Wohnungsmarkt: Deutliche Preissprünge bei den WG-Mieten Infografik

In den vergangenen fünf Jahren sind laut einer Studie des Forschungsinstituts Empirica die Mieten für studentisches Wohnen in Universitätsstädten um rund ein Viertel gestiegen. Angebote werden auf dem freien Markt immer rarer.

Deutlich nach oben gingen die Preise für WG-Zimmer nicht nur in den klassischen Universitätsstädten: Bundesweit verzeichnet die Untersuchung beim studentischen Wohnen ein Plus bei den Angebotsmieten um 21 Prozent, in den kreisfreien Großstädten stiegen die Preise um durchschnittlich 20 Prozent. An den Hochschulstandorten lagen die Mieten zum Start des Sommersemsesters 2024 um 26 Prozent über dem Niveau aus dem Sommersemester 2019 und 8,5 Prozent über dem Vorjahreswert.

Die Zahlen beruhen auf der Empirica-Preisdatenbank auf Basis einer Sammlung von Immobilieninseraten, die seit 2004 auswertet werden. Es wurden die Mieten für unmöblierte WG-Zimmer in 121 Städten analysiert und mehrere tausend Inserate berücksichtigt. Die Zimmer sind zwischen zehn und 30 Quadratmeter groß.

WG-Zimmer: In München werden im Schnitt 700 Euro fällig

Deutschlandweit zahlen Studierende für ein unmöbliertes WG-Zimmer laut der Untersuchung im Durchschnitt aktuell 485 Euro Warmmiete im Monat. Spitzenreiter ist München: Dort kostet ein Zimmer 700 Euro. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Hamburg und Berlin (je 598 Euro) sowie Frankfurt am Main (580 Euro). Am günstigsten leben Studierende derzeit in Wolfsburg: Dort kostet ein WG-Zimmer lediglich 219 Euro Warmmiete im Monat. In Halle / Saale zahlen die Studierenden durchschnittlich 313 Euro, in Siegen 330 Euro.

Auch wenn München für Studierende am teuersten ist: Das Preisniveau ist in der bayerischen Landeshauptstadt zuletzt bei weitem nicht mehr so stark gestiegen wie im Bundesdurchschnitt. Seit 2019 betrug der Anstieg der Mieten in München 15 Prozent. Ganz anders sieht es in Leipzig aus: Dort liegt die WG-Miete mit 425 Euro zwar immer noch leicht unter dem Mittel, der Anstieg seit 2019 war jedoch rund doppelt so hoch wie im bundesweiten Schnitt (plus 52 Prozent). Die geringste Teuerungsrate weist laut der Empirica-Analyse Braunschweig auf (plus acht Prozent bei einer Durchschnittsmiete von 373 Euro). Danach folgen Siegen (plus zehn Prozent, 330 Euro Warmmiete) und Nürnberg (plus 14 Prozent, 445 Euro Warmmiete).

Angebot: WG-Zimmer werden immer seltener inseriert

Auffallend sei vor allem aber auch, so heißt es in der Empirica-Untersuchung, dass es immer weniger Städte gebe, die überhaupt noch auswertbare Zahlen lieferten. WG-Zimmer würden kaum noch öffentlich inseriert, der Markt für studentisches Wohnen sei – analog zum herkömmlichen Wohnungsmarkt – offenbar "eingefroren". Besonders drastisch sei das in Ostdeutschland zu beobachten: Dort hätten nur noch Berlin, Dresden, Leipzig und Halle überhaupt auswertbare Zahlen geliefert. Im Wintersemester 2023 / 2024 seien es noch mehr als doppelt so viele gewesen. Bundesweit ist die Zahl der Städte mit relevant vielen WG-Inseraten von 50 Standorten im Wintersemester laut Empirica auf aktuell 35 Standorte geschrumpft.


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dpa
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