Zusammenfassung

Größere Vereine sind vergleichbar mit Unternehmen. So beschäftigen sie Mitarbeiter, etwa in der Verwaltung oder bei der Ausübung des Vereinszwecks. Einige Vereine bilden auch eigenen Nachwuchs aus, beispielsweise Kaufleute für Büromanagement oder Sport- und Fitnesskaufleute und leisten damit einen wertvollen Beitrag für die berufliche Zukunft junger Menschen. Damit einher geht ein enormes Maß an Verantwortung, denn die Auszubildenden sollen nach der Ausbildung in der Lage sein, den Anforderungen des jeweiligen Berufsbilds gerecht zu werden. Worauf Vereine bei der Ausbildung achten sollten und wie sich potenzielle Probleme souverän lösen lassen, erläutert dieser Beitrag.

 

Die 4 häufigsten Fallen

1. Mangelnde Erfahrung

Da Vereine seltener ausbilden als Unternehmen, fehlt den Verantwortlichen häufig die Erfahrung in der Ausbildung junger Menschen. Deshalb bestehen Unsicherheiten und es kommt zu Fehlern.

2. Demotivation

Azubis werden von den übrigen Beschäftigten häufig als billige Arbeitskräfte "missbraucht" und mit ausbildungsfremden Aufgaben beauftragt (Kaffee kochen, Botengänge etc.). Das frustriert junge Leute, die etwas lernen wollen. Ausbildungsfremde Tätigkeiten sind zudem nicht erlaubt.

3. Unzufriedenheit

Unzufriedenheit von Azubis kann unterschiedliche Ursachen haben, zum Beispiel Über- oder Unterforderung, Frustration, Unlust, häufige Überstunden, mangelhafte Vermittlung von Ausbildungsinhalten, ungünstige Urlaubsregelung oder ausbildungsferne Tätigkeiten.

4. Schulische Defizite

Azubis haben Probleme, den schulischen Stoff zu bewältigen.

1 Voraussetzungen im Verein

Will ein Verein ausbilden, müssen eine geeignete Arbeitsstätte und ein geeigneter Ausbilder vorhanden sein. Wer beispielsweise als Verein lediglich eine 520-Euro-Kraft in der Verwaltung beschäftigt, braucht über die Einstellung eines Azubis zum Kaufmann für Büromanagement gar nicht nachzudenken.

Die Eignung des Ausbildenden hat sowohl mit den persönlichen als auch fachlichen Eigenschaften der ausbildenden Person zu tun. Wie es darum bestellt ist, wird bei der Ausbildereignungsprüfung getestet, nachdem die Ausbildung zum Ausbilder nach der Ausbilder-Eignungsverordnung (AEVO) absolviert wurde. Nach erfolgreichem Abschluss erhält der Prüfling in der Regel einen sogenannten Ausbilderschein. Es ist darauf zu achten, dass der Abschluss von allen IHKs (Industrie- und Handelskammern) und HWKs (Handwerkskammern) anerkannt wird. Ausbildern, die auch mit anderen Tätigkeitsfeldern im Verein betraut sind, muss ein angemessener Teil der Arbeitszeit für das Ausbilden zur Verfügung stehen.

Wichtig zu wissen: Ein Ausbilder ist ausdrücklich mit der Wahrnehmung der Ausbildungsaufgaben zu beauftragen. Der Verein muss seine Bestellung in der Regel anzeigen. Wo das zu passieren hat, ist von Verein zu Verein verschieden. In Zweifelsfragen empfiehlt es sich, bei der zuständigen Industrie- und Handelskammer beziehungsweise Handwerkskammer oder beim Verband nachzufragen. Der Ausbilder muss nicht zwingend Angestellter des Vereins sein. Es kann auch eine externe Person bestellt werden.

2 Ausbilden – eine Aufgabe mit großer Verantwortung

Ein Ausbilder ist unter anderem dafür verantwortlich, Ausbildung, Gesetze und Verordnungen sowie die Auszubildenden und Mitarbeiter in den einzelnen Abteilungen, Berufsschule und Unterricht zu koordinieren, sodass die Auszubildenden die Ausbildung erfolgreich abschließen können. Dieser komplexen Aufgabenstellung gilt es gerecht zu werden. Ausbilder zu sein bedeutet also mehr als Ausbildungspläne zu erstellen, Berichtshefte zu kontrollieren oder Auszubildende auf die Prüfung vorzubereiten. Was zuhause und in der Schule versäumt wurde, müssen Ausbilder oft glattbügeln, angefangen bei ganz einfachen Dingen wie pünktliches Erscheinen oder ein höflicher Umgangston.

Weitere Aufgaben des Ausbilders sind:

  • Charakterliche Förderung der Azubis
  • Wahrnehmung der Aufsichtspflicht und Überwachen der Unfallverhütung
  • Beurteilung und Leistungsbewertung.

Wie sieht das in der Praxis aus? Wie geht man mit Auszubildenden um, die nicht über die notwendige Ausbildungsreife verfügen? Wie werden überqualifizierte Auszubildende gefördert? Wie kann der Umgang mit Disziplinlosigkeit und demotivierten Jugendlichen aussehen? Gibt es Anlaufstellen, bei denen Ausbilder:innen Hilfestellung finden? Mit diesen und vielen weiteren Fragen werden Ausbildende in der täglichen Praxis konfrontiert. Hier sind pädagogisches Wissen, Fingerspitzengefühl und Sensibilität gefordert. Ausbilder müssen geradlinig sein, darauf achten, dass Regeln konsequent eingehalten werden, und die richtige Mischung aus Strenge und Verständnis vermitteln.

Wenn junge Menschen eine Ausbildung beginnen, ist das für sie ein Start in ein neues Leben. Oft gehen sie mit Begeisterung in die Ausbildung, sind neugierig, aufmerksam und ehrgeizig – kurz hochmotiviert. Doch die Praxis belehrt sie häufig eines Besseren. Schuld daran sind nicht selten Kollegen und Mitarbeiter, die die jungen Leute bewusst oder unbewusst demotivieren. In dieser und in ähnlichen Situationen ist der Ausbilder gefragt.

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