Zusammenfassung

Risikomanagement ist in Vereinen zum Teil ein neuer Begriff. Die Erlebnisse seit 2020 lassen aber auch hier die Aufmerksamkeit für die Unsicherheit des Vereinslebens wachsen. Entsprechend ist es eine Aufgabe, mit Risiken für den Verein umzugehen, auch wenn eigentlich jede Aktivität irgendwie mit einem Risiko behaftet ist. Dazu gehören die Arbeitsschritte der Risikoidentifikation und Risikobewertung.

Damit verbunden ist eine systematische Früherkennung, um auf weitere Überraschungen sowohl aus dem Verein selbst und aus der für ihn relevanten Umwelt besser als bisher vorbereitet zu sein. Letztlich können so frühzeitig die Weichen gestellt werden, damit der Umgang mit eingetretenen Schäden weniger gefährlich für den Verein wird. Grundsätzlich gilt: vermeiden lassen sich Risiken nicht.

 

Die 3 häufigsten Fallen

1. Unserem Verein kann nichts passieren

Unser Verein ist doch so klein. Unser Verein hat eine stabile Mitgliederzahl, da passiert nichts. Aber dann passiert es. Der bisherige Gönner des kleinen Vereins verstirbt und es gibt keinen Nachfolger. Die Finanzlage wird prekär. Oder die Mitgliederzahl ist zwar stabil, der Altersschnitt der Mitglieder steigt gnadenlos. Neumitglieder verlaufen sich nur zufällig in den Verein. Hier fehlt die Zukunftsperspektive.

2. Falsches Vertrauen in Zusagen

Die medialen Spatzen pfiffen es eigentlich schon von den Dächern. Das lokale Unternehmen wird von einem internationalen Konkurrenten übernommen. Bei dem letzten Gespräch des Vereinsvorsitzenden mit dem Geschäftsführer des Unternehmens war das Fazit: "Ach, das wird schon nicht so schlimm. Ich sage, dass die Partnerschaft mit dem Verein unbedingt weitergeführt werden muss." Nur – für die Führung des internationalen Konzerns ist die Vereinspartnerschaft nicht wichtig. Sie wird beendet. Der Verein steht mit leeren Händen da.

3. Zu spät an das Risiko gedacht

Das Vereinsfest ist nach vielen Monaten Planung im Gange. Dumm nur, es fehlt an Publikum, das Wetter will überhaupt nicht mitspielen. Einiges an vorrätigen Speisen und Getränken kann nicht zurückgegeben werden, die Band will auch ihr Geld sehen. Am Ende steht ein dickes Minus für den Verein. Das war so in der Finanzplanung nicht vorgesehen – was nun?

1 Risikomanagement als systematische Aufgabe

Risikomanagement ist in vielen Organisationen schon Standard. Spätestens seit den Erlebnissen aus der COVID-19-Pandemie und Auswirkungen von weiteren weltpolitischen Ereignissen ist verantwortungsvolle Arbeit im Verein ohne die besondere Beachtung von Risiken nicht mehr möglich. Dafür ist die Welt mit Wirkungen bis in die eigene Stadt und in das Vereinsumfeld hinein nicht mehr stabil genug. Die Alternative des "es ist bisher noch immer gut gegangen" ist heutzutage ein Auslaufmodell. Auch als Privatmensch betreibt man Risikovorsorge, etwa indem man Versicherungen für bestimmte Gefahrenbereiche abschließt, beziehungsweise zum Teil abschließen muss.

 
Achtung

"Abwarten" und "aussitzen" sind keine Strategie – damit wird Zeit für Lösungen verschenkt.

Beispiele für heutige Unwägbarkeiten:

  • Mit der Pandemie hat sich das Verhalten der Menschen geändert, Gewohnheiten konnten nicht mehr gepflegt werden. Dazu gehört teilweise auch die Mitgliedschaft in Vereinen und die Schätzung des Wertes von Vereinen.
  • Über einen Zeitraum von zwei Jahren hat sich die Wahrnehmung des Internets deutlich verändert. Die Nutzung von Onlineangeboten in verschiedensten Lebensbereichen ist zum Normalfall geworden. Dies gilt zum Teil auch für die Erwartungen an Vereinsangebote.
  • Die öffentlichen Kassen wurden durch die Pandemie stark belastet. Welche Wirkungen ergeben sich daraus für die Vereinsförderung und Vereinsarbeit?
  • Preissteigerungen in verschiedenen Bereichen des Lebens wirken sich auf das verfügbare Budget der Menschen aus. Dies kann Auswirkungen auf Vereinsmitgliedschaften und Spenden haben. Aber auch notwendige Ausgaben des Vereins geraten unter den Druck steigender Preise.
  • Anforderungen an Vereinsimmobilien können sich aus Vorgaben zum Klimaschutz und Nachhaltigkeit ergeben, sie erfordern Investitionen.

Alle Punkte können mit Unsicherheiten verbunden sein, das bedeutet, sie beinhalten ein Risiko, was, wann und in welchem Ausmaß und mit welcher Wirkung für den Verein passiert.

Und letztendlich ist jede Vereinsaktivität mit einem Risiko behaftet. Die Spanne ist gewaltig. Beispielsweise von einer Abmahnung wegen eines Datenschutzfehlers auf der Vereinshomepage über nicht regelkonforme bzw. zeitgerechte Meldungen an den Verband, die mit einer Strafzahlung geahndet werden bis hin zu einem Personenschaden bei einem Menschen im Einsatz des Vereins.

2 Stufen des Risikomanagements

Das Verfahren des Risikomanagements ist recht gut strukturiert, es geht in erster Linie darum, die Gefahrenpunkte im Verein zu erkennen und nach bestem Wissen und Gewissen einzuschätzen. Es darf keine Scheu vor unangenehmen Themen geben.

 
Achtung

Ein ernsthaftes Risikomanagement darf sich auch vor unangenehmen Themen nicht drücken.

Schrittfolge der Risikobearbeitung im Verein:

 
Welche Risiken bestehen für den Verein?
  • Mitgliederentwicklung
  • ...

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