Krisenstrategie: Wohnungskonzern LEG drosselt Investitionen

Der Düsseldorfer Immobilienkonzern LEG will auf die diversen Krisen mit einer "hohen Kostendisziplin" reagieren, wie Unternehmenschef Lars von Lackum ankündigte. Projektentwicklungen werden gestoppt und Investitionen im Wohnungsbestand minimiert.

Wohnungszukäufe und steigende Mieteinnahmen haben dem Immobilienkonzern LEG im dritten Quartal 2022 zwar Auftrieb gegeben, allerdings gehen die Energiekrise, der Zinsanstieg und die gestiegenen Baukosten auch am Düsseldorfer Konzern nicht spurlos vorbei. Das Unternehmen wolle seine Geschäftsstrategie anpassen und "mit einer hohen Kostendisziplin" reagieren, sagte Unternehmenschef Lars von Lackum am 10. November bei Vorlage der Neunmonatszahlen.

Wohnungsbestand: Investitionen werden 2023 zurückgefahren

"Wir wollen nur das ausgeben, was wir selbst einnehmen", erklärte der Manager. Deshalb sollen etwa im Jahr 2023 die Investitionen pro Quadratmeter nominal etwa auf das Niveau von 2019 zurückgeführt werden – "das ist eine Größenordnung, die es uns auch weiterhin ermöglicht, gutes, zeitgemäßes und bezahlbares Wohnen anzubieten", erklärte von Lackum. Zudem werde das Unternehmen nicht weiter zukaufen und das Geschäft mit der Projektentwicklung – die nicht zum Kerngeschäft gehört – einstellen, um die Liquidität weiter zu stärken.

Im vergangenen Jahr hatte LEG knapp 22.000 Wohneinheiten gekauft, davon stammte ein großer Teil von dem in schwieriges Fahrwasser geratenen Konkurrenten Adler Group.

LEG-Mieten steigen um rund drei Prozent

Im dritten Quartal stieg der operative Gewinn aus dem laufenden Geschäft (FFO 1) im Jahresvergleich um 14,6 Prozent auf 132,9 Millionen Euro, wie das im MDax notierte Unternehmen weiter mitteilte. Die Miete stieg bis Ende September 2022 auf vergleichbarer Fläche auf durchschnittlich 6,32 Euro pro Quadratmete (Vorjahr: 6,12 Euro). Das entspricht laut LEG einem Anstieg von 3,2 Prozent innerhalb von zwölf Monaten.

Das Gewinnziel hat der Konzernvorstand bereits am 9. November für das laufende Jahr angepasst: Erwartet wird nun ein operatives Ergebnis von 475 Millionen bis 485 Millionen Euro. Zuvor ging LEG von bis zu 490 Millionen Euro aus.

Geänderte Geschäftsstrategie: "Cash is king"

Wegen der durch Inflation und Zinsanstieg geprägten aktuellen Marktsituation hat der Vorstand mit Zustimmung des Aufsichtsrats beschlossen, die Geschäftsstrategie für die Dauer der aktuellen Krise anzupassen und noch deutlicher auf Kapitaleffizienz und Zukunftsfestigkeit zu fokussieren. Unter den derzeitigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gelte für 2023: "Cash is king", heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens.

Im laufenden Jahr will LEG etwa in Modernisierung rund 42 Euro je Quadratmeter investieren, 2023 stehen 35 Euro je Quadratmeter im Plan. Außerdem sollen bis zu 5.000 Wohnungen verkauft werden – davon rund 1.300 Einheiten aus dem 2021 angekauften Adler-Portfolio. Bislang habe LEG aber wegen der abwartenden Haltung eines Großteils der Investoren erst rund 470 Wohnungen veräußert.


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