Prognose: Heizkosten steigen um bis zu 75 Prozent

Egal ob Wohnung oder Einfamilienhaus – die Heizkosten steigen um bis zu 75 Prozent in diesem Jahr, prognostiziert co2online. Nicht nur fossile Energieträger wie Gas und Erdöl, auch die klimafreundliche Wärmepumpe wird teurer. Sanieren sei wichtiger denn je, meinen die Experten.

Die Energiekrise treibt die Heizkosten 2022 auf ein Rekordhoch, wie die aktuelle Heizkostenprognose der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft co2online zeigt. So muss zum Beispiel für ein Einfamilienhaus (110 Quadratmeter) mit Gasheizung in diesem Jahr mit durchschnittlich 1.000 Euro mehr gerechnet werden als im Jahr 2021. Für eine durchschnittliche 70 Quadratmeter große Wohnung in einem Mehrfamilienhaus liegen die Mehrkosten laut co2online bei 530 Euro.

Ohne die vom Bund beschlossene Mehrwertsteuersenkung auf Gas und die Dezember-Soforthilfe wären es im Schnitt sogar 1.210 Euro mehr für das Haus und 650 Euro mehr für die Wohnung.

Heizkosten: Hohe Aufschläge wegen Energiekrise

Gegenüber dem Jahr 2021 bedeuten die prognostizierten Mehrkosten für diesen Jahr ein Plus von 65 Prozent bei Gas. Wer mit einer Ölheizung heizt, kommt derzeit besser weg mit einem erwarteten Aufschlag von 54 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Bei Pelletheizungen sind es laut co2online 70 Prozent und bei der klimafreundlichen, aber stromfressenden  Wärmepumpe sogar 75 Prozent. Bei Fernwärme ist der Teuerungseffekt demnach noch nicht so stark erkennbar und liegt bei lediglich zehn Prozent.

Heizkosten für eine durchschnittliche Wohnung (70 m²) im Mehrfamilienhaus

Energieträger / Heizsystem

Heizkosten 2021

Heizkosten 2022 (Prognose

Steigerung

Erdgas

820 Euro

1.350 Euro

+ 65 Prozent

Heizöl

945 Euro

1.460 Euro

+ 54 Prozent

Fernwärme

965 Euro

1.060 Euro

+ 10 Prozent

Wärmepumpe

840 Euro

1.470 Euro

+ 75 Prozent

Holzpellets

580 Euro

990 Euro

+ 70 Prozent

Zahlen: co2online

Heizkosten für ein durchschnittliches Einfamilienhaus (110 m²)

Energieträger / Heizsystem

Heizkosten 2021

Heizkosten 2022 (Prognose)

Steigerung

Erdgas

1.530 Euro

2.530  Euro

+ 65 Prozent

Heizöl

1.605 Euro

2.470 Euro

+ 54 Prozent

Fernwärme

1.695 Euro

1.860 Euro

+ 10 Prozent

Wärmepumpe

1.430 Euro

2.510 Euro

+ 75 Prozent

Holzpellets

1.000 Euro

1.700 Euro

 + 70 Prozent

Zahlen: co2online

Für die Heizkostenprognose hat co2online mehr als 190.000 Energie- und Heizkostenabrechnungen ausgewertet. Berücksichtigt wurden aktuelle Preis- und Wetterdaten und politische Maßnahmen wie die Mehrwertsteuersenkung auf Gas und Strom sowie die Dezember-Soforthilfe für Gas- und Wärmekunden.

Einsparpotenzial: "Energetisch sanieren wichtiger denn je"

Die Entwicklung sei alarmierend, sagte co2online-Geschäftsführerin Tanja Loitz. "Langfristig können nur energetisch sanierte Gebäude mit Heizsystemen auf Basis erneuerbarer Energie vor solch hohen Kosten schützen." Für erneuerbare Energien ist kein CO2-Preis fällig und die Umstellung wird staatlich gefördert.

Eigentümern von Ein- und Mehrfamilienhäusern empfiehlt co2online, so bald wie möglich eine Energieberatung in Anspruch zu nehmen, um die Modernisierung des Gebäudes zeitnah anzugehen.

Dass sich das lohnt, zeigt laut Loitz der co2online-Heizspiegel für Deutschland 2022. Bei gasbeheizten Einfamilienhäusern beträgt das jährliche Sparpotenzial über 2.000 Euro, bei einer Wohnung sind es fast 1.000 Euro. Die genauen Ersparnisse lassen sich individuell ermitteln.

Zum interaktiven Online-Heizkostenrechner

Heizspiegel: Energiepreise verdrängen CO2-Preis

Die Heizkosten sind schon zu Beginn der Energiekrise im vergangenen Jahr über alle Energieträger hinweg angestiegen – dass sie für das Jahr 2022 noch höher ausfallen dürfte, heißt es im Heizspiegel 2022, der Ende September veröffentlicht wurde. Aufschläge von bis zu 550 Euro (Erdgas) für eine durchschnittliche Wohnung in einem Mehrfamilienhaus wurden da prognostiziert.

Ein so starker Anstieg der Heizkosten sei seit der ersten Veröffentlichung des Heizspiegels im Jahr 2005 noch nie verzeichnet worden, erlärte Loitz schon damals. "Dazu kommt: Bei vielen Haushalten werden Loitz zufolge die höheren Kosten 2022 erst mit der Abrechnung im Jahr 2023 ankommen."

Im Jahr 2021 war der CO2-Preis neben dem Wetter ein entscheidender Treiber bei den Heizkosten: Der Anteil des CO2-Preises an den Heizkosten lag für Erdgas bei acht Prozent, für Heizöl bei zehn Prozent. Für 2022 sind laut Heizspiegel die Energiepreise die maßgeblich treibenden Faktoren für höhere Heizkosten.

Der Heizspiegel für Deutschland informiert Verbraucher seit 2004 über Sparpotenziale rund ums Heizen und wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit gefördert. Partner sind der Deutsche Mieterbund (DMB) und der Verband kommunaler Unternehmen (VKU).


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Schlagworte zum Thema:  Betriebskosten, Heizkosten, Sanierung