Beschäftigung zwischen Bachelor- und Masterstudiengang

Arbeitgeber aufgepasst: Wer Studierende beschäftigt, wendet häufig die besonderen Regelungen des Werkstudentenprivilegs an. Nach diesem sind unter bestimmten Voraussetzungen nur Beiträge zur Rentenversicherung zu bezahlen. Allerdings gilt dieses Privileg nicht in der Lücke zwischen dem Bachelor- und Masterstudiengang.

Wann der Studierendenstatus gegeben ist und wann nicht, haben die Spitzenorganisationen der Sozialversicherung festgelegt. Bachelor- und Masterstudiengang gehen in der Regel nicht nahtlos ineinander über. Vielmehr endet der Bachelorstudiengang mit Ablauf des Monats, in dem der Studierende vom Gesamtergebnis der Prüfungsleistung offiziell schriftlich unter­richtet worden ist. Der Masterstudiengang beginnt frühestens mit dem nächsten Semester. Für die Zeit dazwischen gelten die üblichen sozialversicherungsrechtlichen Regelungen für Beschäftigungen. Dadurch können sich verschiedene Fallkonstellationen ergeben, auf die wir auch im untenstehenden Video eingehen.

Beschäftigungsumfang bei demselben Arbeitgeber bleibt unverändert

Arbeitgeber, die eine Person als Werkstudent bis zu 20 Wochenstunden beschäftigen und dies über das Ende des Bachelorstudiengangs hinaus weiterhin unverändert tun möchten, müssen den Status des Arbeitnehmers oder der Arbeitnehmerin wechseln. Diese sind nach Ablauf des Monats, in dem das Bachelorstudium endet, als voll sozialversicherungspflichtige Arbeitnehmende zu behandeln. Hierbei wird unterstellt, dass die Voraussetzungen für eine geringfügige Beschäftigung nicht vorliegen. Der Arbeitgeber muss folgende Meldungen gegenüber der Krankenkasse veranlassen:

  • Abmeldung zum Ablauf des Monats der Beendigung des Bachelorstudiengangs: Abgabegrund "32", Personengruppe "106", Beitragsgruppenschlüssel "0-1-0-0"
  • Anmeldung vom Beginn des nächsten Monats: Abgabegrund "12", Personengruppe "101", Beitragsgruppenschlüssel "1-1-1-1"

Bei unveränderter Beschäftigung kann mit Beginn des 1. Semesters des Masterstudien­gangs wieder eine Ummeldung als Werkstudent erfolgen.

Tipp: Welche Besonderheiten Sie bei der Beschäftigung von Werkstudentinnen und Werkstudenten beachten müssen, erfahren Sie in diesem Haufe Erklärvideo:

Arbeitsentgelt bei demselben Arbeitgeber wird auf 538 Euro angepasst

Arbeitgeber, die die Werkstudenten-Beschäftigung nach Beendigung des Bachelorstudiengangs auf eine geringfügig entlohnte Beschäftigung umstellen möchten, müssen das regelmäßige monatliche Arbeitsentgelt vorausschauend ermitteln. Zu diesem Zweck sind alle laufenden und einmalig gezahlten Arbeitsentgelte zu berücksichtigen, die mit hinreichender Sicherheit ab Beginn des Kalendermonats, der auf den Monat der Beendigung des Bachelorstudiengangs folgt, für die nächsten zwölf Monate zu erwarten sind.

Liegt dieser Wert bei maximal 6.456 Euro, was einem regelmäßigen Arbeitsentgelt von 538 Euro pro Monat entspricht, kann die Beschäftigung geringfügig entlohnt gemeldet werden. Der Arbeitgeber hat in diesem Fall folgende Meldungen zu veranlassen:

  • Abmeldung bei der Krankenkasse: Abgabegrund "31", Personengruppe "106", Beitragsgruppenschlüssel "0-1-0-0"
  • Anmeldung bei der Minijob-Zentrale: Abgabegrund "11", Personengruppe "109", Beitragsgruppenschlüssel "6-1/5-0-0"

Seminar-Tipp: Beschäftigte in der Sozialversicherung richtig beurteilen

In diesem Seminar erhalten Sie einen kompakten Überblick rund um die sozialversicherungsrechtlichen Regelungen zur Beschäftigung von Studenten und Praktikanten. Außerdem erfahren Sie, was bei beschäftigten Rentnern und Personen, die die Jahresarbeitsentgeltgrenze überschreiten zu beachten ist.

Termin: Montag, 13. Mai 2024, 10:00 Uhr       Hier geht es direkt zur Anmeldung.

Arbeitsentgelt bei demselben Arbeitgeber übersteigt Geringfügigkeitsgrenze

Arbeitgeber, die planen, Arbeitnehmende ab Beginn des Masterstudiengangs wieder als Werkstudent bis zu 20 Stunden pro Woche zu beschäftigen und ihnen demzufolge auch wieder ein höheres Arbeitsentgelt zu zahlen, müssten dies im Rahmen der vorausschau­enden Ermittlung des regelmäßigen Arbeitsentgelts berücksichtigen. Danach würde sich in der Regel ein jährlich zu erwartendes Arbeitsentgelt von mehr als 6.456 Euro ergeben, was die Annahme einer geringfügig entlohnten Beschäftigung ausschließt.

In diesem Fall wäre bei der Kranken­kasse bis zum Beginn des Masterstudiums eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung mit Personengruppe "101" und dem Beitragsgruppenschlüssel "1-1-1-1" zu melden.

Übergang in einen kurzfristigen Minijob bei demselben Arbeitgeber ist unzulässig

Sofern Arbeitgeber im unmittelbaren Anschluss an eine Beschäftigung als Werkstudent eine befristete Beschäftigung im Rahmen der Zeitgrenzen für einen kurzfristigen Minijob planen, ist dies aus sozialversicherungsrechtlicher Sicht unzulässig. In diesem Fall wird von der widerlegbaren Vermutung ausgegangen, dass es sich um die Fortsetzung der bisherigen (Dauer-)Beschäftigung handelt. Hieraus folgt, dass bei einem Arbeitsentgelt von mehr als 538 Euro im Monat eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung vorliegt, die mit Personengruppe "101" und dem Beitragsgruppenschlüssel "1-1-1-1" zu melden ist. Dies gilt umso mehr, wenn sich an die befristete Beschäftigung wiederum unmittelbar (mit Beginn des Masterstudiums) eine (für sich betrachtet) rentenversicherungspflichtige Beschäftigung als Werkstudent anschließt.

Kurzfristiger Minijob zwischen Bachelor- und Masterstudiengang

Arbeitgeber, die Arbeitnehmende zwischen dem Bachelor- und Masterstudiengang zur Aushilfe beschäftigen, können dies im Rahmen der Zeitgrenzen für einen kurzfristigen Minijob tun. Hierbei wird unterstellt, dass unmittelbar zuvor keine Beschäftigung als Werkstudent bei diesem Arbeitgeber bestand. Da die Arbeitnehmenden beabsichtigen, zum nächstmöglichen Zeitpunkt einen Masterstudiengang aufzunehmen, sind sie im Status der Person auch nicht berufsmäßig beschäftigt. Allerdings sind anrechenbare Vorbeschäftigungszeiten ab Beginn des laufenden Kalenderjahres sowohl für die Prüfung der Zeitgrenzen für einen kurzfristigen Minijob als auch für die Prüfung der Berufsmäßigkeit aufgrund des Erwerbsverhaltens zu berücksichtigen.


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