Zusammenfassung

Vereine spielen in der lokalen oder regionalen Gesellschaft eine wichtige Rolle. Sie erfüllen Aufgaben, die wichtig für die Lebensqualität sind. Dabei besetzen sie Themen, die in den Pflichtaufgaben einer Kommune zu kurz kommen. Dies reicht von sozialen Aufgaben über Bildungsarbeit bis hin zu Sport. Dafür erhalten die Vereine zum Teil finanzielle Hilfe. Für die Kommune rechnet sich das, da die Leistungen auf diese Weise günstiger erbracht werden können, als wenn sie komplett unter kommunaler Regie stehen.

Und so mancher Verein hat sich an den regelmäßigen finanziellen Zufluss gewöhnt. Aber: Spätestens wenn in der Kommune über Einsparungen diskutiert wird, muss der Verein in die strategische Beziehungsarbeit mit der Kommune einsteigen. Der Verein muss deutlich machen, was er für die Gemeinde leistet und warum eine weitere Unterstützung notwendig ist. Dazu braucht es von Seiten des Vereins ein klares Vereinskonzept, eine effiziente Organisation der Vereinsleistungen sowie eine funktionierende Öffentlichkeits- und Netzwerkarbeit. Was das konkret bedeutet und wie Sie das alles praktisch umsetzen, erfahren Sie in diesem Beitrag.

 

Die 3 häufigsten Fallen

1. Die Kontakte zur Kommune wurden vernachlässigt

Der Verein ist in eine Notlage gekommen und benötigt Unterstützung. Jedoch wurden die Kontakte zur Stadt längere Zeit nicht sonderlich gepflegt. Die Überzeugungsarbeit gestaltet sich schwierig.

2. Es gibt kein konkretes Vereinskonzept und schlagkräftiges Leistungsprogramm

Die Kommune entschließt sich zu einer Neustrukturierung ihrer freiwilligen Aufgaben und sucht dazu die leistungsfähigsten Partner. Durch die Gewöhnung an die vergangenen Jahrzehnte mit einem stetigen Zufluss an Fördermitteln gerät der Verein nun in Probleme: Für den Kampf um den Mittelerhalt fehlen die konkreten Vorstellungen zu einem Vereinskonzept und einem schlagkräftigen Leistungsprogramm.

3. Die Forderungen des Vereins sind überzogen

Unrealistische Forderungen an die Kommune führen zu einem schlechten Image des Vereins und verhindern sogar eine weitere Förderung.

1 Grundlagen für das Verhältnis Verein – Kommune

1.1 Verein und Kommune – eine wertvolle Partnerschaft

Schaut man in die Tagespresse oder in Anzeigenblätter, finden sich vielfältige Hinweise auf Vereinsaktivitäten: Tafelvereine zur Ausgabe von Essen für Menschen mit wenig Geld, Suchthilfe, Spendensammlung für Projekte mit Kindern und Jugendlichen, Tierschutz, Theater, Naturschutz, Kleinkunst, Kaninchenzucht und natürlich auch Sportvereine. Eine kleine unsortierte Auswahl aus einer lokalen Szene.

Vereine sind in unserem Gemeinwesen schon lange ein wichtiger Baustein. Sie nehmen Themen auf, die für die Menschen vor Ort wichtig sind. Freiwilliges Engagement und Spenden sind grundlegende Elemente, um diese Angebote für möglichst viele Menschen vor Ort bereitzustellen. Hinzu kommt die demokratische Orientierung, indem die Mitglieder die Entscheider für die Vereinsarbeit sind.

Schauen wir uns "typische" Themenbereiche der Vereinsarbeit an, so sind die Berührungspunkte zur Arbeit in der Kommune leicht zu finden. Als Anhaltspunkt dient hier die Gliederung des Freiwilligensurvey 2019, der vom Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend herausgegeben wird:

  • Sport und Bewegung
  • Kultur und Musik
  • Sozialer Bereich
  • Schule und Kindergarten
  • Kirchlicher und religiöser Bereich
  • Freizeit und Geselligkeit
  • Umwelt, Naturschutz oder Tierschutz
  • Außerschulische Jugendarbeit oder Bildung für Erwachsene
  • Politik und politische Interessenvertretung
  • Unfall- oder Rettungsdienst oder freiwillige Feuerwehr
  • Gesundheitswesen
  • Berufliche Interessenvertretung außerhalb des Betriebs
  • Justiz- und Kriminalitätsprobleme.

Die Schwerpunkte für einzelne Engagement-Bereiche haben sich innerhalb jeder Gemeinde auf Grundlage der lokalen Bedingungen und Bedürfnisse herausgebildet und werden sich deshalb von Kommune zu Kommune unterscheiden.

Ebenfalls sind die Vereinsaufstellungen unterschiedlich. Mal richtet sich die Arbeit der Vereine in erster Linie auf Mitglieder (z. B. Sport- und Musikvereine), mal stehen externe Leistungsempfänger im Vordergrund (z. B. Tierschutz, sozialer Bereich, Fördervereine). Zudem ist die Rolle der freiwillig Engagierten unterschiedlich. In vielen Fällen sind sie die zentralen Träger der Vereinsarbeit, es kann jedoch auch sein, dass sie in einer Kooperation mit bezahlten Kräften bestimmte Aufgaben übernehmen.

Über den Status der Gemeinnützigkeit, den die allermeisten Vereine haben, wird ihre Grundorientierung ausgedrückt. AO § 52, 1, 1: "Eine Körperschaft verfolgt gemeinnützige Zwecke, wenn ihre Tätigkeit darauf gerichtet ist, die Allgemeinheit auf materiellem, geistigem oder sittlichem Gebiet selbstlos zu fördern." Die Ausrichtung auf die Allgemeinheit bedeutet auch, dass ein Nutzen für eben diese Allgemeinheit erzielt wird. Es werden also Aufgaben übernommen, die wichtig sind und ansonsten brachliegen würden. Daraus ergibt sich der gesellschaftliche Wert der Vereinsarbeit, ihre Daseinsberechtigung und der Anspruch auf die Vorteile der Gemeinnützigkeit.

1.2 Die Kommune und ihre Aufgaben

Jede Kommune hat ein Aufgabenspektrum zu bewältigen. ...

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