Investment: Wohnungsmieten im Osten sind noch steigerungsfähig

Bei den Wohnungsmieten in Ostdeutschland ist noch Luft nach oben. In zwei Dritteln der Städte und Kreise haben sich die inserierten Angebote innerhalb eines Jahres teilweise stark verteuert, wie eine Analyse des Maklerportals Immowelt zeigt – vor allem in den ländlichen Regionen.

Im Osten Deutschlands sind die Nettokaltmieten für Bestandswohnungen (40 bis 120 Quadratmeter) bei Neuvermietung innerhalb von zwölf Monaten in 54 von 72 Stadt- und Landkreisen gestiegen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Auswertung von Immowelt der auf dem Portal inserierten mittleren Angebotspreise. Verglichen wurden die Mieten im ersten Halbjahr 2022 mit dem ersten Halbjahr 2021 in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen.

Wohnungsmieten: Berlin und Umland am teuersten

Am teuersten ist laut Immowelt derzeit das Wohnen in Berlin und im Speckgürtel der Hauptstadt: Pro Quadratmeter werden aktuell elf Euro verlangt – das ist der höchste Wert aller untersuchten Kreise. Allerdings ist der Mietanstieg innerhalb eines Jahres eher moderat mit plus zwei Prozent. Und das, obwohl der Mietendeckel nicht mehr gültig ist. Anders sieht es in Potsdam aus, das mit einem satten Plus von acht Prozent und einer Quadratmetermeite von 10,60 Euro allmählich Berliner Preisniveau erreicht.

Auch im nördlich von Berlin gelegenen Landkreis Oberhavel zahlen Wohnungssuchende nach einem Anstieg von neun Prozent jetzt deutlich mehr: Zehn Euro pro Quadratmeter werden nach Berechnungen von Immowelt fällig. Hingegegen stagnieren die Mieten (zehn Euro) im bereits hochpreisigen Landkreis Dahme-Spreewald genauso wie in den Kreisen Potsdam-Mittelmark (8,80 Euro) und Märkisch-Oderland (acht Euro).

Nachfrage am Mietmarkt treibt Preise weiter

Moderat sind die Anstiege laut Analyse in den meisten Großstädten in Sachsen und Thüringen: Dresden (plus ein Prozent auf 7,60 Euro), Magdeburg (null Prozent; sechs Euro), Halle (plus drei Prozent auf 6,20 Euro). In Jena liegt die Medianmiete nach einem Plus von drei Prozent bei 9,60 Euro, in Weimar nach einem vierprozentigen Anstieg bei 8,20 Euro pro Quadratmeter. Etwas stärker ist der Anstieg in Leipzig mit sechs Prozent.

Eine Ausnahme macht Rostock mit plus 13 Prozent. Der hohe prozentuale Anstieg hängt laut Immowelt allerdings stark mit dem niedrigen Preisniveau von derzeit 6,80 Euro zusammen. In Dessau-Roßlau sind die angebotenen Nettokaltmieten um zwei Prozent auf 5,90 Euro zurück gegangen.

In Zukunft könnte es laut Immowelt allerdings häufiger zu stärkeren Anstiegen in den ostdeutschen Großstädten kommen. Wegen der gestiegenen Bauzinsen sei der Immobilienkauf für viele Menschen nicht mehr realisierbar, schreiben die Autoren: "Die Nachfrage konzentriert sich folglich noch stärker auf den Mietmarkt, was sich weiter preistreibend auswirken dürfte."

Corona-Effekt: Höchste Mietanstiege auf dem Land

Größere Steigerungen bei den inserierten Nettokaltmieten gibt es bereits in ländlichen Regionen. Das könnten laut Immwelt noch Auswirkungen der Corona-Pandemie sein: Homeoffice und der Wunsch nach Wohnen mit Garten und in der Natur haben demnach dazu geführt, dass die Nachfrage im Umland zugenommen hat und die Preise steigen.

Der Landkreis Vorpommern-Greifswald an der Ostsee und das Weimarer Land im Norden Thüringens weisen die stärksten Veränderungen auf: In beiden Kreisen haben sich die Angebotsmieten um 17 Prozent auf sieben Euro pro Quadratmeter verteuert. Der Altmarkkreis Salzwedel (5,40 Euro) in Sachsen-Anhalt zählt trotz einem Plus von 15 Prozent noch zu den günstigsten Regionen. In den Landkreisen Rostock (6,50 Euro) und Nordwestmecklenburg (6,70 Euro) sind die Mieten um jeweils zwölf Prozent gestiegen.

Nur in 18 ostdeutschen Stadt- und Landkreisen beobachtet Immowelt günstigere Mieten als vor einem Jahr, teils stagnieren sie auch. Diese Regionen sind geprägt durch hohe Leerstandsquoten. In den brandenburgischen Landkreisen Barnim und Oder-Spree sind die Kaltmieten in der Folge um fünf Prozent gesunken. Im thüringischen Suhl und im Landkreis Sonneberg um jeweils drei Prozent.


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dpa