Arbeitsschutzgesetz

Die innerbetriebliche Verantwortung trägt der Arbeitgeber. Für die Sicherheit und Gesundheit der Angestellten am Arbeitsplatz sind entsprechende Maßnahmen zu treffen.


News 22.04.2024 Whistleblowing

News 17.01.2024 Aushangpflicht

Was ist das Arbeitsschutzgesetz: Definition

Das Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) dient dazu, Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschäftigten bei der Arbeit durch Maßnahmen des Arbeitsschutzes zu sichern und zu verbessern (§ 1 Abs. 1 ArbSchG).

Das Gesetz verpflichtet auch die Beschäftigten, nach ihren Möglichkeiten sowie gemäß der Weisung des Arbeitgebers für ihre Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit Sorge zu tragen und Arbeitsmittel sowie Schutzvorrichtungen und die ihnen zur Verfügung gestellte persönliche Schutzausrüstung bestimmungsgemäß zu verwenden (§ 15 ArbSchG).

Allgemeine Grundsätze für Arbeitssicherheit sind in § 4 ArbSchG festgelegt, siehe auch Zusammenfassung.

Arbeitsschutzgesetz: Eine Gefährdungsbeurteilung

Der Arbeitgeber hat durch eine Beurteilung der für die Beschäftigten mit ihrer Arbeit verbundene Gefährdung zu ermitteln, welche Maßnahmen des Arbeitsschutzes erforderlich sind (§ 5 Abs. 1 ArbSchG). Laut Bundesanstalt für Arbeit und Arbeitsmedizin (BAUA) ist bei einer Gefährdungsbeurteilung zumindest folgendes zu berücksichtigen.

  • Der Umfang der Gefährdungsbeurteilung orientiert sich an den betrieblichen Anforderungen und Gegebenheiten, sie ist für jede ausgeübte Tätigkeit bzw. jeden Arbeitsplatz erforderlich. Bei gleichartigen Verhältnissen ist die Beurteilung eines Arbeitsplatzes oder einer Tätigkeit ausreichend. Eine arbeitsplatzbezogene Beurteilung ist durchzuführen, wenn es spezifische Gefährdungen gibt.
  • Zu berücksichtigen sind alle voraussehbaren Arbeitsabläufe im Unternehmen, auch Ereignisse und Aufgaben, die außerhalb der "normalen" Betriebsbedingungen stattfinden, z.B. Instandhaltungsarbeiten. Werden Gefährdungen entdeckt, sollen sie beseitigt oder gemindert werden.
  • Beschäftigte müssen in das gesamte Verfahren einbezogen werden. Betriebs- und Personalräte haben Mitbestimmungsrechte bei der Gefährdungsbeurteilung, das gilt auch für die Auswahl der Methode. Geregelt sind die Mitbestimmungsrechte im Betriebsverfassungsgesetz, speziell in § 87 BetrVG.
  • Für die Organisation und Beurteilung der Arbeitssicherheit gibt es die neue ISO Norm 45001:2018 "Managementsysteme für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz - Anforderungen mit Anleitung zur Anwendung". Sie dient zur Einführung straffer und effizienter Prozesse zur Verbesserung der Arbeitssicherheit in globalen Versorgungsketten.
  • Für erhöhte Transparenz und Verbindlichkeit sorgt die Pflicht des Arbeitgebers, das gesamte Verfahren zu dokumentieren, was aus Beweisgründen grundsätzlich für alle Sicherheitsmaßnahmen zu empfehlen ist.

Arbeitsschutzgesetz: Arbeitszeit

Bei der Gefährdungsbeurteilung ist auch die Gestaltung von Arbeitsabläufen und Arbeitszeit und deren Zusammenwirken zu berücksichtigen. Vorschriften über die Arbeitszeit sind im Arbeitszeitgesetz (ArbZG) zu finden. Bei riskanten Arbeiten hat der Arbeitgeber z.B. dafür zu sorgen, dass die Arbeitnehmer nicht übermüdet sind oder nicht aus sonstigen Gründen, z.B. Krankheit, unfähig, die Arbeit sicher zu erledigen. Ausreichende Pausen und Ruhezeiten sind also nötig. Für gefährliche Arbeiten kann es spezielle Regelungen für die Arbeitszeit geben (§ 8 Abs. 1 ArbZG).

