Es werden Endenergiedaten erhoben, also die gelieferte bzw. bezahlte Energie an der Gebäudegrenze (ggf. als Summe der Wohnungen, wie bei Gasetagenheizung). Vorrang haben immer gemessene Verbrauchsdaten. Die Energieverbrauchsdaten sollten möglichst auf Objektebene (physisches Gebäude, nicht Hauseingang) erhoben werden. In der Praxis kann die Abgrenzung von Gebäuden bei Liegenschaften schwierig sein. Es bietet sich an, die im Unternehmen bereits für die Energieausweise definierten Gebäude zu verwenden. Dabei sind folgende Differenzierungen nötig:

 

Tabelle 3: Differenzierungen für Endenergiedaten

Energieträger
z. B. Erdgas, Heizöl, Fernwärme, Nahwärme, Kohle, Holz, Solarthermie, Strom
Energieumwandlung
  • vor Ort
  • beim Energieversorger (Fernwärme, Strom) oder Contractor (Nahwärme)
  • Objekt-KWK (verwendete Allokationsmethode, siehe: Wie werden die Daten erhoben? Kap. 1 Datenquelle und Datenqualität)
Verwendung der Energie
Heizung, Warmwasserbereitung, Allgemeinstrom, Netzeinspeisung, Mieterstrom, E-Mobilität

Eine Detaillierung der Energieverbrauchsdaten nach Energieträger, Ort der Energieumwandlung und Verwendung ermöglicht zum einen ein

  • objektkonkretes Monitoring (Entwicklung über die Zeit, Längsschnitt) und eine
  • objektscharfe Investitionsplanung über das Gesamtportfolio (Vergleich im Portfolio, Querschnitt).

Zum anderen können verschiedene Zusammenfassungen/Aggregationen für verschiedene Zwecke erfolgen, z. B. Aggregation

  • nach Energieträger: für Vertragsverhandlungen oder den Wechsel auf einen umweltfreundlicheren Energieträger,
  • nach "vor Ort umgewandelt" und "geliefert": für Zuordnung nach Scopes 1 oder 2 entsprechend GRI[1],
  • nach Verwendungszwecken, z. B. Heizung, Warmwasser: für ein Benchmarking und Berichte sowie Investitionsentscheidungen,
  • nach Quartier – um die Effekte einer Sektorenkopplung, d. h. einschließlich Mieterstrom und E-Mobilität zu zeigen.
  • für vor Ort erzeugten Strom nach Verwendungszwecken Allgemeinstrom, Netzeinspeisung, Mieterstrom, E-Mobilität.[2]
 

Dabei ist der erste Schritt immer die Betrachtung der Energieverbräuche für Heizung, Warmwasserbereitung und Allgemeinstrom.

Erst danach sollten die Effekte einer eventuellen lokalen Stromerzeugung durch PV einbezogen werden.

Bei BHKW sollte eine Aufteilung der gelieferten Energiemenge (meist Erdgas) auf Wärme und Strom erfolgen, weil sonst der Wärme ein zu hoher Energieverbrauch zugewiesen wird, siehe: Wie werden die Daten erhoben? Kap. 1 Datenquelle und Datenqualität.

Der Detaillierungsgrad der zu erhebenden Energieverbrauchsdaten, der alle Optionen ermöglicht, ist in Anlage 2 beschrieben. Ein sehr vereinfachtes Beispiel zeigt die folgende Tabelle:

 
  Gebäudebestand Endenergieverbrauch
Eigener Bestand Anzahl Wohnfläche    
  Einheiten m2 kWh/a kWh/m2a
Fernwärme 2.000 130.000 15.990.000 123
Gaskessel 1.000 65.000 9.880.000 152
BHKW 100 6.500 1.046.500 161
Wärmepumpen 35 2.800 78.400 28
Holzpelletheizungen 35 2.800 532.000 190
         
Summe bzw. Mittelwert 3.170 207.100 27.526.900 133
 
Hinweis

Mittelwerte werden nicht aus einzelnen Kennwerten gemittelt, sondern die Summe des Energieverbrauchs wird durch die Summe der Wohnfläche geteilt, gewichtetes Mittel.

Eine Prinzipdarstellung zur Berechnung der Emissionen findet sich in Anlage 6: Beispiel.

[1] Siehe Exkurs zu GRI im Kapitel "Welcher Bilanzrahmen ist anzuwenden?"
[2] Zur Gegenrechnung vermiedener (oder zusätzlicher) Emissionen gegenüber Netzbezug des Stromes bzw. gegenüber Diesel / Benzin.

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