Wohnungen fehlen in der Breite

Mehr genehmigte Einfamilienhäuser und ein großer Bauüberhang


Wohnungen: Mehr Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser

Der Aufwärtstrend bei den Baugenehmigungen macht Mut, allerdings werden die neuen Wohnungen überwiegend in Einfamilienhäusern entstehen. Bundesbauministerin Verena Hubertz will jetzt den Bauüberhang aktivieren.

Im seit Jahren kriselnden Wohnungsbau gibt es einen Aufschwung: Im April 2025 wurde in Deutschland der Neubau und Umbau von insgesamt 18.500 Wohnungen genehmigt. Das waren nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes 4,9 Prozent mehr als vor einem Jahr. 15.000 dieser Wohnungen sollen in neuen Gebäuden entstehen – ein Plus von 5,1 Prozent gegenüber April 2024, wie die Behörde in Wiesbaden mitteilte.

Mehr Wohnungen in Mehrfamilienhäusern? – Fehlanzeige

Auch die bisherige Jahresbilanz fällt positiv aus: Von Januar bis einschließlich April 2025 summierte sich die Zahl der Baugenehmigungen im Wohnungsbau auf 73.900. Das waren den Berechnungen zufolge 3,7 Prozent mehr als in den ersten vier Monaten 2024.

Allerdings verzeichnen die Statistiker bei Mehrfamilienhäusern eine Stagnation (minus 0,1 Prozent auf 38.600 Wohnungen), während deutlich mehr Einfamilienhäuser gebaut werden – die Zahl der Genehmigungen stieg um 15,4 Prozent auf 14.200 an. Bei den Zweifamilienhäusern sank die Zahl in den ersten vier Monaten 2025 um 9,7 Prozent auf 4.000 genehmigte Wohnungen.

Im Gesamtjahr 2024 war die Zahl der genehmigten Wohnungen um knapp 17 Prozent auf den niedrigsten Stand seit 2010 gesunken. Die Behörden hatten gerade noch 215.900 neue Einheiten genehmigt.

Bauministerin Hubertz will Abbau von Bauüberhang fördern

In den Ballungsräumen ist bezahlbarer Wohnraum knapp. Mehr neue Wohnungen sind erklärtes Ziel der neuen schwarz-roten Bundesregierung. Die Vorgängerregierung hatte 400.000 neue Wohnungen pro Jahr versprochen, das Ziel aber nie erreicht. Der Wohnungsbau steckt unter anderem wegen hoher Baukosten in der Krise.

Wie das "Handelsblatt" schreibt, will Bundesbauministerin Verena Hubertz (SPD) den Bauüberhang, den das Statistische Bundesamt allein aus dem Jahr 2024 auf 300.782 Wohnungen beziffert, mit "zeitlich begrenzten Fördererleichterungen" aktivieren. Die Zeitung zitierte die Minsterin so: "Der Bauüberhang ist eine tolle Reserve, denn wir haben über 800.000 Baugenehmigungen, wo in großen Teilen der Bau einfach noch nicht begonnen wurde." Wenn die schnell angereizt würden, habe man "richtig was gewonnen, weil alles Formale schon erledigt sei.

Bauturbo: Gesetz vom Kabinett beschlossen

Zur Beschleunigung des Wohnungsbaus hat das Bundeskabinett am 18.6.2025 ein Gesetz auf den Weg gebracht: Mit dem sogenannten Bauturbo sollen Kommunen unter anderem die Möglichkeit erhalten, Genehmigungsverfahren zu straffen, indem sie von Bebauungsplänen abweichen können.

Die Hoffnungen der Immobilienwirtschaft liegen auf dem Bauturbo, da bei den Baugenehmigungen "keine außerordentliche Trendwende erkennbar" sei, wie Iris Schöberl, Präsidentin des Zentralen Immobilien Ausschusses (ZIA), die Zahlen des Statistischen Bundesamts kommentierte. Dass der Trend nach einer langen Flaute wieder positiver sei, könne zwar als gutes Zeichen verbucht werden – "aber es reicht noch lange nicht aus, um den Wohnungsmarkt wirklich nachhaltig zu entlasten."

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Schlagworte zum Thema:  Wohnungsbau , Wohnungsmarkt , Wohnungspolitik
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