Prognose: Bauzinsen schwanken zwischen drei und vier Prozent

Die Bauzinsen sind im Jahr 2022 teils auf Spitzenwerte gestiegen – für 2023 stehen die Zeichen auf hoher Volatilität im Bereich von drei bis vier Prozent, prognostiziert der Finanzierungsvermittler Interhyp. Derzeit liegen die Konditionen für zehnjährige Immobiliendarlehen bei rund 3,9 Prozent.

Mitte Oktober 2022 stieg das Niveau bei den Bauzinsen auf den bisherigen Peak mehr als vier Prozent, gegen Jahresende gab es nochmal eine kurze Tal- und Bergfahrt im Zinschart für Immobiliendarlehen, berichtet Interhyp, ein Vermittler privater Baufinanzierungen. Die Prognose für 2023: Eine hohe Volatilität im Bereich von drei bis vier Prozent bei den Bauzinsen.

Im Interhyp-Bauzins-Trendbarometer prognostizieren die monatlich befragten Experten mittelfristig eine Schwankung innerhalb des genannten Korridors.

Zinsen: EZB-Kampf gegen Inflation noch nicht ausgestanden

Der Kampf der Notenbanken gegen die historisch hohe Inflation ist laut Interhyp noch nicht ganz ausgestanden. "Volatile Zinsen in Kombination mit Sorgen um die Konjunktur werden das Finanzierungsumfeld für Immobilienkäufer auch im neuen Jahr prägen – wir rechnen mit Zinsschwankungen zwischen drei und vier Prozent im Laufe des Jahres", sagt Mirjam Mohr, Vorständin Privatkundengeschäft der Interhyp AG.

Anfang Januar 2023 liegen die Konditionen für zehnjährige Darlehen laut Interhyp wieder bei rund 3,9 Prozent. Verantwortlich für die aktuelle Entwicklung bei den Krediten sind die amerikanische Zentralbank (FED) und die Europäische Zentralbank (EZB). Die Währungshüter hatten im Dezember 2022 trotz leicht nachlassendem Inflationsdruck die Geldpolitik durch Anhebung des Leitzinses in Kombination mit dem sukzessiven Zurückfahren der Anleihen-Kaufprogramme weiter gestrafft. Durch den Zinsrückgang von 0,6 Prozentpunkten von Mitte Oktober bis Mitte Dezember 2022 konnten Kreditnehmer auf Zehnjahressicht pro 100.000 Euro Darlehen immerhin 6.000 Euro sparen.

Immobilienmarkt: Es bewegt sich was

Immobilienkäufer werden Interhyp zufolge auch in diesem Jahr noch finanzielle Auswirkungen des Krieges in der Ukraine, der Energiekrise und der Lieferengpässe zu spüren bekommen. Daneben könnten der Umgang mit der Corona-Pandemie beispielsweise in China sowie geopolitische Veränderungen das Marktgeschehen beeinflussen. "Auch die immense Verschuldung vieler Länder und die Inflation setzen einen Rahmen für die Refinanzierung an den Finanzmärkten", erklärt Mohr.

Wer in Wohneigentum investieren will, sollte sich nach Vorschlägen der Experten 2023 nicht allein vom Zinsniveau bei den Darlehen abschrecken lassen: Die Konditionen liegen den Angaben nach zwar aktuell mehr als dreimal so hoch wie vor einem Jahr, doch gleichzeitig habe das geänderte Zinsumfeld aber auch Bewegung in den "regelrecht festgefahrenen" Immobilienmarkt gebracht. So hat das Angebot an verfügbaren Objekten vielerorts deutlich zugenommen, während die Preise für Wohnimmobilien in einigen Städten und Orten gesunken sind.


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dpa