Serielles Bauen: Intransparenz bei Preisen

Als Vorteil für die serielle oder modulare Bauweise werden stets auch die Kosten genannt. Doch ob diese tatsächlich deutlich niedriger als bei konventionellen Gebäuden sind, ist noch nicht bewiesen.

Wer wissen möchte, wie es um die Kosten beim seriellen Bauen steht, beißt bei der Bremer Gewoba, die bundesweit eine Vorreiterin auf diesem Gebiet ist, auf Granit. „Zu den Baukosten können wir leider keine Angaben machen“, sagt eine Unternehmenssprecherin. Sie begründet dies damit, dass die Gewoba für jedes Projekt eine neue Ausschreibung durchführt. „Deshalb wäre es für uns kontraproduktiv, im Zuge neuer Angebotsabfragen die bisherigen veröffentlichten Preise angeboten zu bekommen.“

Vonovia nennt Baukosten von 1.800 Euro pro Quadratmeter

Aus ähnlichen Gründen nennt auch die Berlinovo keine Baukosten. Offener ist die Vonovia, welche die Kosten für ihr Pilotprojekt in Bochum auf 1.800 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche beziffert. Davon unbeeindruckt zeigt sich Wolfgang Ries, Vorstand der im Rhein-Main-Gebiet als Wohnungsentwickler tätigen Bien-Ries AG.

„Wir können mit unserer konventionellen Bauweise genauso günstig sein wie Anbieter mit modularer Bauweise.“ Wolfgang Ries, Vorstand der Bien-Ries AG

Ries hat ein Mehrfamilienhaus entwickeln lassen, das zwar noch nicht realisiert ist, bei dem er aber reine Baukosten von lediglich 1.300 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche anstrebt. „Auf Qualität verzichten wir dabei nicht“, betont Ries. Die Wohnungen verfügen nach seinen Angaben beispielsweise über Parkettfußboden, Fußbodenheizung und Balkon. Auch sonst hält Ries mit seiner Kritik an der seriellen Bauweise nicht hinter dem Berg. Er spricht von einem „Hype“, der „in Wirklichkeit keine großen Auswirkungen haben“ werde.

„Serielles und modulares Bauen funktioniert nur, wenn große Serien hergestellt werden. Dann besteht aber die Gefahr, dass Wohnanlagen entstehen, wie wir sie von den DDR-Plattenbausiedlungen kennen.“ Wolfgang Ries, Vorstand der Bien-Ries AG

Eine Individualisierung sei zwar möglich; dann gehe aber der Kostenvorteil verloren.


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