Arbeitsschutzgesetz: Eine Zusammenfassung

  • Die Arbeit ist so zu gestalten, dass eine Gefährdung für das Leben sowie die physische und die psychische Gesundheit soweit möglich vermieden bzw. geringgehalten wird.
  • Gefahren sind an ihrer Quelle zu bekämpfen.
  • Für die Maßnahmen sind der Stand von Technik, Arbeitsmedizin und Hygiene sowie sonstige gesicherte arbeitswissenschaftliche Erkenntnisse zu berücksichtigen.
  • Individuelle Schutzmaßnahmen gelten als nachrangig zu anderen Maßnahmen (§ 4 ArbSchG), sind aber trotzdem notwendig, z.B. Personen-Notsignal-Anlagen.
  • Gefährliche Arbeiten sollten prinzipiell nicht von einer Person allein erledigt werden.
  • Spezielle Gefahren für besonders schutzbedürftige Beschäftigtengruppen sind zu berücksichtigen.
  • Geschlechtsspezifisch wirkende Regelungen sind nur zulässig, wenn dies aus biologischen Gründen zwingend geboten ist (§ 4 ArbSchG).
  • Über Arbeitssicherheitsmaßnahmen muss jeder, der in den Betrieb eintritt, sofort informiert werden.
  • Für Verhalten in Gefahrensituationen ist regelmäßiges Training nötig. 
  • Wenn nötig muss die Betriebsleitung den Angestellten Weiterbildung anbieten.
News 22.12.2023 Arbeitsschutzgesetz

Das Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) verpflichtet Arbeitgeber dazu, die betriebliche Arbeitszeit und das Arbeitsaufkommen so zu organisieren, dass kein zeitlicher Stress entsteht (§ 3 ArbSchG). Die geleisteten Arbeitsstunden der Arbeitnehmer sind zu erfassen, dazu müssen Unternehmen ein geeignetes System zur Verfügung stellen.mehr

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Serie 19.07.2023 Aktuelle Rechtsprechung für die betriebliche Praxis

Das LAG München hat im Anschluss an die Entscheidung des BAG vom 13.09.2022  zu einer gesetzlichen Verpflichtung der Arbeitgeber zur Arbeitszeiterfassung entschieden, dass der Betriebsrat durch seine Initiative eine Regelung darüber erzwingen kann, wie die Arbeitszeiten erfasst werden.mehr

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News 09.06.2023 Wirksame Priorisierung von Maßnahmen im BGM

Effektivität steigern, die Beschäftigten begeistern und den Unternehmenserfolg erhöhen. Das TOP-Prinzip als Schlüssel zum nachhaltigen Erfolg von BGM-Maßnahmen in Unternehmen.mehr

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News 23.05.2023 Grundprinzip im Arbeitsschutz

Im Arbeitsalltag lassen sich Gefährdungen für Beschäftigte nicht immer vermeiden und Sicherheitsmaßnahmen sollen das Risiko einer arbeitsbedingten Verletzung oder Erkrankung verringern. Das TOP-Prinzip definiert die Priorisierung der Arbeitsschutzmaßnahmen.mehr

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News 28.09.2022 Arbeitszeiterfassung

Nach dem viel diskutierten Stechuhr-Urteil des EuGH (Az. C-55/18) entschied nun das BAG (Urteil vom 13. September, Az. 1 ABR 22/21) durchaus überraschend, dass Arbeitgeber bereits nach geltendem Recht verpflichtet sind, ein System einzuführen, mit dem die Arbeitszeit der Arbeitnehmer erfasst werden kann.mehr

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News 26.09.2022 Wichtiges Beratungsgremium im Arbeitsschutz

Der Arbeitsschutzausschuss ist ein betriebliches Gremium, um den Austausch über relevante Themen im Arbeitsschutz und der Unfallverhütung zu intensivieren und den Arbeitsschutz kontinuierlich zu verbessern. Er ist kein Beschluss-, sondern ein Beratungsorgan. Die Entscheidung über die zu veranlassenden Maßnahmen liegt beim Arbeitgeber oder seinem Vertreter.mehr

