Sanierungsförderung für Hauseigentümer passend machen

Die gemeinnützige Beratungsgesellschaft co2online hat im Juni knapp 3.800 der Newsletter-Abonnenten – darunter 80 Prozent Hauseigentümer – zur Energie- und Wärmewende in Deutschland befragt. Jeder Zweite davon von glaubt nicht mehr daran, dass Deutschland bis zum Jahr 2045 klimaneutral werden kann.
Wärmewende: Das hemmt nötige Modernisierungen
Persönliche Beweggründe wie Gesundheit, Lebensqualität oder Kostenersparnis scheinen aus Sicht der Hauseigentümer bei der politischen Umsetzung der Wärmewende nur eine untergeordnete Rolle zu spielen. Stattdessen wird als Hauptantrieb der Politik häufig eine übergeordnete, globale Motivation vermutet, etwa die Einhaltung internationaler Klimaschutzabkommen, der Klimaschutz allgemein oder die Energieunabhängigkeit.
"Politische Maßnahmen werden zunehmend nicht mehr mit der persönlichen Lebensrealität in Verbindung gebracht", sagt co2online-Geschäftsführerin Tanja Loitz. Das könne die Akzeptanz in der Bevölkerung beeinträchtigen.
Nahezu alle (92 Prozent) Umfrageteilnehmer halten den Ausbau erneuerbarer Energien für wichtig – 87 Prozent befürworten auch gesetzliche Vorgaben zum Heizungstausch, knapp zwei Drittel haben bereits in nachhaltige Technologien investiert. Faktoren wie zu hohe Kosten oder unsichere Rahmenbedingungen halten aber viele Hauseigentümer davon ab, in Modernisierungen zu investieren.
Sanierungsförderung zu kompliziert für die Wärmewende
Wechselnde Förderprogramme, unklare Gesetzeslagen und politische Debatten beeinflussen die Bereitschaft stark, so die Angaben. Zwar wurde die Förderlandschaft in den vergangenen Jahren angepasst und vermeintlich vereinfacht wurde, doch knapp jeder fünfte (19 Prozent) Befragten, die bereits Maßnahmen umgesetzt haben, finden die Antragstellung nach wie vor als kompliziert. Für etwa ein Drittel, die Maßnahmen planen, ist ein positiver Förderbescheid Bedingung für die Umsetzung.
"Die Politik muss endlich besser erklären, worin der konkrete Nutzen politischer Maßnahmen besteht", so Loitz. Kosten, Einsparungen und Fördermöglichkeiten zu Modernisierungsmaßnahmen müssten ersichtlich und leicht verständlich sein. Individuelle und herstellerneutrale Beratungen könnten für Zufriedenheit und Erfolg sorgen – "und gehören daher auf die politische Agenda", so die Expertin: "Eine digitale, vereinfachte und übersichtliche Förderlandschaft verstärkt den Investitionsimpuls vieler Menschen."
Trendreport "Energie- und Wärmewende 2025: Klimaschutz im Alltag" (PDF)
Sanierungsförderung von Vermietern und Mietern
Die energetische Gebäudesanierung betrifft nicht nur Vermieter, sondern auch Mieter. Die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) sehe keinen sozialen Ausgleich vor – für Mieter gebe es nur eine soziale Staffelung bei der Modernisierungsumlage und eine Klimakomponente im Wohngeld. Das reicht nicht, heißt es in einer Studie von Deutschem Mieterbund (DMB) und Öko-Institut. Neue Programme seien dringend notwendig, um eine sozial gerechte Ausgestaltung der Wärmewende zu schaffen. Vorgeschlagen werden konkrete Lösungen, die auch auf rechtliche Umsetzbarkeit untersucht wurden.
Förderbonus für Vermieter an Miethöhe koppeln
In der Studie wird unter anderem die Einführung eines zusätzlichen Förderbonus vorgeschlagen, für den sich Vermieter verpflichten sollen, die Miete langfristig unterhalb einer festgelegten Obergrenze zu halten. Zudem werden eigene Fördermittel für die Sanierung von Sozialwohnungen vorgeschlagen.
