Nachfrage übersteigt Angebot deutlich

Junges Wohnen mit der richtigen Förderung aus der Krise holen


Junges Wohnen mit der richtigen Förderung aus der Krise holen

Bis 2040 werden bundesweit rund 77.000 zusätzliche Unterkünfte für Auszubildende und mehr als 200.000 Plätze für Studenten fehlen, wie eine Studie zeigt. Die Autoren empfehlen, Förderprogramme zu verstetigen und bauliche sowie förderrechtliche Standards zu überprüfen, um den Bedarf zu decken.

Derzeit stehen zirka 20.000 Wohnheimplätze für Auszubildende und rund 241.000 staatlich geförderte Plätze für Studenten zur Verfügung. Dazu gibt es alternative Angebote – etwa im Bereich des möblierten Wohnens, des Mitarbeiterwohnens oder auf dem freien Markt.

Doch die Nachfrage übersteigt das Angebot weiterhin deutlich und wird sich weiter zuspitzen: Bis zum Jahr 2040 werden in Deutschland rund 77.000 zusätzliche Wohnheimplätze für Auszubildende und mehr als 200.000 Plätze für Studenten benötigt.

Das sind Ergebnisse einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) im Auftrag des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) und des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB).

Nachfrage: Wunsch nach der eigenen Wohnung

Neben umfassenden Datenanalysen hat das IW rund 2.400 junge Menschen befragt. Während Auszubildende überwiegend noch im Elternhaus wohnen, leben Studenten häufiger in eigenen Wohnungen oder in Wohngemeinschaften. Wohnheime spielen eine geringere Rolle – vor allem, weil es schlicht zu wenige Plätze gibt.

Zwei Drittel der Umfrageteilnehmer wünschen sich eine eigene Wohnung. Zwar sind 72 Prozent insgesamt mit ihrer Wohnsituation zufrieden, doch elf Prozent äußerten Unzufriedenheit, vor allem wegen hoher Mieten und kleiner Wohnflächen.

In 33 von 70 untersuchten Städten liegen die Mieten für kleine Wohnungen oder WG-Zimmer aktuell über der Bafög-Wohnkostenpauschale von 380 Euro – darunter viele in den große Hochschulstädten. Für Auszubildende liegt die finanzielle Belastungsgrenze bei rund 30 Prozent des mittleren Einkommens (etwa 240 Euro) – ein Wert, der in nahezu allen Städten überschritten wird.

Angebot: Die Herausforderungen für Anbieter

Die Studie macht auch deutlich, dass erhebliche Investitionen notwendig sind, um den steigenden Bedarf zu decken. Während private Betreiber die Angebote in den vergangenen drei Jahren leicht ausgebaut haben, konzentrierten sich kommunale Träger vor allem auf Modernisierungen. Gemeinnützige Träger haben die Bestände bislang kaum erweitert.

Um die wachsende Lücke zu schließen, empfehlen die Autoren, Förderprogramme zu verstetigen und bauliche sowie förderrechtliche Standards zu überprüfen. Zudem könnten neue Kooperationsmodelle zwischen Arbeitgebern, Kammern und Bildungseinrichtungen helfen – etwa durch Auszubildendenwerke oder betriebliche Wohnangebote. Wohnraum für Auszubildende bereitzustellen, anzumieten oder bei der Wohnungssuche zu unterstützen, sei für Unternehmen zunehmend ein entscheidender Standortfaktor.

Bundesbauminsterin Verena Hubertz (SPD) sagte nach Vorlage der Studie: "Wir erhöhen deshalb das Tempo und verdoppeln unser Programm Junges Wohnen ab 2027 auf eine Milliarde Euro jährlich. Damit unterstützen wir die Länder bei der Schaffung und Modernisierung bezahlbarer Wohnheimplätze." Zum Vergleich: Für das Förderprogramm stehen in diesem Jahr wie bei Neuauflage im Vorjahr 500 Millionen Euro bereit.

Zur BBSR-Online-Publikation "Wohnraumversorgung und Wohnraumbedarfe von Studierenden und Auszubildenden" (Download)


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dpa

Schlagworte zum Thema:  Student , Wohnungsmarkt
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