Deutsche-Hypo-Index: Rückschlag beim Immobilienklima im Mai

Der Immobilienklima-Index der Deutschen Hypo erleidet im Mai einen Rückschlag nach einer leichten Erholung im April. Die Stimmung der Marktexperten sinkt um 4,9 Prozent auf 70,1 Punkte. Dafür sind vor allem die Erträge verantwortlich – beim Verkaufen und Kaufen lautet die Devise derzeit: Abwarten.

Die Stimmung der 1.200 im Rahmen des Deutschen-Hypo-Index befragten Immobilienexperten ist derzeit nicht die beste: Der Wert fällt im Mai beachtliche 4,9 Prozent auf nun 70,1 Punkte. Dafür verantwortlich ist insbesondere das Ertragsklima, das gegenüber April um 6,4 Prozent auf 90,2 Punkte im Mai sinkt. Auch das Investmentklima verzeichnet einen Verlust gegenüber dem Vormonat und sinkt um 2,6 Prozent auf 51,3 Punkte.

Assetklassen: Wohnklima überholt Logistik

Das Handelsklima setzt seine Berg- und Talfahrt laut Deutsche-Hypo-Index auch in der aktuellen Monatsbefragung weiter fort und verzeichnet im Mai einen Rückgang um sieben Prozent auf 50,2 Punkte. Die Assetklasse Büroimmobilien entwickelt sich ähnlich negativ: Der Stimmungswert verliert gegenüber dem Vormonat 8,3 Prozent und steht nun bei 59,5 Punkten.

Auch das Logistikklima hat sich deutlich eingetrübt. Im Mai fällt es um 4,2 Prozent auf 101,0 Punkte – das nennen die Researcher eine gravierende Entwicklung: Einen vergleichsweise niedrigen Wert habe das Segment zuletzt im September 2012 erreicht, heißt es in dem Bericht.

Zwei Assetklassen weisen demnach hingegen eine nahezu konstante Entwicklung vor: Das Hotelklima geht im Vergleich nur minimal um 0,8 Prozent zurück und notiert nun bei 80,7 Punkten. Auch das Wohnklima bleibt mit 102,1 Punkten nahezu stabil, der Wert ist um 0,2 Prozent höher als im April.

 Werte und Änderungen der Indizes im Überblick (gerundet)

April 2023

Mai 2023

Veränderung (%)

Immobilienklima

73,7

70,1

- 4,9

Investmentklima

52,7

51,3

- 2,6

Ertragsklima

96,4

90,2

- 8,3

Büroklima

64,9

59,5

- 1,5

Handelsklima

54,0

50,2

- 7,0

Wohnklima

101,9

102,1

+ 0,2

Logistikklima

105,4

101,0

- 4,2

Hotelklima

81,4

80,7

- 0,8

Quelle: Bulwiengesa AG

Wohnimmobilien: Viele Projekte auf dem Prüfstand

Unter dem Strich hat sich die Situation in der Immobilienwirtschaft laut José Calderón, Leiter Zentralakquisition und Leiter der Geschäftsstellen Berlin und Hannover bei Deutsche Hypo – NordLB Real Estate Finance, in den vergangenen Wochen nicht wesentlich verändert. "Käufer und Verkäufer finden häufig nicht zusammen und so lautet die Devise oftmals: abwarten", sagt Calderón. Das betreffe alle Assetklassen – wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß.

Bei den Wohnimmobilien werden viele Projekte auf den Prüfstand gestellt und nicht mehr realisiert. Zusätzlich zu den gestiegenen Zinsen fallen hohe Kosten für die Sanierung von Bestandsimmobilien an. Ältere, sanierungsbedürftige Immobilien lassen sich derzeit schwerer verkaufen. Im Bürosektor sind neue Flächenkonzepte die Herausforderung. Und der Trend zum Homeoffice hat auch Auswirkungen auf den Einzelhandel: Der Umsatz in den Innenstädten geht zurück, Wohngebiete und Vororte profitieren. "Trotz dieser Herausforderungen bleibt der deutsche Immobilienmarkt – auch im internationalen Wettbewerb – ein interessanter Markt", so Calderón abschließend.

Der Immobilienklima-Index wird von der Beratungsgesellschaft Bulwiengesa monatlich im Auftrag der Deutschen Hypo ermittelt. Alle Indexwerte unter 100 deuten Skepsis oder Unsicherheit an – das Spektrum reicht von null bis 200.


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