Die Heizungsanlage ist oft das Herzstück eines Gebäudes und einer der größten Energieverbraucher. Es ist wichtig, den Zustand, das Alter und die Effizienzklasse der vorhandenen Anlage zu kennen. Gleiches gilt für die Warmwasserversorgung. Hier sollte auch der Zustand der Rohrleitungen und ihre Isolierung überprüft werden.

 

Überblick: Unterschiede der Heizungssysteme

Heizungssysteme können in Bezug auf Energieeffizienz, Installationsaufwand und laufende Kosten stark variieren. Es gibt verschiedene Typen der Zentralheizung, die sich dadurch auszeichnet, dass sie zentral erzeugte Wärmeenergie über Rohrleitungen in der Immobilie verteilt.

  • Gasheizung

    Die Gasheizung ist in vielen Haushalten sehr verbreitet und gilt als relativ kosteneffizient. Moderne Anlagen erreichen einen hohen Wirkungsgrad und sind verhältnismäßig günstig in der Anschaffung. Bei der Nutzungsdauer gehen wir heute von 15 bis 25 Jahren aus.

  • Ölheizung

    Die Ölheizungen sind weniger umweltfreundlich und die Brennstoffkosten können schwanken. Sie werden zunehmend durch effizientere Systeme ersetzt, bleiben jedoch eine Option für Gebäude, die nicht an das Gasnetz angeschlossen sind. Auch hier gehen wir von einer Nutzungsdauer von 15 bis 25 Jahren aus.

  • Fernwärme

    Bei der Fernwärme wird die benötigte Energie in einem zentralen Heizkraftwerk erzeugt und über ein Rohrnetz an die Verbraucher geliefert. Sie ist besonders in dicht besiedelten Gebieten effizient, kann jedoch höhere Betriebskosten verursachen. Dieses System finden wir meist in Gebieten, bei denen die Wohndichte höher ist. Im ländlichen Bereich finden wir gelegentlich Nahwärmenetze – meist gekoppelt an ein Biomasse-Heizkraftwerk oder an Blockheizkraftwerke. Das Funktionsprinzip ist ab Übergabe an die Immobilie stets gleich. Die Nutzungsdauer liegt auch hier bei 20 bis 25 Jahren.

  • Elektrische Heizsysteme

    Hier haben wir meist die Nachtspeicherheizung. Diese lädt sich in den Nachtstunden auf, wenn der Strom günstiger ist, und gibt die Wärme tagsüber ab. Dieses System ist in der Anschaffung günstig, hat jedoch hohe Betriebskosten und gilt als weniger effizient. Gerade derzeit ist sie bei den gestiegenen Strompreisen zum Teil kaum bezahlbar. Genutzt werden können diese Systeme, bis sie wirtschaftlich nicht mehr tragbar sind.

  • Infrarotheizung

    Die Infrarotheizungen erzeugen Strahlungswärme und sind besonders für gut isolierte, kleinere Räume geeignet. Sie sind wartungsarm, aber in der Anschaffung und im Betrieb meist teurer als andere Systeme. Sie sind meist auch nur in der Nachrüstung zu finden oder zur Verstärkung einzelner Räume. Wie jedes elektrische Gerät, wird auch die Infrarotheizung einmal kaputt gehen.

  • Erneuerbare Energien wie z. B. die Wärmepumpe

    Wärmepumpen nutzen die Energie aus der Erde, der Luft oder dem Wasser, um Wärme zu erzeugen. Sie sind sehr effizient und umweltfreundlich. Durch die Lobbyarbeit der Öl- und Gasindustrie haben sie sich allerdings noch nicht flächendeckend durchgesetzt. Bei der Nutzungsdauer einer Wärmepumpe geht man von 15 bis 20 Jahren aus.

  • Solarthermie

    Die solarthermischen Anlagen nutzen die Energie der Sonne, um Wasser zu erwärmen oder die Heizung zu unterstützen. Sie können nicht als alleiniges System verwendet werden, sondern dienen als Ergänzung zu anderen Heizsystemen. Die Nutzungsdauer liegt bei ca. 20 Jahren.

  • Biomasseheizung

    Diese verbrennen nachwachsende Rohstoffe wie Holz oder Pellets. Sie sind umweltfreundlicher als fossile Brennstoffe, erfordern jedoch mehr Platz für die Lagerung des Brennstoffs und regelmäßige Wartung. Sie werden in der Regel immer als Zentralheizung eingesetzt. Hier gehen wir von einer Nutzungsdauer von 20 bis 30 Jahren aus.

Handelt es sich um eine Öl- oder Gasheizung und ist sie älter als 30 Jahre? Typenschilder und Wartungssiegel des Heizsystems geben Auskunft über Typ und Alter der Heizung. Hier schreibt das GEG Austauschfristen vor (siehe zu den fristgebundenen Betriebsverboten Kap. 1.2.4). Zudem besteht eine Modernisierungspflicht für Bestandsgebäude. Dazu zählen die Dämmung der obersten Geschossdecken (siehe Kap. 1.1) und die Nachrüstung der Heiztechnik (siehe Kap. 1.2).

Energieeffizienzlabel für Heizungen

Das EU-Energieeffizienzlabel für Heizungen – kurz: Heizungslabel – ist ein von der Europäischen Kommission vorgeschriebenes Etikett zur Kennzeichnung der Energieeffizienz von Heizanlagen und Warmwasserbereitern.[1] Das Energieeffizienzlabel veranschaulicht auf einer Skala von grün bis rot, wie effizient eine Heizung ist. Angaben zu den Heizkosten macht das Label aber nicht, da dies ja maßgeblich vom Einkauf des Heizmittels abhängt. Eingeführt wurde das Energielabel schon 2016. Die Effizienzklassen bei bestehenden Heizungen reichen von A+++ als beste bis D als schlechteste Einstufung.

EU-Energieeffizienzlabel für Heizungen

 

Etikett am Heizkessel

Für Hausbesitzer entstehen keine Kosten, wenn der Schornsteinfeger den Heizkessel etikettiert. Das Energielabel wird während der Feuerstättenschau vergeben, die alle 3 Jahre stattfinden muss. Festgelegt ...

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