Studie: Sanierungsförderung von Vermietern und Mietern

Die energetische Gebäudesanierung betrifft Mieter wie Vermieter. Die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) sehe keinen sozialen Ausgleich vor – der Fokus liege auf Eigentümern, meinen Mieterbund und Öko-Institut und schlagen Programme vor.

Der Betrieb von Wohngebäuden ist in Deutschland für knapp ein Drittel der CO2-Emissionen verantwortlich. Durch eine energetische Sanierung können Energie und Treibhausgase eingespart werden. Das kostet viel Geld. Eigentümer und Vermieter werden staatlich gefördert – für Mieter gibt es eine soziale Staffelung bei der Modernisierungsumlage und eine Klimakomponente im Wohngeld.

Das reicht nicht, heißt es in einer Studie vom Deutschen Mieterbund (DMB) und Öko-Institut – denn mehr als die Hälfte der 21 Millionen Mieterhaushalte gehörten zum unteren Einkommensdrittel und die Kostenumlage von acht Prozent sei von den meisten Mietern nicht zu stemmen. Neue Programme seien dringend notwendig, um eine sozial gerechte Ausgestaltung der Wärmewende zu schaffen. Vorgeschlagen werden konkrete Lösungen, die auch auf rechtliche Umsetzbarkeit untersucht wurden.

Förderbonus für Vermieter an Miethöhe koppeln

"Die Bundesregierung muss die Förderung im Mietwohnbereich sozialer ausgestalten", so DMB-Bundesdirektorin Dr. Melanie Weber-Moritz. Das sei für die Akzeptanz der Klimaschutzmaßnahmen von zentraler Bedeutung. Eine sozial ausgerichtete Förderpolitik sollte energetische Sanierungen verstärkt dort unterstützen, wo Haushalte mit geringem Einkommen leben und gezielt gemeinwohlorientierte Vermieter stärken.

Auch die aktualisierte EU-Gebäuderichtlinie, die bis zum 29.5.2026 in nationales Recht umgesetzt werden muss, verlangt laut Weber-Moritz schutzbedürftige Haushalte bei der Transformation des Gebäudesektors stärker in den Mittelpunkt zu stellen: Die Mitgliedsstaaten sollen mit finanziellen Anreizen Haushalte unterstützen, die von Energiearmut betroffen sind und in Sozialwohnungen leben.

In der Studie wird unter anderem die Einführung eines zusätzlichen Förderbonus vorgeschlagen, für den sich Vermieter verpflichten sollen, die Miete langfristig unterhalb einer festgelegten Obergrenze zu halten. Zudem werden eigene Fördermittel für die Sanierung von Sozialwohnungen vorgeschlagen.

Energetische Sanierung von Sozialwohnungen

Die energetische Sanierung von Sozialwohnungen trägt den Studienautoren zufolge dazu bei, dass die Energiekosten für Haushalte mit geringem Einkommen langfristig bezahlbar bleiben und Energiearmut vermieden wird. Dafür sollten zusätzliche Bundesmittel (zweckgebunden) geschaffen werden, um die bestehenden Mittel in der sozialen Wohnraumförderung für den dringend notwendigen Neubau von Sozialwohnungen freizuhalten.

Gefördert werden könnten:

  • die Sanierung von Wohnraum mit Sozialbindung, im Zuge der Sanierung verlängert sich die Sozialbindung – so kann verhindert werden, dass weitere Wohnungen aus der Bindung fallen.
  • Die Sanierung von bisher nicht sozial gebundenem Wohnraum: Diese Wohnungen können eine Förderung erhalten, wenn sie im Zuge der Sanierung zu einer Sozialwohnung werden – so trägt das Förderprogramm zur Erhöhung von belegungsgebundenen Wohnungen bei.

Die Einführung eines zusätzlichen Sozialbonus von 15 Prozent der Investitionskosten würde zirka fünf Milliarden Euro pro Jahr an zusätzlichen Fördermitteln bedeuten. "Fördermittel für die energetische Sanierung von Gebäuden werden heute vielfach von Haushalten mit hohem Einkommen in Anspruch genommen", ergänzte Dr. Sibylle Braungardt, Gruppenleiterin Wärmewende & Effizienz am Öko-Institut. Die Studie zeige, wie eine gerechte Transformation im Gebäudesektor erreicht werden kann.

Studie "Sozialgerechte Förderung für energetische Sanierungen im Mietwohnbereich" (PDF)

Dena-Bericht: Soziale Wärmewende beim Wohnen

Ein Bericht der Deutschen Energie-Agentur (Dena) im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) und in Zusammenarbeit mit dem Öko-Institut liefert zusätzlich Ansätze und Werkzeuge für eine gerechte Ausgestaltung der Energiewende beim Wohnen. In vier Kapitel gibt es einen Überblick:

  • zur Wohn- und Heizkostenbelastung in Deutschland,
  • wie unterschiedlich Haushalte davon betroffen sind,
  • wo und wie in energieeffiziente Gebäude investiert werden müsste und
  • wie effektive Förderungsmechanismen dafür aussehen können.

Der Bericht nimmt in den Fokus, wie Haushalte in Deutschland aktuell durch Kosten für das Wohnen im Allgemeinen und Ausgaben für Wärme im Speziellen belastet sind, wie klimapolitische und soziale Fragen miteinander verschränkt sind und wie sozial orientiert die Ausgestaltung des Transformationsprozesses heute schon ist. Präsentiert werden auch Handlungsoptionen.

Dena-Bericht "Soziale Aspekte der Gebäude-Energiewende" (Download)

Weitere ´Informationen zum Thema: Gebäudeforum Klimaneutral Wissen


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dpa