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News 07.07.2022 Flucht- und Rettungsplan

Die Räumung und Evakuierung von Gebäuden ist eine der wichtigsten Maßnahmen für die Rettung von Menschen in Risikosituationen wie Brand, Bombendrohung, Terroranschlag oder Rauchentwicklung. Grundlage der Durchführung von Gebäuderäumungen bildet der Flucht- und Rettungsplan. Welche Inhalte hat er? Und was müssen Unternehmen beachten, um ihre Beschäftigten im Rahmen von Unterweisungen und Räumungsübungen auf den Ernstfall vorzubereiten?mehr

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News 03.06.2022 Produktsicherheit

Arbeitgeber kaufen in der Regel Maschinen und Anlagen, die sie für ihre Produktionsprozesse benötigen. Es kommt aber auch vor, dass Unternehmen diese Arbeitsmittel für den Eigengebrauch selbst herstellen. Welche rechtlichen Anforderungen muss der Unternehmer sowohl für den Arbeitsschutz als auch hinsichtlich der Produktsicherheit dabei berücksichtigen? Welche Anforderungen gelten nach Herstellung des Arbeitsmittels?mehr

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News 25.11.2020 Schutz der Arbeitnehmer

Bei dem Begriff "Mobbing" handelt es sich nicht um einen Tatbestand im juristischen Sinn. Es ist vielmehr ein Sammelbegriff für eine Vielzahl von im Regelfall arbeitsvertragswidrigen Verhaltensweisen, die je nach Sachlage des Betroffenen gesundheitliche, wirtschaftliche und rechtliche Auswirkungen haben können.mehr

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News 16.07.2020 Geprüfter Arbeitsschutz

Das SCC-Zertifikat dient im Arbeitsschutz als Nachweis für den Auftraggeber, dass ein Auftragnehmer bzw. eine Fremdfirma alle gesetzlichen Vorgaben einhält. Doch was bedeutet das SCC-Zertifikat? Wer braucht es? Und wer braucht stattdessen das SCP-Zertifikat oder SCCP-Zertifikat?mehr

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News 18.09.2019 Gerichtsfeste Arbeitschutzorganisation

Verantwortlich für den Arbeitsschutz ist der Arbeitgeber. Doch der kann nicht immer überall sein. Deshalb muss er Pflichten auf zuverlässige und fachkundige Personen übertragen. Diese Pflichtendelegation ist allerdings nicht für alle Pflichten möglich.mehr

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News 05.09.2019 Arbeitsschutzmanagement

Jeder weiß, wenn es gerade eine Kontrolle gegeben hat, vergeht meist eine längere Zeit bis zur nächsten. Bis dahin nimmt die Wahrscheinlichkeit ab, dass Verstöße erkannt werden. Und genau diese Denkweise kann dazu führen, dass nach Sicherheitsaudits das Sicherheitsniveau abnimmt. Doch das lässt sich verhindern.mehr

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News 19.08.2019 Telearbeit

Die zunehmende Flexibilisierung der Arbeitswelt bringt eine steigende Zahl von Homeoffice-Arbeitsplätzen mit sich. Diese stellen den Arbeitgeber auch vor rechtliche Herausforderungen, vor allem beim Arbeitsschutz.mehr

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News 25.11.2016 Externe im Haus

Fremdfirmenmitarbeiter haben fast doppelt so häufig Unfälle als eigene Mitarbeiter. Den weitaus größten Anteil bilden organisations- und verhaltensbedingte Ursachen. Wie lässt sich das verhindern?mehr

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News 11.11.2016 Integrierte Managementsysteme in KMU

Besonders in KMU suchen Verantwortliche nach einer geeigneten Vorgehensweise, um das Thema Umwelt- und Arbeitsschutz systematisch zu bearbeiten. Oft ist kein Umwelt- bzw. Arbeitsschutzmanagementsystem eingerichtet, wohl aber ein Qualitätsmanagementsystem. Bestehende Prozesse können dann relativ einfach um das Thema Umwelt- und Arbeitsschutz ergänzt werden.mehr

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News 26.02.2016 Gesunde Führung

