Wohnungsmarkt: Sanierte Einfamilienhäuser werden gut bezahlt

Bei den Kaufpreisen für Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen gibt es laut einer Analyse des Immobilienbewerters Sprengnetter keine signifikanten Rückgänge mehr. Wer sein Haus saniert hat, kann derzeit auch wieder mehr Geld verlangen.

Die real gezahlten Kaufpreise für Wohnimmobilien zeigen im zweiten Quartal 2023 nach einer automatisierten Auswertung des Sprengnetter AVM (Automated Valuation Model)-Teams nur noch minimale Ausschläge. "Die nahezu stagnierenden Preise deuten darauf hin, dass wir die Talsohle erreicht haben", erklärt Chief Operating Officer (COO) Christian Sauerborn. Auf Bundesebene seien keine stärkeren Rückgänge mehr messbar.

Eigentumswohnungen verteuern sich leicht

Im Teilmarkt Einfamilienhaus haben die Analysten in ganz Deutschland im Vergleich zum ersten Quartal 2023 einen Preisrückgang um 1,1 Prozent gemessen. Im Teilmarkt Eigentumswohnung gab einen Anstieg um 0,6 Prozent. "Die Preisreaktion auf die Zinsanhebungen scheint damit beendet zu sein", meint Sauerborn. Sollten die Zinsen nicht weiter steigen, sei auch nicht mehr mit starken Preisabschlägen zu rechnen.

Wegen der politisch geplanten Sanierungspflichten untersucht das Analyse-Team von Sprengnetter seit Jahresbeginn auch die Entwicklung der Kaufpreise nicht modernisierter älterer Gebäude im Gegensatz zu den modernisierten älteren Gebäuden (Bestandsobjekte älter als Baujahr 1990).

Sanierte Einfamilienhäuser: Kaufpreise steigen

In Summe sind die Preise für unsanierte Einfamilienhäuser in den vergangenen vier Quartalen um 11,4 Prozent gesunken, während die Preise für sanierte Häuser in diesem Zeitraum um dreieinhalb Prozent gestiegen sind, berichtet Sprengnetter. Im Teilmarkt Eigentumswohnungen sind die Preise für unsanierte Wohnungen in den vergangenen vier Quartalen um 10,2 Prozent gefallen, die Preise für umfassend oder vollständig modernisierten Wohnungen um 5,6 Prozent.

"Die aktuellen Werte bestätigen unsere Analyse des ersten Quartals: Ältere, nicht modernisierte Objekte entwickeln sich weiterhin signifikant schlechter als die modernisierten", sagt Sauerborn. Die Schere der Preisentwicklungen habe sich hier sogar weiter geöffnet.

"Top 4": Wohnungspreise in München erholen sich

Die Preise für Eigentumswohnungen in der Metropole München haben sich Sprengnetter zufolge nach einem knappen Jahr der Talfahrt im zweiten Quartal 2023 wieder erholt mit einem einem leichten Plus von einem Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2023.

In den drei weiteren betrachteten Großstädten Berlin (minus ein Prozent), Hamburg (minus 2,3 Prozent) und Köln (minus 2,3 Prozent) fallen die Preise im Vergleich zum Vorquartal leicht. Die gemessenen Entwicklungen zum zweiten Quartal 2022 sind laut Sauerborn heterogen: "Das hängt damit zusammen, wann in welcher Stadt die Preissenkungen begonnen haben und inwieweit sich die Preise zwischenzeitlich konsolidiert hatten." Die Entwicklung zum Vorjahresquartal beträgt in München minus 11,6 Prozent, in Berlin minus vier Prozent, in Hamburg minus 12,7 Prozent und in Köln minus 5,4 Prozent.

Methodik: Sprengnetter Kaufpreisanalyse

Für die Analyse hat Sprengnetter 489.351 Preise von Einfamilienhäusern und Eigentumswohnungen mit einer Summe von knapp 220 Milliarden Euro im Zeitraum 1.1.2021 bis 30.6.2023 analysiert. Der durchschnittliche Kaufpreis der Häuser betrug in diesem Zeitraum 499.486 Euro, für Wohnungen 370.008 Euro. Die nächste Quartalsanalyse der real erzielten Transaktionszahlen des deutschen Wohnimmobilienmarktes wird im Oktober 2023 veröffentlicht.

Scout24 übernimmt Immobilienbewerter Sprengnetter


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