Studentisches Wohnen: Die Mieten steigen in 51 von 67 Städten

Bei den Angebotsmieten für Studentenwohnungen gibt es offenbar noch Luft nach oben: In 51 der 67 von Immowelt untersuchten deutschen Hochschulstädte sind die Unterkünfte innerhalb eines Jahres noch einmal teurer geworden. Für Investoren ist das gut.

Studenten finden derzeit in vielen deutschen Hochschulstädten kaum noch eine bezahlbare Wohnung. Die Mieten haben sich in den vergangenen zwölf Monaten in mehr als drei Viertel (51 von 67) Städte weiter verteuert, wie eine Analyse von Immowelt zeigt. In 28 Städten übersteigt der prozentuale Mietpreisanstieg die Inflationsrate von 6,8 Prozent im selben Zeitraum. In der Spitze lag der Anstieg bei 16 Prozent.

Untersucht wurden die jeweils 2021 und 2022 zwischen Januar und Juli auf dem Portal immowelt.de inserierten Mietangebote mit einer Wohnfläche von bis zu 40 Quadratmetern und ein bis zwei Zimmern. Berücksichtigt wurden nur Wohnungen, die vermehrt nachgefragt wurden. Bei den mitteleren Preisen handelt es sich um Nettokaltmieten bei Neuvermietung.

Potsdam mit dem stärksten Mietanstieg bundesweit

Am teuersten wohnen Studenten laut Immowelt nach wie vor in München, wo nach jüngsten Zahlen im Median 840 Euro Miete fällig werden. Vor einem Jahr waren es noch 760 Euro – das ist ein Anstieg von elf Prozent. In anderen großen Unistädten haben sich die Angebotsmieten der studententauglichen Wohnungen ebenfalls erhöht. In Berlin müssen Studenten mittlerweile mit 570 Euro rechnen (plus zehn Prozent).

Den stärksten Anstieg hat Immowelt in Potsdam beobachtet: Dort hat sich die mittlere Miete für eine Studentenbude um 60 Euro auf 440 Euro erhöht hat. Das ist ein sattes Plus von 16 Prozent. In Frankfurt am Main (540 Euro) sind die Mieten innerhalb eines Jahres um acht Prozent gestiegen; in Hamburg (500 Euro) um neun Prozent. In Köln haben sich Studentenwohnungen nur um moderate zwei Prozent verteuert.

Die Preisanstiege korrespondieren mit der allgemeinen Entwicklung auf dem Mietmarkt. Die Nachfrage ist weiterhin groß, "und Studenten konkurrieren mit anderen Bevölkerungsgruppen um kleine Wohnungen", schreibt Immowelt. Auch Singles oder Verwitwete suchen auf dem Portal zunehmend kleinere Wohnungen, weil sie sich wegen des hohen Preisniveaus größere Wohnungen nicht mehr leisten können.

Kleinere Unistädte: Bei den Mieten "die Nase" vorn

In kleineren Unistädten fallen die prozentualen Zuwächse bei den Mieten teils noch stärker aus als in den Metropolen – nicht nur in Potsdam, wo der prozentuale Mietpreisanstieg mehr als doppelt so hoch ist wie die Inflationsrate im selben Zeitraum. Auch in beliebten Unistädten wie Tübingen und Mainz (jeweils plus 13 Prozent) sind die Mieten von Studentenwohnungen schneller gestiegen als die Inflation.

In anderen Unistädten scheint die Grenze des Bezahlbaren hingegen vorerst erreicht. So haben sich die Angebotsmieten von studententauglichen Wohnungen etwa in Münster und Mannheim nicht weiter verteuert. In Marburg (minus drei Prozent) und Wiesbaden (minus fünf Prozent) sind die Mietpreise in den vergangenen zwölf Monaten laut Immowelt sogar gesunken.

Die preiswertesten Wohnungen finden Studenten derzeit noch in den ostdeutschen Bundesländern, heißt es in der Analyse. In Chemnitz, der günstigsten Unistadt, liegt die mittlere Kaltmiete einer Studentenwohnung aktuell bei 190 Euro (plus sechs Prozent). In Dresden (250 Euro; minus sieben Prozent) und Leipzig (290 Euro; plus sieben Prozent) fallen die Angebotsmieten ebenfalls vergleichsweise niedrig aus.

Dasselbe gilt im Ruhrgebiet: Wer in Gelsenkirchen (250 Euro; plus vier Prozent), Bochum (290 Euro; plus sieben Prozent) oder Duisburg (290 Euro; plus zwölf Prozent) studiert, zahlt für eine Singlewohnung laut Studie nur ungefähr ein Drittel der Miete, die Münchener Studenten für eine vergleichbare Bleibe ausgeben müssen.


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