Zusammenfassung

Vereine haben in Deutschland eine lange Tradition, viele von ihnen können auf eine spannende Geschichte zurückblicken. Spätestens, wenn ein runder Geburtstag ansteht, wird der Ruf nach einer Chronik laut. Doch wie lassen sich die erforderlichen Informationen recherchieren? Wie wird eine Chronik auch für Nichtmitglieder interessant? Wie kann eine Chronik illustriert und welche Fotos dürfen überhaupt verwendet werden? Fragen über Fragen, auf die dieser Beitrag Antworten gibt.

 

Die 5 häufigsten Fallen

1. Zeitaufwand unterschätzt

Je länger die Geschichte eines Vereins ist, umso aufwendiger ist die Recherche für die Chronik. Am besten ist natürlich, wenn über ganze Zeit ein "Chronist" die Geschichte mitgeschrieben hat, doch dies dürfte meist nicht der Fall sein. Außerdem gehen Unterlagen verloren und müssen rekonstruiert werden. Deshalb sollte man so früh wie möglich mit der Chronik beginnen.

4. Kosten zu niedrig angesetzt

Die Wünsche an eine Chronik sind häufig sehr hoch. Im festen Einband, mit aufwendiger Fadenheftung, vielleicht sogar noch eine Prägung auf dem Umschlag. Aber beachten Sie die Kosten. Einfache Drucksachen können heute zwar sehr günstig über Internet-Druckereien gekauft werden. Diese sind aber auf aufwendige Arbeiten nicht eingerichtet. Hier müssen Buchdruckereien angefragt werden. Gerade bei kleinen Auflagen sind aufwendige Chroniken extrem teuer.

2. Ungeklärte Bildrechte

Heute ist es dank des Internets relativ leicht, geeignetes Bildmaterial zu finden. Doch Vorsicht: Auch für sehr alte Aufnahmen gelten oft Urheberrechte. Fotos und Bilder aus dem Internet dürfen nicht ohne Weiteres verwendet werden. Die Situation hat sich in diesem Bereich durch die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) noch verschärft.

3. Nicht für den Leser geschrieben

Die Chronik soll den Verein gegenüber der Öffentlichkeit vorstellen. Doch häufig ist die Vereinsge­schichte so abgefasst, dass sie lediglich bei den Mitgliedern auf Interesse stößt. Man muss sich aber bei der Abfassung immer fragen, was den Leser interessiert und wie man schreibt, damit es beim Leser ankommt. Es reicht nicht, Daten und Fakten zusammenzustellen. Interviews von Zeitzeugen, Beleuchtung des Vereinsumfelds in der jeweiligen Epoche und andere Elemente machen eine Chronik lebendig.

5. Eine Chronik ist kein Aufsatz

Häufig werden Chroniken geschrieben, wie man in der Schule einen Aufsatz geschrieben hat. Doch dieser Stil ist hier nicht angebracht. Schon durch den Umfang einer Chronik muss man sich hier einer eher "journalistischen Schreibe" befleißigen. Die Chronik sollte auch nicht wie ein Roman in einem durchgeschrieben werden. Schreiben Sie kurze Artikel zu den einzelnen Themen, bauen Sie Interviews ein – machen Sie die Chronik lebendig.

1 Was ist eine Chronik?

Zunächst sollte man sich darüber klar werden, was eine Chronik eigentlich ist. Vom Wort her (Chronik kommt aus dem Altgriechischen "Chronika" oder "chronos") handelt es sich bei der Chronik um eine schriftliche Abhandlung, in der die Ereignisse in ihrer zeitlichen Abfolge dargestellt werden. Die Chronik wird aber nicht wie ein Lexikon oder Nachschlagewerk konzipiert. In ihr ist auch Platz für Randnotizen, Geschichten und Interviews, sollte also in einer gewissen Form auch unterhaltenden Charakter haben.

 
Praxis-Tipp

Für Leserinnen und Leser, die später bestimmte Beiträge suchen, ist ein Stichwortverzeichnis am Ende der Chronik zweckmäßig. Daran sollte man schon beim Schreiben der Texte denken und die entsprechenden Stichworte markieren.

Große Vorbilder für Chroniken findet man auch in der Literatur. So ist beispielsweise der Roman von Thomas Mann "Die Buddenbrooks" die Chronik einer Familie. Im Gegensatz zur Chronik wird der Roman jedoch von vorne nach hinten gelesen. Bei einer Chronik liest der Leser nur die Passagen, die ihn wirklich interessieren. Deshalb müssen diese auch in sich – wie Zeitungsartikel – geschlossen sein.

Chroniken befassen sich immer mit einem geschlossenen Themenbereich. In unserem Fall geht es um den Verein, dessen Geschichte in chronologischer Reihenfolge erzählt werden soll. Wichtig für die Vereinschronik ist es, dass man nicht nur möglichst viele Fakten zusammenträgt, die dann für die Vereinsgeschichte aufbereitet werden. Hintergrundinformationen, Zeitzeugenberichte, Anekdoten usw. machen aus einer Chronik erst ein lebendiges Buch, das man gerne mal wieder zur Hand nimmt.

2 Wer schreibt die Chronik?

Eine umfassende Chronik kann meist nicht von einem Mitglied alleine verfasst werden. Es stehen aufwendige Recherchen an, Texte müssen geschrieben, Bildmaterial gesichtet und zugeordnet und ein Layout entwickelt werden. Hier sollte ein Team gebildet werden, in dem jeder seine speziellen Fähigkeiten einbringt. Das Team sollte bestehen aus

  • den "Detektiven", die Material zusammensuchen, Kontakte herstellen, Urheberrechte für Fotos klären usw.
  • den "Reportern", die die Beiträge zur Chronik schreiben. Sie sollten einen ansprechenden Schreibstil haben und auch in der Lage sein, ein Interview zu führen.
  • den "Gestaltern". Sie kümmern sich um das Layout de...

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