Wo die höchsten Mieten für WG-Zimmer erzielt werden
Zu Beginn des Wintersemester 2025 liegt der Standardpreis für ein unmöbliertes WG-Zimmer mit 750 Euro in München am höchsten, gefolgt von Hamburg (619 Euro), Berlin (600 Euro), Köln (590 Euro), dann Freiburg im Breisgau (585 Euro) und Frankfurt am Main (580 Euro). Die günstigsten Angebote gibt es derzeit in Erfurt (325 Euro), Siegen (350 Euro) und Greifswald (350 Euro).
Das sind Zahlen aus dem aktuellen das Empirica-WG-Ranking – mit Zahlen aus dem dritten Quartal 2025 auf Basis von mehreren Tausend Mietinseraten. Die Analyse liefert für mehr als 120 Hochschulstandorte Deutschlands Standardpreise (mittlerer 50-Prozent-Wert) und die Preisspanne der Warmmiete eines unmöblierten WG-Zimmers, das zwischen zehn Quadratmetern und 30 Quadratmetern groß ist.
WG-Mieten: Bis fünf Prozent Plus pro Jahr
In den Hochschulstandorten insgesamt liegt der Standardpreis zum aktuellen Semester bei 499 Euro und somit 26 Prozent (4,8 Prozent pro Jahr) über dem Niveau aus dem Wintersemester 2020 beziehungsweise 18 Euro höher als im Wintersemester 2024 (plus 3,6 Prozent pro Jahr). WG-Mieten in Unistädten wurden seit dem Jahr 2012 um 74 Prozent teurer (4,2 Prozent pro Jahr). Demgegenüber sind die Verbraucherpreise im selben Zeitraum nur um 32 Prozent gestiegen (2,1 Prozent pro Jahr).
Die Ursachen sind bekannt: Immer mehr wollen in Städten leben, am liebsten in den beliebten Schwarm- und Unistädten. Das Wohnungsangebot ist jedoch nicht gleichermaßen gestiegen. Insbesondere nicht in den begehrten innerstädtischen Quartieren. Die Gründe werden seit Jahren diskutiert, sie sind hausgemacht: Gesellschaftlich und politisch erwünschte Ziele verhindern kostengünstiges Bauen und die Ausweisung von Bauland. Das passiert wohl nicht mit Absicht, aber es ist das Ergebnis.
Wo das Wohnen noch bezahlbar ist
Günstigere WG-Zimmer gibt es etwa in Greifswald und Siegen. In diesen Städten sind die Mieten seit 2012 kaum schneller gestiegen als die Verbraucherpreise. Wer trotzdem lieber in München oder Berlin studieren will, hat das Nachsehen. Dort sind die Mieten für Zimmer in Wohngemeinschaften etwa dreimal schneller gestiegen als die Verbraucherpreise.
Jeder hat die Wahl: Hausen in München für 750 Euro oder Leben in Siegen. Bei einem Budget von 1.000 Euro bleibt im auch sonst teuren München kaum Geld zum Leben übrig. In Siegen kann man dann noch für 650 Euro schlemmen (WG-Miete 350 Euro).
WG-Zimmer: Verträge und Mietrecht
Der Eigentümerverband Haus & Grund Rheinland Westfalen informiert darüber, in welcher Form WG-Zimmer vermietet werden und wo die jeweiligen Vor- und Nachteile liegen.
Variante 1: Wohnung als Hauptmieter
Ein Student mietet eine Wohnung als Hauptmieter und nimmt mit Zustimmung des Vermieters Untermieter auf. In diesem Fall unterschreiben Untermieter einen Untermietvertrag. Gegenüber dem Vermieter hat nur der Hauptmieter einen Anspruch auf Beseitigung bestimmter Wohnungsmängel. Auch haftet er allein für Forderungen des Vermieters. Kündigt der Hauptmieter den Vertrag, kann einer der Untermieter die Rolle übernehmen oder es findet sich ein neuer Hauptmieter – der Vermieter muss zustimmen.
Variante 2: Gemeinsame Anmietung der Wohnung
Mehrere Mieter unterschreiben einen Mietvertrag für eine Wohnung und werden gleichberechtigte Hauptmieter. Bei jedem Wechsel müssen alle Vertragspartner eine Vertragsanpassung unterzeichnen, so Haus & Grund Rheinland Westfalen. Zudem haften alle Mitbewohner finanziell gegenüber dem Vermieter. Kommt es zu Mietrückständen, kann der Vermieter die von jedem der Mieter einfordern – soll das Mietverhältnis beendet werden, müssen alle Mieter gemeinsam kündigen.
Variante 3: Getrennte Mietverträge
Der Eigentümer vermietet die einzelnen Zimmer der Wohnung mit getrennten Mietverträgen und räumt den Bewohnern jeweils ein Mitbenutzungsrecht an den Gemeinschaftsräumen wie Küche und Bad ein. Wird ein Zimmer frei, haben die Bewohner selbst keinen Einfluss darauf, wer neu einzieht – sie können dem Vermieter aber Vorschläge machen. Jeder Mieter ist selbst verantwortlich, die Miete an den Vermieter zu zahlen und kann einzeln gekündigt werden. Nachteil: Eine verbrauchsabhängige Abrechnung für die einzelnen Mieter ist in der Praxis kaum umsetzbar.
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