Zusammenfassung

Bereits vor dem Ukraine-Krieg sind die Preise gestiegen. Im Schnitt lag die Inflationsrate in Deutschland zu Beginn des Jahres bei rund fünf Prozent, zu befürchten ist ein weiterer Anstieg. In vielen Vereinen sind die Sparpotenziale ebenso wie die Einnahmequellen begrenzt. Viele Menschen müssen den Gürtel enger schnallen. Das dürfte zumindest bei einigen Mitgliedern die Bereitschaft reduzieren, höhere Beiträge zu akzeptieren – dennoch müssen Vereine mit Preissteigerungen zurechtkommen.

 

Die 5 häufigsten Fallen

1. Einschätzung der Lage

Wie der Verein von Preissteigerungen betroffen ist, kann man nicht pauschal sagen. Da zwischen den unterschiedlichen Produkten und Dienstleistungen große Abweichungen liegen, kann man sich in der Regel nicht an der allgemeinen Inflationsrate orientieren. Vielmehr bedarf es einer genaueren Analyse, wo genau der Verein von Preisanhebungen in welchem Umfang betroffen ist.

2. Geringer finanzieller Spielraum

Viele Vereine hatten aufgrund der Corona-Pandemie kaum Möglichkeiten, zusätzliche Einnahmen zu generieren. Die Kassen sind oft leer. Während Unternehmen ihrerseits die Preise anheben, können Vereine die Mitgliedsbeiträge nicht ohne Weiteres heraufsetzen.

3. Preisfindung

Vereine, die Kurse und Seminare anbieten, Fanartikel oder andere Waren verkaufen, müssen marktgerechte Preise ermitteln und gleichzeitig so festsetzen, dass der Fortbestand des Vereins gesichert ist. Das ist in der Praxis oft ein wahrer Balanceakt.

4. Künftige Investitionen

Für den Fall einer dauerhaften Inflation werden die Preise weiter steigen, während Sparguthaben so gut wie gar nicht verzinst werden. Die Schere geht somit immer weiter auseinander. Das hat Einfluss auf die Investitionen. Unter Umständen können Vereine sich diese irgendwann nicht mehr leisten.

5. Anhebung der Mindestlöhne

Zum 01.10.2022 wird der Mindestlohn auf 12 Euro steigen. Davon sind Vereine, die Beschäftigte im Niedriglohnsektor haben, zusätzlich zu den allgemeinen Preissteigerungen betroffen.

1 Aus dem Vereinsalltag

Ein ländlicher Reitverein in Hessen plant das erste große Turnier seit der Corona-Pandemie. Die Verantwortlichen freuen sich nicht nur auf spannende Prüfungen, sondern sehen in dem Event eine gute Gelegenheit, die Vereinsfinanzen aufzubessern. Insbesondere die Gastronomie, die man durch das Engagement von Ehrenamtlichen in Eigenregie stemmen will, soll Geld in die Kasse spülen. In diesem Zusammenhang gibt es hitzige Diskussionen. In der Vergangenheit hatte man auf glatte Preise gesetzt, um den Ehrenamtlichen im Verkauf das Rechnen zu erleichtern. Kaffee, Kuchen, ein halbes Brötchen, das alles gab es für einen Euro. Der Kassierer will die Preise erhöhen, da das Leben insgesamt teurer geworden ist und man sich zurzeit in einer Inflation befindet. Die Verantwortliche für die Gastronomie möchte an den ursprünglichen Preisen festhalten, da der Kuchen ohnehin gespendet wird und man am Kaffee sowieso genug verdiene. Der Geschäftsführer unterstützt den Kassierer und möchte die Preise auf 1,50 Euro erhöhen. Das sei im Vergleich zu anderen Veranstaltungen immer noch günstig und Verbraucher seien an steigende Preise ohnehin gewöhnt, argumentiert er. Nach einigem hin und her entschließt man sich, mit "Biermarken" zu arbeiten. Einzelne Marken sollen für 1,50 Euro verkauft werden, wer zehn auf einmal kauft, bekommt diese für 14 Euro, 20 Marken en bloc gibt es für 25 Euro.

2 Steigende Preise

Die Preise steigen wie zuletzt in den 90er Jahren. Besonders betroffen ist der Energiebereich. Gas und Öl gehören zu den Haupttreibern der Inflation, jedoch auch Rohstoffe, Lebensmittel und vieles mehr werden teurer. Außerdem ist im Herbst eine deutliche Erhöhung des Mindestlohns geplant, die sich zumindest teilweise auf das Preisniveau auswirken wird.

Die Inflation schwächt die Kaufkraft, weil man sich für einen Euro weniger kaufen kann als zuvor. Nicht alle Produkte und Leistungen sind von der Inflation gleichermaßen betroffen. Im März 2022 wurden im Webangebot des Statistischen Bundesamtes folgende Teuerungsraten angegeben:

  • Inflationsrate + 5,1 %,
  • Verbraucherpreise Energie + 22,5 %,
  • Verbraucherpreise Nahrungsmittel + 5,3 %.

Die Angaben beziehen sich auf den Februar 2022. Im Rahmen des Ukraine-Krieges sind die Ausgaben für Kraftstoffe noch einmal deutlich teurer geworden (Quelle: https://www.destatis.de/DE/Themen/Wirtschaft/Preise/Verbraucherpreisindex/_inhalt.html). Die Inflationsraten bieten lediglich eine grobe Orientierungsmarke, da sie nicht auf alle Verbraucher, Vereine und Unternehmen gleichermaßen zutrifft.

 
Hinweis

Veränderungen des Geldwertes werden Inflation und Deflation genannt. Der Begriff Inflation kommt aus dem Lateinischen "Inflare" ("aufblähen, hineinblasen"). Das bedeutet, die Geldmenge einer Volkswirtschaft nimmt schneller zu als die Gütermenge. Dabei verändert sich das Austauschverhältnis von Geld zu Waren. Die Preise steigen. Das Geld verliert an Wert. Davon sind auch Sparguthaben betroffen.

Zunächst einmal hatten wir es zu Beginn des Jahres 2022 mit einer allgemeinen Inflationsrate von...

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