Im Zusammenhang mit Sicherheit bei der Arbeit steht die Achtsamkeit für Begriffe, wie vorsichtig, umsichtig oder aufmerksam. Und weil Sicherheit eine zentrale Aufgabe für Führungskräfte ist, zählt auch die Achtsamkeit zu den Führungsaufgaben.mehr

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News 25.01.2016 Arbeitsschutz-Managementsystem

Nach längerem Hin und Her scheint nun der Weg für eine ISO-Managementsystem-Norm für den betrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutz frei zu sein. Die ISO 45001 könnte im Oktober 2016 in Kraft treten. Grundlage ist der internationale AMS-Standard OHSAS 18001:2007.mehr

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News 07.01.2016 Sicherheitsbeauftragte

Sicherheitsbeauftragte unterstützen den Arbeitgeber bei der Unfallverhütung und Vermeidung von Berufskrankheiten. Sie kennen sich im Betrieb aus, kennen die Kollegen und wissen, wo es gefährlich werden könnte. Jedes Unternehmen mit mehr als 20 Beschäftigten muss Sicherheitsbeauftragte haben. Je größer der Betrieb desto mehr. Doch wie viele genau?mehr

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News 08.10.2015 Arbeitsschutzmanagementbeauftragte

Immer mehr Unternehmen implementieren ein Arbeitsschutzmanagementsystem. Die wichtigste Person dabei ist der Arbeitsschutzmanagementbeauftragte. Im Kurzvideo der Vorest AG werden Ihnen in 4 Minuten seine Kompetenzen und Aufgaben präsentiert.mehr

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News 09.07.2015 Pflichtenmanagement im Arbeits- und Umweltschutz

Bei der Fülle an Rechtsvorschriften im Arbeits- und Umweltschutz ist es eine echte Herausforderung, nicht den Überblick zu verlieren. Aber damit nicht genug. Aus den relevanten Rechtsvorschriften müssen Pflichten passgenau auf die Bedingungen im Unternehmen abgeleitet und organisiert werden. Wie geht man hier am besten vor?mehr

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News 26.09.2014 Paketdienst

In  Nordrhein-Westfalen verstoßen 85 % der Paketdienstleister gegen den Arbeitsschutz. Bei einer großangelegten Kontrollaktion wurden unter anderem Verstöße gegen die Lenk- und Ruhezeiten festgestellt. Die schlechten Arbeitsbedingungen gefährden auch die Sicherheit im Straßenverkehr.mehr

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News 10.02.2014 Fachkräfte im Dialog

Sicherheitskurzgespräche dienen v. a. dazu, die Wirksamkeit der Maßnahmen für Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschäftigten zu erhöhen. Sie sind eine Ergänzung zur Unterweisung, unterscheiden sich von ihr jedoch im Hinblick auf Häufigkeit, Dauer und Methode.mehr

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News 16.12.2013 Sifa-Langzeitstudie

Den Prototyp Fachkraft für Arbeitssicherheit gibt es nicht. Persönlichkeit und Umfeld wirken sich auf die Art und Weise des Tätigwerdens und der Wirksamkeit aus. Doch aus ihrer großen Datenmenge leitet die Sifa-Langzeitstudie Handlungsansätze und Empfehlungen ab.mehr

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News 28.10.2013 Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen

Jeder Beruf hat seine psychischen Belastungen, ob Zeitdruck, Unterforderung oder emotionale Themen. Warum ist es wichtig, diese Belastungen zu kennen und wie kann man darauf reagieren, damit sie nicht zum Problem werden?mehr

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News 09.01.2013 Arbeitsschutzmanagementsystem

Seit 2007 hat Bosch ein Arbeitsschutzmanagementsystem implementiert. Das hat sich positiv ausgewirkt. Unfallzahlen und Ausfalltage sind deutlich zurückgegangen. Die Zahlen machen sichtbar, dass die Sicherheitsmaßnahmen erfolgreich greifen.mehr

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News 22.08.2012 Sicherheit im Unternehmen

Wenn ein Einzelunternehmer arbeitet, ist er für sich selbst verantwortlich. Arbeiten jedoch mehrere Personen in einem Betrieb, muss klar sein, wer für die Sicherheit zuständig ist. Absprachen reichen nicht. Eine schriftliche Dokumentation verdeutlicht Kompetenzen und Aufgaben.mehr

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