Zusammenfassung

In keiner Zeit wurde so viel kommuniziert wie heute. Hierfür stehen die unterschiedlichsten Wege zur Verfügung: Vom direkten Gespräch über E-Mail, SMS, WhatsApp bis hin zum klassischen Brief. Doch neben der Rechtschreibung ergeben sich immer wieder andere Probleme der verschiedensten Art. Welche Formulierung ist korrekt? Muss oder soll man gendern? Wie spricht man den Empfänger korrekt an? Diese und andere Fragen beantworten wir in unserem Beitrag.

 

Die 6 häufigsten Fallen

1. Man schreibt "unnatürlich"

Einer der gröbsten Fehler, der oft zu finden ist: Man schreibt nicht so, wie man spricht. Beim Schreiben sollte man sich so natürlich wie möglich ausdrücken. Das macht es Ihnen auch leichter, eine Mail oder einen Brief zu formulieren. Der Empfänger wird Sie – wenn er Sie kennt – auch im Schreiben wiedererkennen. Kennt er Sie nicht, wird er auf jeden Fall nicht enttäuscht, wenn er Sie persönlich kennenlernt.

2. Man hält "Gendern" für Pflicht

"Gendern" – also die geschlechtsneutrale Schreibweise – wird von vielen für eine Pflicht gehalten. Tatsächlich wird auch von immer mehr offiziellen Stellen und Publikationen gegendert. Doch dass es sich hier um eine Vorschrift handelt, ist ein Irrtum. Es gibt Gründe sowohl für als auch gegen das Gendern. Wie sich Ihr Verein entscheidet, bleibt Ihnen überlassen. Es sollte aber eine einheitliche Linie verfolgt werden.

3. Begrüßung und Grußformel wird in der Mail abgekürzt

Von vielen Empfängern wird es als unhöflich empfunden, wenn die Begrüßung und die Grußformel vor allem in E-Mails abgekürzt werden (zum Beispiel mfg für "mit freundlichem Gruß"). Es ist kein großer Aufwand, die Worte auszuschreiben.

4. Klassische Anrede ist inzwischen überholt

Die früheren Standardanreden "Sehr geehrte Frau" beziehungsweise "Sehr geehrter Herr" oder "Sehr geehrte Damen und Herren" sind inzwischen mehr oder weniger überholt. Heute herrscht mehr Freiheit in der Wahl der Anrede, die auch situationsbedingt unterschiedlich sein darf.

5. Namen der Empfänger wurden falsch gespeichert

Häufig werden die Vor- und Nachnamen in Datenbanken unkorrekt gespeichert. Dies führt dazu, dass die Person in Serienbriefen nicht korrekt angesprochen wird, was die Betroffenen häufig als unhöflich empfinden.

6. E-Mail ist nicht immer die erste Wahl

Die E-Mail ist heute wohl das meistgenutzte Kommunikationsmittel. Doch zu mailen ist nicht immer die beste Lösung. Insbesondere, wenn es darum geht, zu gratulieren oder auch Mitgefühl auszudrücken, ist beispielsweise der Brief immer noch die beste Lösung.

1 Gendern – ja oder nein?

Das sogenannte Gendern wird in der Gesellschaft kontrovers diskutiert. Während die Befürworter von der Geschlechtergerechtigkeit und -unabhängigkeit sprechen, halten es die Gegner für einen Angriff auf die Sprache. Sie werden bestimmt Vertreter beider Anschauungen in Ihrem Verein haben. Ganz gleich, wie man sich entscheidet: Es sollte eine einheitliche Linie gefunden werden.

1.1 Was bedeutet Gendern?

"Gender" kommt aus dem Englischen. Damit ist das soziale Geschlecht eines Menschen gemeint. Während sich das biologische Geschlecht über körperliche Merkmale definiert, handelt es sich beim sozialen Geschlecht um die Art, wie ein Mensch sich fühlt und nach welchen Verhaltensmustern er leben will.

Mit dem Gendern soll unsere Sprache geschlechtergerecht werden. Alle sozialen Geschlechter und Identitäten sollen sprachlich gleichbehandelt werden. Bisher setzte man das generische Maskulinum ein, bei dem zwar die maskuline Form gewählt wird, ohne dass diese aber einen geschlechterspezifischen Bezug darstellt.

Seit der juristischen Einführung der Option "Divers" als "Dritte Geschlechtsalternative" wird die Frage der mehrgeschlechtlichen Ansprache von Personen, die sich weder (ganz) männlich noch weiblich fühlen, ebenfalls diskutiert. Auch dieser Aspekt fließt in die "Gender-Diskussion" mit ein, die von Befürwortern wie Gegnern oft mit verbissener Härte geführt wird.

1.2 Ist Gendern Pflicht?

Gesetzlich ist gendern nicht vorgeschrieben. Entsprechend gibt es auch keine feste Regelung, wie man gendern soll. Ob das Gendern gesetzlich vorgeschrieben werden kann, ist umstritten. Der ehemalige Verfassungsrichter Hans-Jürgen Papier sieht keine absolute verfassungsrechtliche Verpflichtung zu einer geschlechtergerechten Rechts- und Amtssprache. Anders sieht dies Frau Prof. Dr. Ulrike Lembke von der Humboldt-Universität Berlin. Sie vertritt in einem Gutachten für die Stadt Hannover die Ansicht, dass der persönliche Achtungsanspruch jedes Menschen in der jeweiligen Geschlechtsidentität aus Artikel 2 und das Verbot der Geschlechtsdiskriminierung aus Artikel 3 Grundgesetz zwingend Geschlechtergerechtigkeit im staatlichen Sprachhandeln verlangt.

Auch in der offiziellen Rechtschreibung gibt es noch keine verbindlichen Regelungen und auch hier gehen die Meinungen auseinander. Der Duden weist darauf hin, dass die Anwendung des generischen Maskulinums (Studenten, Kollegen, Schüler) nicht eindeutig klar macht, ob man sich auf eine rein maskuline oder eine gemischte Gruppe bezieht. Der Rechtschreibduden gibt deshalb einen...

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