MLP-Report 2022: Studenten wohnen immer teurer Infografik

Studenten müssen für die Miete immer tiefer in die Tasche greifen, egal ob Apartment oder WG-Zimmer. Die haben in den Städten zuletzt deutlich stärker zugelegt als im Vorjahr – Tendenz steigend, wie aus dem MLP-Studentenwohnreport 2022 hervorgeht. Die regionalen Unterschiede sind extrem.

Die monatlichen Warmmieten für Studentenwohnungen in den deutschen Hochschulstädten sind zum Ende des Sommersemesters 2022 gegenüber dem Vorjahr weiter gestiegen, wie der Studentenwohnreport 2022 des Finanzberaters MLP und des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) Köln zeigt. Über alle 38 untersuchten Mietmärkte hinweg lagen sie im Schnitt um 5,9 Prozent höher als im Vorjahr. Zum Vergleich: In der Vorjahresstudie lag das durchschnittliche Plus bei 1,5 Prozent bei 30 analysierten Hochschulstädten.

Post-Corona-Effekt: Die Mieten steigen wieder schneller

Die Pandemie hatte die Mietpreisentwicklung für Studnenbuden zeitweise begrenzt, so die Studienautoren. Doch die Verschnaufpause ist den Studienmachern zufolge vorbei. "Vergangenes Jahr waren die Mieten in etlichen Städten sogar gesunken - diese Entwicklung ist nun spurlos verpufft", teilte MLP mit. Nun steigen die Mieten in den Städten wieder umso schneller.

Am wenigsten zogen die Preise noch in Freiburg im Breisgau (3,1 Prozent), Frankfurt am Main und Darmstadt an (jeweils 3,5 Prozent). Allerdings hatte Freiburg im Jahr zuvor mit einer Mietsteigerung von knapp sechs Prozentpunkten bereits kräftig zugelegt. Spitzenreiter bei den Mietanstiegen war Berlin mit einem Plus von 18,5 Prozent, gefolgt von Rostock und Leipzig (beide plus zwölf Prozent).

Teuerster Studienort bleibt München, wo eine 30-Quadratmeter-Musterwohnung mit normaler Ausstattung in Hochschulnähe 787 Euro monatlich Warmmite kostet. Stuttgart hat den Rückstand zu München aufgeholt und liegt mittlerweile fast gleichauf mit 786 Euro. In Berlin zahlen Studenten für die Musterwohnung 718 Euro. Am günstigsten ist es im Osten: In Chemnitz kostet die Studentenbude 224 Euro Miete, in Magdeburg 303 Euro und in Leipzig 383 Euro. Neben reinen Mietkosten wurden Nebenkosten in Höhe von 20 Prozent einkalkuliert.

Auch das Leben in Wohngemeinschaften ist nochmal deutlich teurer geworden: Für ein 20 Quadratmeter großes WG-Zimmer zahlen Studenten der Studie zufolge in München 545 Euro, in Berlin 487 und in Stuttgart 473 Euro. In Chemnitz kostet ein vergleichbares Zimmer 186 Euro. Die Preise für ein solches Musterzimmer sind im Bundesschnitt im Vergleich zum Vorjahr um 9,4 Prozent gestiegen.

Wohnzuschlag im Bafög-Höchstsatz deckt nur in zwei Städten die Miete

Auch die jüngste Bafög-Erhöhung könne nicht für generelle finanzielle Entlastung sorgen, teilten MLP und das Institut der deutschen Wirtschaft mit. Der erhöhte Wohnzuschlag von 360 Euro im Bafög-Höchstsatz decke in nur zwei Hochschulstädten die Miete für eine studentische Musterwohnung – in Chemnitz und Magdeburg. In München könnten Studenten für den Höchstzuschlag gerade mal 17 Quadratmeter bezahlen.

"Durch den enormen Anstieg der Energiepreise verschiebt sich die Nachfrage in Richtung kleinerer und günstigerer Wohnungen", erklärte IW-Immobilienexperte Michael Voigtländer. "Zudem suchen viele Menschen, die bislang Eigentumswohnungen erwerben wollten, wegen starker Zinsanstiege nun nach Mietwohnungen." Dies habe zur Folge, dass sich die Konkurrenz im Markt für studentisches Wohnen weiter verschärfe, mit entsprechenden Folgen für die Mietkosten und das Angebot.

Auch die Inflation belastet laut Studie die Studenten massiv. Das mittlere Einkommen der Studierenden habe sich zuletzt sogar leicht verschlechtert (2020: 950 Euro, 2018: 1.000 Euro). Dabei kämen viele Studierenden nach der Coronakrise und dem Wegfall zahlreicher Studierendenjobs finanziell gerade erst wieder auf die Beine, sagte MLP-Vorstandschef Uwe Schroeder-Wildberg.

Der MLP Studentenwohnreport wird seit 2019 jährlich gemeinsam von MLP und dem Institut der deutschen Wirtschaft (IW) herausgeben. Die IW-Immobilienexperten haben dafür Daten zum Mietmarkt für studentisches Wohnen analysiert. Der Finanzdienstleister MLP bringt Expertise in der Standortanalyse in den Report ein. Die Daten werden von der Value AG bereitgestellt. Im Report 2022 wurde die Zahl der untersuchten Städte von zuletzt 30 auf nun 38 erweitert, um die regionale Abdeckung zu verbessern.

MLP Studentenwohnreport 2022

  

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