Studie: Blase, Zinsen, Impact Investing – was Anleger umtreibt

Wohnen, Büro und Logistik bleiben die Lieblingsimmobilien der Investoren, wie die Catella-Asset-Allokation-Studie 2021 zeigt – trotz Homeoffice-Risiko, Inflation, Zinsdruck und der Angst vor einer Preisblase. Neu ist der Trend "Impact Investing", damit freunden sich immer mehr Profianleger an.

Büro- und Wohnimmobilien sind für institutionelle Investoren derzeit die relevantesten Anlageklassen, aber es ist ein Shift hin zu einem stärkeren Fokus auf Wohn- und Logistikimmobilien zu erkennen. Das ist ein Ergebnis der Catella-Asset-Allokation-Studie 2021, für die unter anderem Experten aus der Bankenbranche sowie dem Investment und Asset Management zu ihrer Einschätzung der aktuellen Situation und den Erwartungen der kommenden fünf Jahre befragt wurden.

Das Blasenbildungsrisiko wird von den meisten Umfrageteilnehmern mittlerweile als das größte Risiko für die eigenen Investments gesehen – aktuell sowie zukünftig.

Logistik-Boom und Homeoffice-Welle: Wo geht es hin?

Bei der vorigen Umfrage, die im Jahr 2019 stattfand, spielte bei den von Catella befragten Investment-Managern das Thema Immobilienblase noch keine Rolle für die Anlagestrategie. Eine Asset-Preis-Blasenbildung wird zwei Jahre später nicht mehr kategorisch ausgeschlossen. Im Gegenteil: 48 Prozent der Experten sehen die Gefahr jetzt, und 55 Prozent erwartet eine solche in den kommenden fünf Jahren.

Das ändert aber wenig an der aktuellen und zukünftigen Allokation im Bereich Real Estate im Hinblick auf die einzelnen Assetklassen – daran ändert auch die Niedrigzins-Landschaft nichts: 42,5 Prozent der Profianleger wollen in den nächsten fünf Jahren mehr oder viel mehr in das Segment Wohnen investieren, mehr als jeder Dritte (36 Prozent) hat Logistik im Fokus.

Trotz einer erhöhten Homeoffice-Quote beobachtet Catella zwar weiterhin einen hohen Bedarf an Büroimmobilien, erkennt aber eine divergierende Entwicklung in unterschiedlichen Lagen, wobei Core-Objekte mit flexiblen Flächen Non-Core-Objekte deutlich outperformen dürften. Ein systemimmanentes Risiko durch "Homeoffice" gibt es kurz- bis mittelfristig nicht, lautet eine Erkenntnis, eher ein latentes Optimierungsrisiko bei Bestandsgebäuden außerhalb der CBD (Central Business District)-Bereiche.

Die Geldpolitik und der Hype um Impact Investing

Eine große Uneinigkeit herrscht beim Thema "Zinsen" unter der Umfrageteilnehmern: Knapp jeder dritte (30 Prozent) Investor rechnet mit einer Zinsanhebung in den kommenden 36 Monaten, rund jeder Fünfte (22 Prozent) erwartet keine Zinswende. Die niedrigen Zinsen legen es derzeit nahe, sich mit Debt und Mezzanine Finanzierungen am Markt zu positionieren, lautet eine Handlungsempfehlung.

Prof. Dr. Thomas Beyerle, Head of Research bei der Catella Group, ist überzeugt, dass in Zukunft vor allem nachhaltige Investments mit Fokus auf ESG (deutsch: Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) und Impact Investing stark an Bedeutung gewinnen werden. "Die angestrebten Ziele in diesem Bereich erfordern umfangreiche Investitionen", so Beyerle.

Impact Investing (deutsch: wirkungsorientiertes Investieren) wird derzeit noch von rund einem Viertel (26,3 Prozent) der für die Catella-Studie befragten Experten als "überhaupt nicht wichtig" eingeschätzt. Für ihre künftige Anlagestrategie sehen die Befragten jedoch eine steigende Priorität der Thematik, wobei kumuliert mehr als 45 Prozent der Experten das Thema Impact Investing in den nächsten fünf Jahren als "wichtig" oder "sehr wichtig" für ihre Anlagestrategie einschätzen. Dabei soll zwar auch eine auskömmliche Rendite erzielt werden, aber mit positiven Auswirkungen auf die Umwelt oder die Gesellschaft.

Catella Asset-Allokation-Studie 2021


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