Makler: Wohnungspreise erholen sich – Mieten steigen weiter

Die Nachfrage nach Kaufimmobilien kehrt zurück, wie das Maklerportal ImmoScout24 beobachtet. Grund ist die hohe Konkurrenz auf dem Mietmarkt – und die Stabilisierung der Finanzierungsrate. Die Preise für Wohnungen und Häuser steigen zwar noch, aber langsamer.

Der Kaufmarkt für Wohnimmobilien erholt sich weiter. Die für das aktuelle Wohnbarometer von ImmoScout24 ausgewerteten Angebotspreise liegen zwar noch unter den Vorjahreszahlen – im zweiten Quartal 2023 sind aber nur noch leicht steigende Preise zu beobachten. Damit setzt sich der Trend aus dem ersten Quartal 2023 fort.

Nachfrage nach Wohnimmobilien steigt in sechs Metropolen

Im deutschlandweiten Durchschnitt steigen die Angebotspreise laut ImmoScout24 stärker als in den sieben deutschen Metropolen Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Köln, München und Stuttgart. "Getrieben durch die hohe Konkurrenz auf dem Mietmarkt, dem damit verbundenen starken Anstieg der Mietpreise und der Stabilisierung der Finanzierungsrate, kehrt die Nachfrage nach Kaufimmobilien zunehmend zurück", sagt Dr. Gesa Crockford, Geschäftsführerin von ImmoScout24.

Mit Blick auf die stockenden Neubauaktivitäten dürfte sich dieser Trend fortsetzen. Noch ist auf dem Kaufmarkt ein Angebotsüberhang vorhanden – damit gibt es noch Raum für Preisverhandlungen. Saisonal bereinigt verstetigt sich die positive Entwicklung der Nachfrage aus den beiden Vorquartalen auch im zweiten Quartal 2023: In sechs der sieben größten deutschen Städte steigt die Nachfrage nach Eigentumswohnungen weiter leicht an, berichtet ImmoScout24.

Bestehende Einfamilienhäuser sind extrem begehrt

In Berlin liegt die Nachfrage nach Kaufimmobilien der Analyse zufolge bereits über dem Vor-Corona-Niveau – Hamburg und München sind bereits annähernd wieder auf dem Niveau von Ende 2019. Die Nachfrage nach Bestandswohnungen ging im zweiten Quartal nur in Düsseldorf leicht zurück; im Neubausegment sinkt das Interesse nach Eigentumswohnungen derzeit in Frankfurt am Main.

Einfamilienhäuser erleben laut ImmoScout24 in allen Metropolen ein deutliches Nachfrageplus – den stärksten Zuwachs verzeichnen demnach bestehende Einfamilienhäuser in München mit knapp 21 Prozentpunkten gegenüber dem Vorquartal.

Angebotspreise steigen bundesweit stärker als in den Metropolen

Die inserierten Preise für Eigentumswohnungen und Einfamilienhäuser wachsen – Bestand und Neubau – im zweiten Quartal deutschlandweit um 1,8 Prozent. Mit 2.827 Euro pro Quadratmeter liegt der Angebotspreis für eine Bestandswohnung 18 Euro über dem Vorjahreswert (also zweites Quartal 2022). Der Quadratmeterpreis im Neubau liegt mit 4.063 Euro knapp 1,6 Prozent unter dem Vorjahresniveau, knackt aber erneut die 4000-Euro-Grenze.

Auch in den Metropolen steigen die Angebotspreise demnach das zweite Quartal in Folge, wenn auch deutlich moderater als im bundesweiten Schnitt. Bestandswohnungen legen zwischen 0,5 und 1,4 Prozent und Neubauwohnungen zwischen 0,4 und 1,2 Prozent zu. Im Beobachtungszeitraum steigen die Preise im Umland der Metropolen im Schnitt um 1,5 Prozent an.

München hat den höchsten Preisabschlag bei Wohnimmobilien

In Köln und Düsseldorf sind die Kaufpreise für Eigentumswohnungen mit 1,2 bis 1,4 Prozent im Neubau und im Bestand im Vergleich der Metropolen am stärksten gestiegen. Trotz der positiven Entwicklung: In Köln liegen die Preise für Bestandswohnungen immer noch 4,1 Prozent und für Neubauwohnungen 1,7 Prozent unter den Vorjahrespreisen.

In Berlin steigen sowohl im Neubau als auch im Bestand die Angebotspreise um ein Prozent und liegen weiterhin unter den Preisen im Vorjahreszeitraum. Verglichen zum zweiten Quartal 2022 liegen die Angebotspreise in der Hauptstadt 1,8 Prozent niedriger im Bestand und 3,9 Prozent niedriger im Neubau. Den niedrigsten Preisanstieg sowohl für Neubau als auch Bestand verzeichneten München, Frankfurt und Stuttgart mit einem leichten Plus zwischen 0,4 und 0,6 Prozent. In München ist der Preisabschlag mit minus 6,4 Prozent am höchsten unter den Metropolen.

Methodik ImmoScout24-Wohnbarometer

Das ImmoScout24-Wohnbarometer ist der Marktreport zur Entwicklung des Immobilienmarkts. Dargestellt wird die Preisentwicklung in realen Angebotspreisen, ergänzt um einen Indikator zum Verhältnis von Angebot und Nachfrage. Die Datenbasis umfasst rund 8,5 Millionen Inserate der vergangenen fünf Jahre auf der Online-Plattform. Die Werte werden für Referenzobjekte für den jeweils betrachtetem Immobilientyp durch einen Algorithmus aus dem Bereich des maschinellen Lernens ermittelt. Für Wohnungen zum Kauf wird eine Drei-Zimmer-Wohnung mit 80 Quadratmetern Wohnfläche zugrunde gelegt. Das betrachtete Einfamilienhaus hat 140 Quadratmeter Wohnfläche und einen Grundstücksanteil von 600 Quadratmetern. Die Kategorie Neubau enthält alle Angebote mit einem Baualter von maximal zwei Jahren zum jeweiligen Bestimmungszeitpunkt. Die aktuellen Angebotskaufpreise beziehen sich immer auf den jüngsten Datenpunkt im Marktreport und stehen damit für den Angebotspreis im ersten Quartal 2023.


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