Rückstellungen für Jubiläumsaufwendungen die Pauschalwertmethode zulässig ist.mehr

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News 12.02.2018 BFH Kommentierung

Arbeitgeber dürfen hinsichtlich laufender Altersteilzeitarbeitsverträge keine Rückstellungen für den sog. Nachteilsausgleich gemäß § 5 Abs. 7 TV ATZ bilden.mehr

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News 01.09.2017 BFH-Kommentierung - Rückstellungen

Aktuell entschied der Bundesfinanzhof die Frage: Wann darf eine Rückstellung für Aktienoptionen von leitenden Mitarbeitern gebildet werden?mehr

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News 11.07.2017 BFH-Kommentierung – Rückstellungen

Für zukünftige Beiträge zur Handwerkskammer, die sich nach dem Gewinn des vergangenen Veranlagungsjahres bemessen, können keine Rückstellungen gebildet werden.mehr

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News 26.06.2017 BFH Kommentierung

Für Kammerbeiträge eines künftigen Beitragsjahrs, die sich nach der Höhe des in einem vergangenen Steuerjahr erzielten Gewinns bemessen, kann keine Rückstellung gebildet werden.mehr

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News 16.06.2017 FG Kommentierung

Rückstellungen in der Steuerbilanz dürfen den Ansatz in der Handelsbilanz nicht überschreiten. Eine Ausnahme gibt es nur für Pensionsrückstellungen.mehr

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