Statistisches Bundesamt: Auftragsflaute im Wohnungsbau

Der Wohnungsbau verzeichnete nach Zahlen des Statistischen Bundesamts für das Jahr 2023 mit einem realen Rückgang um 19,8 Prozent eine Auftragsflaute – und die größten Einbußen für die Branche. Nominal (minus 13,4 Prozent) erreichte das Segment das niedrigste Ergebnis seit 2018.

Das deutsche Bauhauptgewerbe kämpft weiter mit sinkenden Auftragseingängen. Trotz eines kleinen Booms im Dezember fiel der reale (preisbereinigte ) Wert der eingegangenen Aufträge im Gesamtjahr 2023 gegenüber 2022 um 4,4 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am 23. Februar mitteilte.

Die noch einmal stark erhöhten Preise führten unter dem Strich aber dazu, dass die Branche mit Aufträgen im Wert von 102,3 Milliarden Euro erstmals die 100-Milliarden-Grenze knackte. Das bedeutete eine nominale (nicht preisbereinigte) Steigerung um 3,3 Prozent.

Auftragsflaute beim Wohnungsbau hält an

Besonders schwach entwickelten sich nach den Berechnungen der Bundesbehörde die Aufträge im Hochbau: Mit 49,1 Milliarden Euro wurde das Vorjahresergebnis um fünf Prozent unterboten. Preisbereinigt schlug sogar ein Minus von 11,4 Prozent zu Buche.

Vor allem der reine Wohnungsbau erlebte 2023 mit einem preisbereinigten Rückgang um 19,8 Prozent die größten Einbußen. Mit einem nicht preisbereinigten Rückgang der Aufträge um 13,4 Prozent wurde das niedrigste nominale Jahresergebnis seit 2018 erzielt.

Im Tiefbau stieg der Auftragswert hingegen: im Vergleich zum Vorjahr real um drei Prozent und nominal um 12,2 Prozent auf 53,2 Milliarden Euro. Großaufträge trugen maßgeblich zum vorliegenden Rekordergebnis bei.

Wohnungsbau: Größter Anteil an den Umsätzen

Der Jahresumsatz im Bauhauptgewerbe sank laut Statistischem Bundesamt im vergangenen Jahr im Vergleich zum 2022 real um 3,3 Prozent. Nominal steigerte er sich um 3,5 Prozent und erreichte einen neuen Höchststand von 113,8 Milliarden Euro. Dabei fiel der Wohnungsbau mit 26,6 Milliarden Euro Jahresumsatz 2023 am stärksten ins Gewicht, der gewerbliche Hochbau folgte mit 26Milliarden Euro.

In dieser Statistik werden alle Betriebe von Unternehmen mit 20 und mehr tätigen Personen erfasst. Im Jahr 2023 waren das rund 9.600 Betriebe und damit 1,8 Prozent mehr als im Jahr 2022. Seit 13 Jahren (2009: 7.000 Betriebe) steigt die Zahl der Betriebe in dieser Größenordnung kontinuierlich.

In den befragten Betrieben waren 2023 im Jahresdurchschnitt 536.000 Personen beschäftigt. Das waren rund 6.600 (plus 1,2 Prozent) mehr als im Jahr zuvor. Die Entgelte stiegen im gleichen Zeitraum nominal um 3,9 Prozent und ergaben eine Gesamtsumme von 24,1 Milliarden Euro. Dabei wurden etwa 617 Millionen Arbeitsstunden (minus 0,5 Prozent) auf den Baustellen geleistet.

Im Dezember 2023 erlebte die Branche den Zahlen der Behörde zufolge einen kleinen Auftragsboom. Im Vergleich zum Vormonat (November 2023) kamen kalender- und saisonbereinigt 7,9 Prozent mehr Aufträge rein. Die Steigerung gegenüber Dezember 2022 betrug mit einem Ergebnis von 8,6 Milliarden Euro (nicht preisbereinigt) nominal 1,7 Prozent. Preisbereinigt (real) waren das 4,2 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.


Das könnte Sie auch interessieren:

Die Bundesbauministerin im Gespräch (L'Immo-Podcast)

Wohnungsbau: Keine Neuaufträge, aber weniger Stornierungen

Wohnungsunternehmen canceln Neubau Hunderter Wohnungen

Baugenehmigungen für Mietwohnungen und Häuser brechen ein

dpa
Schlagworte zum Thema:  Baugewerbe, Wohnungsbau