Entscheidungsstichwort (Thema)

Konzern. Konzernbetriebsrat beim Deutschen Roten Kreuz

 

Leitsatz (redaktionell)

Die Untergliederungen des Deutschen Roten Kreuzes, die Rettungsdienste betreiben, stellen keinen Konzern dar, der es ermöglichen könnte, einen Konzernbetriebsrat zu bilden.

 

Normenkette

BetrVG § 54

 

Verfahrensgang

ArbG Mainz (Beschluss vom 30.04.2009; Aktenzeichen 8 BV 44/08)

 

Nachgehend

BAG (Beschluss vom 09.02.2011; Aktenzeichen 7 ABR 11/10)

 

Tenor

1. Die Beschwerde des Beteiligten zu 1 (Antragsteller) gegen den Beschluss des Arbeitsgerichts Mainz vom 30.04.2009 – Az: 8 BV 44/08 – wird zurückgewiesen.

2. Die Rechtsbeschwerde wird zugelassen.

 

Tatbestand

A. Sachverhalt:

Verfahrensgegenstand ist – nach näherer Maßgabe der vom Bet. zu 1 verfolgten Sachanträge – die Frage, ob der Beteiligte zu 2 (Antragsgegner) zusammen mit ausschließlich denjenigen D.-Gliederungen in Rheinland-Pfalz, die Rettungsdienst betreiben, einen konzern-betriebsratsfähigen Konzern gemäß § 54 Abs. 1 BetrVG bildet. Soweit es um die „Organisationsstruktur des Rettungsdienstes im Bereich des D.-Landesverbandes Rheinland-Pfalz” [also des Bet. zu 2] geht, verweist der Bet. zu 1 u.a. auf das gleichnamige Schriftstück (Anlage A 2 = Bl. 28 ff. d.A.; Beschlussvorlage für die Sitzung des Landesverbandsausschusses des Bet. zu 2 am 13.12.1993).

I. Beteiligte:

1. Der Beteiligte zu 1 (folgend [auch] Antragsteller) berühmt sich, wirksam als Konzernbetriebsrat (folgend [auch] KBR) errichtet worden zu sein. Soweit es um entsprechende Errichtungsbeschlüsse geht, hat er dem Arbeitsgericht im Anhörungstermin vom 30.04.2009 – 8 BV 44/08 – einen Ordner überreicht

2. (= Sitzungsniederschrift S. 9 = Bl. 589 d.A.). In diesem Ordner befinden sich als Errichtungsbeschluss (o.ä.) bezeichnete Beschlüsse des Bet. zu 14 (Gesamtbetriebsrat) sowie folgender Betriebsräte/Beteiligter (der Ordner wurde dem Bet. zu 1 im Termin vom 20.10.2009 zurückgegeben; Kopien der (Errichtungs-)Beschlüsse befinden sich wie folgt in der Akte –) :

– des Beteiligten zu 3 v. 04.03.2008

Bl. 814 d.A.

– des Beteiligten zu 4 v. 18.03.2008,

Bl. 815 d.A.

– des Beteiligten zu 5 v. 13.02.2008,

Bl. 817 f. d.A.

– des Beteiligten zu 6 v. 25.04.2008,

Bl. 818 d.A.

– des Beteiligten zu 7 v. 10.03.2008,

Bl. 819 d.A.

– des Betriebsrates d. K. e.V. v. 10.03.2008,

Bl. 820 d.A.

– des Beteiligten zu 9 v. 17.03.2008,

Bl. 821 d.A.

– des Betriebsrates d. K. e.V. v. 28.02.2008,

Bl. 822 d.A.

– des Beteiligten zu 10 v. 11.03.2008,

Bl. 823 d.A.

– des Beteiligten zu 12 v. 13.03.2008,

Bl. 824 d.A.

– des Beteiligten zu 13 v. 31.03.2008,

Bl. 825 d.A.

– des Beteiligten zu 14 v. 17.03.2008,

Bl. 826 d.A.

– des Beteiligten zu 15 v. 22.04.2008,

Bl. 827 d.A.

– des Beteiligten zu 16 v. 12.03.2008,

Bl. 828 d.A.

– des Beteiligten zu 17 v. 10.03.2008,

Bl. 829 d.A.

– des Beteiligten zu 18 v. 11.02.2008,

Bl. 830 ff. d.A.

sowie

– des Beteiligten zu 19 v. 03.03.2008.

Bl. 833 d.A.

In dem genannten Ordner befinden sich auch:

  • die Einladung vom 9.4.2008 zur konstituierenden Sitzung (vom 5.5.2008; s. Kopie Bl. 804 f. d.A.),
  • die Anwesenheitsliste der konstituierenden Sitzung (vom 5.5.2008; s. Kopie Bl. 806 ff. d.A.) und
  • die Niederschrift vom 8.5.2008 zur konstituierenden Sitzung (vom 5.5.2008; s. Kopie Bl. 812 f. d.A.).

Soweit es um den Beschluss zur Einleitung des Beschlussverfahrens und zur Beauftragung des Verfahrensbevollmächtigten geht, bezieht sich der Bet. zu 1 u.a. auf das Sitzungsprotokoll vom 6.8.2008 (Bl. 60 ff.[61] d.A. nebst Einladung vom 7.7.2008 – A 17 – und Anwesenheitsliste – A 18 – Bl. 57 ff. d.A.). Das notwendige Quorum (§ 54 Abs. 1 S. 2 BetrVG) sieht der Bet. zu 1 mit der (insbes.) aus S. 5 des Schriftsatzes vom 13.2.2009 (= Bl. 328 d.A.) ersichtlichen Begründung als erfüllt an (s. dazu zuletzt S. 5 f. des Schriftsatzes vom 07.12.2009, Bl. 917 f. d.A.; vgl. auch S. 3 des Schriftsatzes des Bet. zu 1 vom 19.3.2009 = Bl. 544 d.A. nebst Anl. A 33 = Bl. 546 d.A.; dort angegebene Anzahl der im Rettungsdienstbereich beschäftigten Arbeitnehmer: 2898).

2. Bei dem Beteiligten zu 2 handelt es sich um den D.-Landesverband Rheinland-Pfalz. Er ist Landesverband einer Sanitätsorganisation i.S.d. Rettungsdienstgesetzes Rheinland-Pfalz – RettDG –; vgl. dazu auch § 1 (5) der Satzung des Bet. zu 2, Bl. 18 ff.d.A., auf deren Inhalt auch im übrigen verwiesen wird). In § 1 (1) der Satzung des Bet. zu 2 heißt es, dass er „die Gesamtheit seiner Gliederungen (nachgeordnete Verbände, Organisationen und Einrichtungen) sowie deren Mitglieder auf dem Gebiet des Landes Rheinland-Pfalz” sei. Er ist Mitgliedsverband des Bundesverbandes „Deutsches Rotes Kreuz”. Mitglieder des Bet. zu 2 sind die in seinem Gebiet bestehenden Bezirksverbände.

Bei dem Beteiligten zu 2 sind – nach seinen Angaben –

  • am 30.4.2008 660 Arbeitnehmer

    und

  • am 30.9.2009 813 Arbeitnehmer

beschäftigt gewesen.

Demgegenüber gibt der Bet. zu 1 – unter Bezugnahme auf die Wählerliste (BR-Wahl August 2008) – an, dass (damals) ausweislich der Wählerliste (Bl. 921 ff. d.A.) 121 Mitarbeiter (des Bet. zu 2)...

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