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Besonders zweifelhaft und umstr war seit jeher die Schiedsfähigkeit von Beschlussmängelstreitigkeiten bei AG und GmbH iRv §§ 241 ff AktG. Das hängt mit der Rechtskraftwirkung der §§ 248, 249 AktG zusammen, die im Gegensatz zu § 1055 steht. Ursprünglich hatte der BGH diese Streitigkeiten für nicht schiedsfähig angesehen (BGH NJW 66, 2055 [BGH 11.07.1966 - II ZR 134/65]; NJW 79, 2567 [BGH 28.05.1979 - III ZR 18/77]). In neuerer Zeit wurde diese ablehnende Auffassung erheblich aufgelockert (BGH NJW 96, 1753). Diese Rspr hat der BGH jüngst für Beschlussmängelstreitigkeiten im Recht der GmbH noch einmal bekräftigt und verdeutlicht. Danach können Streitigkeiten über die Wirksamkeit von GmbH-Gesellschafterbeschlüssen durch Schiedsgerichte entschieden werden, wenn die Schiedsvereinbarung Vorsorge für gleichwertigen Rechtsschutz trifft (BGHZ 180, 221 = NJW 09, 1962; dazu Wolff NJW 09, 2021; Werner MDR 09, 842; Nietsch ZIP 09, 2269; Berger SchiedsVZ 09, 295; Borris NZG 10, 481; Albrecht NZG 10, 486; Nolting SchiedsVZ 11, 319; Kröll NJW 11, 1265; Habersack JZ 09, 797 [BGH 06.04.2009 - II ZR 255/08]; Münch ZZP 123, 3; Hauschild/Böttcher DNotZ 12, 577, 582 mwN; Gentzsch ua SchiedsVZ 19, 64; vgl ferner BGH NJW 15, 3234). Nunmehr hat der BGH die im Urteil v 6.4.09 enthaltenen Grundsätze auch auf die Personengesellschaften erstreckt (BGH ZIP 17, 1024 = SchiedsVZ 17, 194; BGH SchiedsVZ 17, 197; dazu Nolting ZIP 17, 1641; Heinrich ZIP 18, 411; krit dazu Göz/Peitsmeyer SchiedsVZ 18, 7; Habersack FS Graf-Schlicker 18, 37). Umfassend Otto ZGR 19, 1082.

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