Zusammenfassung

Pflegeleichte Freiwillige, die ohne zu meckern die ihnen zugewiesenen Aufgaben verrichten, sind rar. Sport, Soziales, Bildung, Umwelt oder Kultur – egal, in welchem der genannten Bereiche ein Verein tätig ist – die Probleme sind ähnlich oder sogar identisch gelagert. Nahezu jeder Verein hat damit zu kämpfen, dass das freiwillige Engagement der Mitglieder sowohl im Hinblick auf die Übernahme von Ehrenämtern als auch bei Arbeitseinsätzen jeglicher Art häufig zu wünschen übrig lässt. Der Ersatz von ehrenamtlichen Mitarbeitern durch bezahlte Arbeitskräfte ist – sofern der Verein es sich leisten kann – eine häufige Folge. Dadurch werden dem Verein finanzielle Mittel entzogen, die er anderweitig dringend benötigen würde. Das wiederum zieht Beitragserhöhungen nach sich. Daraus resultiert dann Mitgliederschwund. Das hört sich dramatisch an. Ist es vielfach auch. Anders ausgedrückt: Fehlendes ehrenamtliches Engagement hat für Vereine fatale Folgen. Damit stellt sich die Frage: Ist der Verein in Gefahr?

Auch wenn man die Frage nicht pauschal beantworten kann, eines ist sicher: Fehlendes Engagement machen ein Umdenken, das Überprüfen vorhandener Strukturen und die Entwicklung neuer Strategien notwendig. Es geht dabei um Fragestellungen wie "Wo schlummern Potenziale?" oder "Wie erweckt man sie zum Leben?" – und um deren Lösung. Hierzu gibt es wiederum kein Patentrezept, aber sinnvolle Ansätze, die kombiniert viel Positives bewirken können.

 

Die 5 häufigsten Fallen

1. Fehlendes Freiwilligenmanagement

Vereine kennen häufig die Potenziale ihrer Mitglieder nicht. Das macht es unmöglich, kompetente Personen ganz gezielt auf anstehende Aufgaben anzusprechen. Ein gut strukturiertes Freiwilligenmanagement zeigt, wo die Stärken von Mitgliedern liegen.

2. Ignorieren von Kompetenzen und Interessen

In vielen Vereinen wird der Fehler gemacht, die Interessen und Kompetenzen der freiwilligen Mitglieder nicht zu berücksichtigen. Das führt häufig dazu, dass Mitglieder keine Lust haben sich zu engagieren.

3. Mangelhafte Planung und Organisation von Arbeitseinsätzen

Unstrukturierte Aufgabenverteilung führen bei Arbeitseinsätzen häufig dazu, dass Helfer nutzlos herumstehen. Auf diese Weise läuft man Gefahr, dass bei der nächsten Aktion kaum noch Freiwillige erscheinen werden.

4. Hilfe wird als selbstverständlich hingenommen

Viele Vorstandsmitglieder halten es nicht für nötig, sich bei freiwilligen Helfern zu bedanken. Mit derartigen Unhöflichkeiten verärgert man möglicherweise engagierte Mitglieder.

5. Unklare Aufgabenstellungen

Wer sich freiwillig engagiert, möchte i. d. R. wissen, was und wie viel Arbeit auf ihn zukommen. Definieren Sie deshalb die mit einer Aufgabe verbundenen Arbeiten, Erwartungen, Verantwortung und Dauer möglichst genau.

1 Der Hintergrund

In unserer Gesellschaft gibt es Veränderungen und Trends. Ganztagsschule, G8, Bachelor sind Beispiele, die die Auswirkungen auf die junge Generation auf den Punkt bringen (?). Diese und weitere Aspekte schlagen sich auch im Vereinsleben nieder. Viele Menschen möchten sich nicht mehr wie früher viele Jahre an einen Verein binden. "Für viele ist der Verein einfach nicht mehr die Heimat und der Ort der Geselligkeit, wie es früher war. Das müssen die Verantwortlichen in den Vereinen begreifen und darauf reagieren. […] Die Vereine werden nicht mehr umhinkommen, ihre Potenziale besser zu nutzen. Sie müssen sich darüber klar werden, dass sie in Zukunft ein Adressat für bestimmte Interessengruppen sind und nicht mehr für alle", so die Worte von Arnold Lindner in einem Artikel vom 05.03.2011 im Beitrag "Die Vereine müssen ihr Potenzial nutzen" unter www.mittelbayrische.de.

Das sagt der Sportentwicklungsbericht zum Thema "Ehrenamtliches Engagement"

Ein Auszug aus dem Sportentwicklungsbericht zum Thema "Ehrenamtliches Engagement in Sportvereinen" verdeutlicht die allgemeine Situation: "Die Ergebnisse der Befragung belegen eine ungebrochen hohe Bedeutung der Freiwilligenarbeit und des ehrenamtlichen Engagements in den Sportvereinen Deutschlands. Ca. 2,1 Mio. ehrenamtliche Mitarbeiter – darunter fast eine Mio. ehrenamtliche Trainer und Übungsleiter – leisten ungefähr 538 Mio. Arbeitsstunden unentgeltliche Arbeit pro Jahr, was einer durchschnittlichen monatlichen Arbeitsbelastung von 16,2 Stunden pro Mitarbeiter entspricht. Sie leisten damit einen beachtlichen Beitrag zur volkswirtschaftlichen Wertschöpfung, der mit rund 8,1 Mrd. Euro pro Jahr beziffert werden kann. Hinzu kommen weitere rund 4,7 Mio. Mitglieder, die in den Vereinen für die gelegentliche Mithilfe bei Veranstaltungen und andere Aufgaben aktiviert werden können. Insgesamt sind damit rund 29 % der Mitglieder in Sportvereinen für die gelegentliche Mithilfe oder eine regelmäßige Mitarbeit mobilisierbar. […] Ungeachtet des hohen Engagementgrads der Mitglieder und der sozialen und wirtschaftlichen Bedeutung der Freiwilligenarbeit in Sportvereinen werden allerdings auch einige Probleme deutlich. In jedem dritten Verein war zum Befragungszeitpunkt mindestens eine ehrenamt...

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