Transformationsklima-Index: Mehr grüne Investitionen erwartet
Die Gebäudetransformation ist kein Selbstläufer: In Nachhaltigkeit muss investiert werden. Wie die Stimmung am deutschen Immobilienmarkt ist, erhebt seit dem ersten Quartal 2024 der neue Transformationsklima-Index (TKI), der künftig vierteljährlich erscheinen soll.
Initiator der Umfrage ist Bell Management Consultants. Herausgeber ist die Initiative ESG Solution Partners. Abgefragt wird die Einschätzung von Immobiliendienstleistern und Bestandshaltern zu Konjunktur, Transformationsneigung und zum Einfluss der Regulatorik.
Bestandshalter zurückhaltend, Dienstleister optimistisch
Trotz verhaltener Konjunkturerwartungen – auf einer Skala von minus 100 Punkten (schlechteste Einschätzung) bis plus 100 Punkte (bestmögliche Einschätzung) wird bei dieser Frage ein Wert von minus 4,5 Punkten ermittelt – bewegt sich der Immobilienmarkt in Sachen Gebäudetransformation.
Die befragten Bestandshalter und Immobiliendienstleister rechnen in den kommenden zwölf Monaten mit einer leichten Verbesserung der Transformationsneigung (plus 5 Punkte). Dabei liegen die Transformationserwartungen in der Teilgruppe der Immobiliendienstleister mit plus 15,5 Punkten signifikant höher als bei den Bestandshaltern (plus 1,5 Punkte).
Regulatorik wird für Klimaziele positiv bewertet
Dabei wird der Regulatorik ein positiver Beitrag zur Erreichung der Klimaziele zugesprochen (plus 14 Punkte). Asset Manager schätzen den zugesprochenen Einfluss mit plus drei Punkten aber nur leicht positiv ein, während bei den Service-Providern der Wert mit plus 21 Punkten siebenmal höher liegt.
Das ist mit Blick auf die Marktsituation nachvollziehbar, heißt es in der Umfrage: Die Preiskorrekturen seien noch nicht abgeschlossen und viele Bestandshalter operierten im Krisenmodus. Die Auftragsbücher der Service-Provider wiederum sind wohl gut gefüllt, denn die Arbeit am Asset helfe, Wertverlust zu mindern. Da Transformationsmaßnahmen meistens von Investorenseite finanziert werden, bleibe abzuwarten, wie stark die Nachhaltigkeitsaktivitäten steigen werden.
Transformationsneigung zu niedrig?
Umfrageteilnehmer Lutz Kandzia, ESG-Leiter bei Hanse Merkur Grundvermögen, zeigt sich überrascht von der aus seiner Sicht niedrigen Transformationsneigung: "Aufgrund des wirtschaftlichen und regulatorischen Drucks, hätte ich mit einem Wert von 50 Punkten plus gerechnet."
Erstaunt hat ihn die positive Einstellung der Dienstleister zur Regulatorik. "Es gibt leider gegeneinander wirkende Kräfte, sodass manch gutes von schlechtem ausgebremst wird", so Kandzia weiter. Während EU-Taxonomie und Offenlegung positive Beiträge zur Klimazielerreichung lieferten, stünden einzelne Regulierungen auf nationaler Ebene im Weg.
Ralph Stemper, Head of Structured Sales beim Sonnenenergie-Anbieter Enviria, der ebenfalls für den aktuellen Transfomationsklima-Index befragt wurde, rechnet wegen anstehender Gesetzesänderungen künftig mit besseren Bewertungen: "Der Gesetzgeber hat einige Mängel erkannt." Die Zuversicht unter Dienstleistern verwundert ihn wenig – ESG spielt seinem Sektor Geschäft zu: "Erneuerbare Energien sind in aller Munde und mehr nachgefragt denn je".
Transformationsklima-Index (TKI)
Für die aktuelle Umfrage wurden insgesamt rund 200 Bestandshalter und Service-Provider auf Führungsebene und mit Verantwortung für die Gebäudetransformation angeschrieben. Mit 104 Rückmeldungen antworteten mehr als 50 Prozent. Davon sind 40 Prozent Bestandshalter, 47 Prozent Immobiliendienstleister und 13 Prozent Marktakteure, die sich keiner der Gruppen angehörig fühlen.
Mitglieder der Initiative ESG Solution Partners sind Aedifion, Apleona, Apoprojekt, Brunata-Metrona, Dabbel, Effizienzpioniere, Engie, Enviria, Eucon, Goldbeck, Geiger Gruppe, Greaid Smartbuilding, Heico Group, Ista, Lins Recycling, Measurabl, Office Group, Predium, Quantrefy, Sauter FM, SBC Frankfurt, Spie, Synavision, Strabag Property & Facility Services, Voltaro, Wisag, Wüest & Partner.
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