
Mit staatlicher Hilfe kann sich die energetische Sanierung von Wohnungen und Häusern lohnen – besonders bei steigenden Energiepreisen. Vergangenes Jahr wurden Fördermittel in Rekordhöhe ausgezahlt, wie das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) mitteilt.
Im Jahr 2022 stieg die staatliche Förderung für die energetische Sanierung von Häusern und Wohnungen auf einen Rekordwert: Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) zahlte nach eigenen Angaben rund 2,6 Milliarden Euro aus. Das sei ein Plus von 85 Prozent im Vergleich zu 2021 mit zirka 1,4 Milliarden Euro, teilte die Behörde der Deutschen Presse-Agentur mit.
Fördermittel: Sanierungsquote soll gesteigert werden
Staatlich gefördert werden etwa der Einsatz neuer und die Optimierung bestehender Heizungsanlagen, die hauptsächlich mit erneuerbaren Energien funktionieren. Außerdem gibt es Geld für die Dämmung von Außenwänden und Dächern oder den Austausch von Fenstern und Außentüren.
Bewilligt worden sind dem BAFA zufolge sogar staatliche Mittel in Höhe von rund zehn Milliarden Euro, erklärte das Bundesamt – das ist etwa doppelt so viel wie im Vorjahr. Die Bewilligung ist jedoch nur die erste Stufe des Verfahrens: Damit wird das Geld für die Antragsteller reserviert, ausgezahlt wird es erst nach Umsetzung und Prüfung der Sanierungsmaßnahme. Auch die Zahl der Förderanträge beim BAFA verdoppelte sich innerhalb eines Jahres auf mehr als 740.000.
Die Bundesförderung soll helfen, die Sanierungsquote zu steigern und die Klimaziele für den Gebäudebereich zu erreichen. Ziel ist, dass der Gebäudebestand bis 2045 klimaneutral ist. Noch sind aber viele Gebäude in Deutschland nur zum Teil oder gar nicht energetisch saniert.
Bundesförderung 2023: Fokus auf den Bestand
Die energetischen Anforderungen an Immobilien sind mit der Novelle des Gebäudeenergiesetzes (GEG) noch einmal gestiegen. Die Förderrichtlinien wurden überarbeitet. Ab diesem Jahr müssen Eigentümer höhere Anforderungen erfüllen, um an das staatliche Geld zu kommen – und die Förderprogramme der Bundesregierung richten sich stärker auf die Sanierung des Bestands, weil man sich hier den größten Klimaschutzeffekt verspricht.
Klimamaßnahmen an Neubauten sollen künftig weitgehend über zinsgünstige KfW-Kredite gefördert werden. Zum 1.3.2023 soll es laut Bundesregierung dafür eine neue Richtlinie geben. Bis dahin werden nach den alten Kriterien noch Neubauten nach dem Standard "EH 40" mit Nachhaltigkeitsklasse unterstützt, so lange das Geld reicht.
Sanierungskonfigurator: Das wird gefördert
Mit dem Sanierungskonfigurator des Bundeswirtschaftsministeriums kann simuliert werden, welche Maßnahmen sich energetisch rechnen, welche Kosten anfallen und was der der Staat fördert.
iSFP: Individuelle Sanierungsfahrpläne
Individuelle Sanierungsfahrpläne (iSFP) können helfen, effizient zu planen. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), das BAFA, die Förderbank KfW und die Deutsche Energie-Agentur GmbH (Dena) haben ein Portal initiiert, auf dem nach Experten gesucht werden kann.
Förderprogramme im Überblick:
Das BAFA gibt auf seiner Webseite einen Überblick über die Förderprogramme. Und auf der Förderdatenbank des Bundeswirtschaftministeriums gibt es ebenfalls umfassende Informationen.
Baubranche fordert mehr Staatshilfen für Wohnungsbau
Die deutsche Bauwirtschaft fordert mehr Unterstützung von der Politik. In früheren Krisen wie der Corona-Pandemie und der globalen Finanzkrise habe es große staatliche Investitionen der Bundesregierung gegeben. "Wann, wenn nicht jetzt will die Politik in den Bau investieren", sagte Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands des deutsches Baugewerbes (ZDB).
Seit 2015 sei die Bevölkerung in Deutschland im Saldo um rund drei Millionen Menschen gewachsen. In dieser Situation habe das Wirtschaftsministerium die KfW-Neubauförderung für 2023 drastisch auf eine Milliarde Euro verringert, kritisierte Pakleppa. Zum Vergleich: Bis Ende November 2022 bewilligte die KfW 16,4 Milliarden Euro für neugebaute Wohngebäude.
Reinhard Quast, Präsident des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB), rief kürzlich dazu auf, die Neubauförderung nicht zu kürzen und geplante Sonderabschreibungen beim Wohnungsbau nicht an den EH40-Standard zu koppeln. Es sei kaum noch möglich, günstig zu bauen. Der Verband schlägt eine Ausweitung der Sonderabschreibungen für Mietwohnungsneubauten vor.
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