Makler: Wohnungsmieten in Metropolen steigen im Rekordtempo

Der Druck auf die Mietmärkte steigt. In vier der acht größten deutschen Städte haben sich die inserierten Angebote für neue Wohnungen im zweistelligen Prozentbereich verteuert, wie eine Datenauswahl des Maklerportals ImmoScout24 zeigt. Die Nachfrage im Umland steigt.

Wohnen zur Miete in den acht größten deutschen Städten Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Köln, Leipzig, München und Stuttgart ist noch einmal teurer geworden. Die für das aktuelle Wohnbarometer von ImmoScout24 ausgewerteten Angebotspreise (Neubau und Bestand) lagen im vierten Quartal 2023 im bundesweiten Schnitt 1,6 Prozent über den Werten des Vorquartals – im Jahresvergleich betrug der Anstieg 5,8 Prozent.

Im Neubau sind die Angebotsmieten um 1,4 Prozent und im Jahresvergleich um 7,7 Prozent gestiegen. Im Bestand mussten Ende 2023 für die Wohnungsmiete im Quartalsvergleich 1,6 Prozent mehr gezahlt werden, gegenüber dem vierten Quartal 2022 waren es 5,8 Prozent mehr. Der Quadratmeterpreis liegt im Bestand durchschnittlich bei 8,42 Euro pro Quadratmeter. Neubauwohnungen wurden für 11,72 Euro pro Quadratmeter bei ImmoScout24 inseriert.

Nachfrage nach Mietwohnungen im Umland steigt

Im vierten Quartal 2023 ist die Nachfrage nach Mietwohnungen der Studie zufolge insgesamt leicht zurückgegangen, bleibt aber in den von ImmoScout24 untersuchten acht Städten auf einem hohen Niveau. Der Jahresvergleich zeigt einen leichten Rückgang der Nachfrage um zwei Prozent und betrifft alle Metropolen gleichermaßen. Dafür ist die Nachfrage im Umland um elf Prozent höher als noch vor einem Jahr – auch der ländliche Raum zieht mehr Wohnungssuchende an: Hier stieg die Nachfrage im Vergleich zum vierten Quartal 2022 um zehn Prozent.

"Neue Preisrekorde zeigen, wie angespannt der Mietmarkt in den Metropolen weiterhin ist. Das betrifft besonders den Neubau: In München zahlt man durchschnittlich 24 Euro pro Quadratmeter. In Berlin sind Neubauwohnungen 20 Prozent teurer als noch vor einem Jahr", sagt Dr. Gesa Crockford, Geschäftsführerin von ImmoScout24. Deshalb werden Wohnungen zunehmend außerhalb der Metropolen gesucht. Das inserierte Angebot ist größer und die Mieten günstiger. Leipzig zum Beispiel bietet laut Crockford noch Mieten deutlich unter dem Preisniveau der anderen Großstädte: "Aber auch hier steigen die Preise immer schneller."

ImmoScout24 Wohnbarometer Mieten im Neubau Q4 2023

*Nettokaltmiete

Neubau: Vier Städte mit zweistelligen Mietpreissteigerungen

Berlin stellt den Zahlen zufolge neue Rekorde bei der Preisdynamik auf und verzeichnete im vierten Quartal 2023 mit einem Plus von 3,6 Prozent den stärksten Anstieg bei den Angebotsmieten für Neubauwohnungen. Im Jahresvergleich zeigt sich eine Verteuerung um 20 Prozent. Auch in Köln (plus 14,1 Prozent) und München (plus 12,8 Prozent) sind die auf ImmoScout24 angebotenen Neubaumieten prozentual im zweistelligen Bereich gestiegen.

In Köln liegt die Nettokaltmiete für eine Referenzwohnung von 70 Quadratmeter erstmals bei mehr als 1.000 (1.096) Euro. In München wurden dafür im vierten Quartal 2023 sogar rund 1.687 Euro Nettokaltmiete aufgerufen. Das ist mehr als doppelt so viel wie in Leipzig (zirka 813 Euro). Für Neubauangebote in Stuttgart zeigt sich im Jahresvergleich nicht nur ein hohes Preisniveau (knapp 19 Euro pro Quadratmeter), sondern auch eine hohe Dynamik: Die Preise für Neubauwohnungen sind im Vergleich zum Vorjahr um 14,6 Prozent gestiegen.

ImmoScout24 Wohnbarometer Mieten im Bestand Q4 2023

*Nettokaltmiete

Bestand: München knackt 20 Euro pro Quadratmeter

Bei der Entwicklung der Bestandsmieten stechen Berlin und München hervor. Im Vergleich mit dem Vorquartal sind die Angebotspreise in Berlin im vierten Quartal 2023 um 2,5 Prozent und in München sogar um 3,5 Prozent gestiegen. Im Jahresvergleich sind die Preissteigerungen in beiden Städten im zweistelligen Bereich: plus 11,4 Prozent sind es in München und plus 11,2 Prozent in Berlin. In Bayerns Hauptstadt werden bei Neuvermietung einer Bestandswohnung im Schnitt mehr als 20 Euro pro Quadratmeter fällig, in Berlin sind es mittlerweile rund 13 Euro.

Hamburg ist die einzige deutsche Metropole, in der der Angebotspreis im Vergleich zum Vorquartal leicht um 0,5 Prozent gesunken ist – da der Mietspiegel erst Mitte Dezember 2023 veröffentlicht wurde. Köln ist teurer geworden: Der durchschnittliche Angebotspreis einer Mietwohnung im Bestand lag im vierten Quartal 2023 bei rund 13,36 Euro pro Quadratmeter und ist damit fünf Cent teurer als in der Hansestadt mit 13,31 Euro. In Düsseldorf sind die Bestandsmieten (plus 1,7 Prozent) stärker gestiegen als die von Neubauwohnungen (plus 1,4 Prozent). Leipzig, die achtgrößte Stadt Deutschlands und erstmals Teil des ImmoScout24-Wohnbarometers, war mit acht Euro pro Quadratmeter am günstigsten, doch die Preisdynamik nahm auch hier zu – im Quartalsvergleich stiegen die Angebotsmieten um 2,1 Prozent und im Jahresvergleich um 5,3 Prozent.

Methodik ImmoScout24-Wohnbarometer

Das ImmoScout24-Wohnbarometer ist der Marktreport zur Entwicklung des Immobilienmarkts und gibt die Preisentwicklung in realen Angebotspreisen wieder. Die Datenbasis umfasst rund 8,5 Millionen Inserate der vergangenen fünf Jahre auf der Online-Plattform. Dabei werden alle Mietwohnungsinserate analysiert. Die Werte werden für Referenzobjekte für den jeweils betrachteten Immobilientyp durch einen Algorithmus aus dem Bereich des maschinellen Lernens ermittelt. Das Referenzobjekt für Mietwohnungen ist eine Zwei-Zimmer-Bestandswohnung mit 70 Quadratmetern. Die Kategorie Neubau enthält alle Angebote mit einem Baualter von maximal zwei Jahren zum jeweiligen Bestimmungszeitpunkt.


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