IVD-Wohn-Preisspiegel: Mieten in Großstädten steigen langsamer

Die Wohnungsmieten in Deutschland steigen weiter, aber das dritte Jahr in Folge langsamer als zum jeweiligen Vorjahr – das betrifft laut Wohn-Preisspiegel des Immobilienverbands IVD vor allem die Metropolen. Der forcierte Neubau zeige Wirkung, heißt es in der Studie.

Die Preisdynamik auf dem deutschen Mietwohnungsmarkt lässt im Bundesdurchschnitt das dritte Jahr in Folge nach und liegt weiter im Rahmen der Inflationsrate, zum Teil sogar darunter. Insbesonderes in den Metropolen sind die Steigerungsraten der Mieten deutlich gebremst. Das sind die zentralen Ergebnisse aus dem Wohn-Preisspiegel 2021/2022 des Immobilienverbands IVD auf Basis von Daten aus 400 Städten aus dem ersten Halbjahr 2021. Angeführt werden die Steigerungsraten von Mittelstädten und Kleinstädten. Hier gibt es offenbar immer noch Nachholeffekte.

"Wir sehen, dass der in den vergangenen Jahren forcierte Wohnungsneubau Wirkung zeigt", kommentiert IVD-Präsident Jürgen Michael Schick die Zahlen. Das Angebot in den meisten Ballungsgebieten sei ausgeweitet geworden, was die Mieten stabilisiert habe. "Das beweist, dass der Wohnungsneubau der beste Schutz vor steigenden Mietpreisen ist".

Ob Bestand oder Neubau: Die Mietpreisdynamik flacht kontinuierlich ab

Für eine Wohnung mit mittlerem Wohnwert (Bausubstanz und Ausstattung mit durchschnittlichem Standard in einem allgemeinen Wohngebiet) stiegen die Mieten im ersten Halbjahr 2021 laut IVD gegenüber dem entsprechenden Untersuchungszeitraum 2020 um 2,7 Prozent im Bestand und um 3,2 Prozent im Neubau, nach einer Steigerung von 2,8 Prozent (Bestand) und 3,2 Prozent (Neubau) in der Vorjahresanalyse. Im bundesweiten Durchschnitt beträgt die Neuvertragsmiete pro Quadratmeter für Bestandswohnungen nun rund 8,55 Euro und rund 11,30 Euro für Neubauwohnungen.

In den Top-6-Städten Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Köln, München, Stuttgart (für Berlin liegen wegen des Mietendeckels keine verlässlichen Daten für Mieten in Bestandsbauten vor) ist die Mietendynamik bei den Bestandswohnungen zum wiederholten Male geringer ausgefallen als in allen anderen Städteklassen: Der IVD registriert ein Plus von 2,1 Prozent. Im Neubau liegen die "Top 6" im deutschlandweiten Trend von 3,2 Prozent Steigerung. Im Durchschnitt müssen Mieter pro Quadratmeter mit 12,10 Euro im Bestand und 14,30 Euro im Neubau rechnen.

Unter den sechs Metropolen bleibt München mit durchschnittlich 15,50 Euro pro Quadratmeter bei Neuvertragsmieten in Bestandsgebäuden die teuerste Stadt, gefolgt von Stuttgart (13,70 Euro pro Quadratmeter) und Köln (elf Euro pro Quadratmeter). Bei den Mietpreisen pro Quadratmeter für Neubauwohnungen mit mittlerer Ausstattung liegt München mit 18,80 Euro ebenfalls vorn, gefolgt von Stuttgart mit 15,50 Euro und Hamburg mit 14,50 Euro.

Corona-Nachholeffekt in Mittel- und Kleinstädten

Die Steigerungsraten für Mietpreise im Bestand werden dem IVD-Wohn-Preisspiegel zufolge derzeit von den Mittel- und Kleinstädten angeführt. Mittelstädte (20.000 bis 100.000 Einwohner) verzeichnen Preisanstiege um 4,1 Prozent im mittleren Wohnwert – Kleinstädte (5.000 bis 20.000 Einwohner) um 5,1 Prozent. Im Neubausegment liegen die Preisanstiege bei 3,9 Prozent in Mittelstädten und 3,8 Prozent in Kleinstädten.

Dass viele Menschen im Zuge der Corona-Pandemie auf Wohneigentum im Umland gesetzt haben, hat laut Schick zwar ebenfalls den Mietmarkt entlastet, das habe jedoch auch dazu geführt, dass kleinere und mittlere Städte bei den Kaufpreisen weiter anziehen, noch angetrieben durch die bis dato erhebliche Preisdifferenz zu den größeren Städten. "Auch sorgt die Corona-Pandemie für mehr Nachfrage nach Mietwohnungen in den Mittel- und Kleinstädten", so Schick. Eine Mietpreisexplosion erwartet der IVD-Präsident aber nicht.


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