Energetische Sanierung von Sozialwohnungen
Die energetische Sanierung von Sozialwohnungen trägt den Studienautoren zufolge dazu bei, dass die Energiekosten für Haushalte mit geringem Einkommen langfristig bezahlbar bleiben und Energiearmut vermieden wird. Dafür sollten zusätzliche Bundesmittel (zweckgebunden) geschaffen werden. Gefördert werden könnten demnach:
- die Sanierung von Wohnraum mit Sozialbindung, im Zuge der Sanierung verlängert sich die Sozialbindung – so kann verhindert werden, dass weitere Wohnungen aus der Bindung fallen.
- Die Sanierung von bisher nicht sozial gebundenem Wohnraum: Diese Wohnungen können eine Förderung erhalten, wenn sie im Zuge der Sanierung zu einer Sozialwohnung werden – so trägt das Förderprogramm zur Erhöhung von belegungsgebundenen Wohnungen bei.
Die Einführung eines zusätzlichen Sozialbonus von 15 Prozent der Investitionskosten würde zirka fünf Milliarden Euro pro Jahr an zusätzlichen Fördermitteln bedeuten.
Dena-Bericht: Soziale Wärmewende beim Wohnen
Ein Bericht der Deutschen Energie-Agentur (Dena) im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) und in Zusammenarbeit mit dem Öko-Institut liefert zusätzlich Ansätze und Werkzeuge für eine gerechte Ausgestaltung der Energiewende beim Wohnen. In vier Kapitel gibt es einen Überblick:
- zur Wohn- und Heizkostenbelastung in Deutschland,
- wie unterschiedlich Haushalte davon betroffen sind,
- wo und wie in energieeffiziente Gebäude investiert werden müsste und
- wie effektive Förderungsmechanismen dafür aussehen können.
Der Bericht nimmt in den Fokus, wie Haushalte in Deutschland aktuell durch Kosten für das Wohnen im Allgemeinen und Ausgaben für Wärme im Speziellen belastet sind, wie klimapolitische und soziale Fragen miteinander verschränkt sind und wie sozial orientiert die Ausgestaltung des Transformationsprozesses heute schon ist. Präsentiert werden auch Handlungsoptionen.
Dena-Bericht "Soziale Aspekte der Gebäude-Energiewende"
Klimagerechte Wohngebäude steigern Immobilienpreise
Der klimagerechte Umbau von deutschen Wohngebäuden bis 2050 würde laut einer aktuellen Studie des Versicherungskonzerns Allianz und des Kreditversicherers Allianz Trade rund 1,4 Billionen Euro kosten. "Die Dekarbonisierung des Immobiliensektors ist ein sehr dickes Brett, das gebohrt werden muss", sagt Arne Holzhausen von Allianz Research. Je früher es angegangen werde, desto besser.
Wohngebäude verursachen den Angaben zufolge in Deutschland rund 14 Prozent aller CO2-Emissionen – indirekte Emissionen nicht einberechnet. Damit gilt der Sektor als wichtige Stellschraube beim Erreichen der Klimaneutralität. Der Studie zufolge würde ein klimagerechter Umbau Immobilien um etwa 0,5 Prozentpunkte verteuern. Es lohnte sich dennoch, so Holzhausen: "Allein in Deutschland könnte die Wertschöpfung in der Immobilienbranche 2050 um eine Billion Euro höher liegen."
Der Untersuchung zufolge könnte das durch einen Mix aus höheren CO2-Preisen, gezielter finanzieller Unterstützung und verbesserten politischen Rahmenbedingungen gelingen. Der CO2-Preis allein werde als Steuerungsinstrument nicht ausreichen, sind die Studienautoren überzeugt. Denn erst Preise deutlich über 300 Euro pro Tonne würden dazu führen, dass die erwarteten Kosteneinsparungen die hohen Vorlaufkosten decken. Derzeit liegt der Preis bei 55 Euro pro ausgestoßener Tonne Kohlendioxid.
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