Ifo-Institut: Geschäftsklima im Wohnungsbau auf Rekordtief

Das Ifo-Geschäftsklima im Wohnungsbau ist im Januar auf den niedrigsten je gemessenen Wert gefallen. Besonders die Erwartungen für die kommenden Monate sind düster. Mehr als die Hälfte der Unternehmen klagt immer noch über Auftragsmangel – die Stornierungen sind leicht rückläufig.

Das Ifo-Geschäftsklima im Wohnungsbau ist auf den niedrigsten jemals gemessenen Wert gefallen. Der Index sank im Januar auf minus 59,0 Punkte (Dezember 2023: minus 56,9 Punkte). Die Erwartungen für das erste Halbjahr 2024 sind von minus 64,7 Punkten in der Umfrage im Vormonat weiter auf minus 68,9 Punkte abgerutscht.

Fehlende Aufträge belasten Geschäft im Wohnungsbau

"Der Ausblick auf die kommenden Monate ist düster", sagte Ifo-Forscher Klaus Wohlrabe am 13. Februar in München. Neuaufträge blieben aus. Im Januar klagte mehr als die Hälfte (52,5 Prozent) der Wohnungsbauunternehmen von einem Auftragsmangel, nach 56,9 Prozent im Dezember.

Zugleich würden immer noch Bauprojekte storniert. Allerdings gab es bei den Stornierungen einen leichten Rückgang: 17,4 Prozent der Betriebe leiden aktuell darunter, nach 22,1 Prozent im Vormonat.

Von einer Trendwende könne aber noch nicht gesprochen werden, hieß es weiter. Die schwierigen Rahmenbedingungen – gestiegene Zinsen und Baukosten – hätten sich kaum geändert.

Druck auf den Wohnungsmarkt verschärft sich

Das Ifo-Institut erwartet, dass in diesem Jahr nur zirka 225.000 Wohnungen fertiggestellt werden – nach geschätzt 270.000 Wohnungen im Jahr 2023. Die Bundesregierung rückt von ihrem Ziel von jährlich 400.000 neuen Wohnungen immer weiter ab.

Der Wohnungsmangel insbesondere in den deutschen Großstädten in Kombination mit der anhaltend hohen Nachfrage hat die Mieten zuletzt stark steigen lassen.


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dpa
Schlagworte zum Thema:  Wohnungsbau, Bauwirtschaft, Krieg in der Ukraine