Metaverse: virtueller Immobilienmarkt

Müssen Makler und andere Akteure der Branche ihre Tätigkeitsfelder künftig auf virtuelle Welten ausweiten? Für Avison Young steht zumindest fest, dass Metaverse eine zunehmend wichtige Rolle spielen wird – einer von zehn globalen Immobilientrends, den das Beratungshaus für 2023 ausgemacht hat.  

Big Data hat sich längst in der Immobilienwirtschaft etabliert – der Zenit des Digitalisierungstrends ist aber noch längst nicht erreicht. Der Umgang mit Daten in virtuellen Welten wird in Zukunft eine wichtige Rolle für die Akteure der Branche einnehmen, auch in Deutschland. Die zehn globalen Trends für das lmmobilienjahr 2023 hat der Immobilienberater Avison Young identifiziert.

1. Higher for longer – hohe Zinsen bleiben

Die Branche wird sich auch langfristig auf hohe Zinsen einstellen müssen. Geld habe nun wieder einen Preis, was Auswirkungen auf die Preisgestaltung bei Gewerbeimmobilien haben werde, heißt es bei Avison Young. Dazu passt die aktuelle Prognose des Ifo Instituts, dass die EZB den Leitzins bis zum Sommer 2023 auf vier Prozent anheben wird.

2. Operational excellence – Nischen-Assets kommen

Ein weiterer Trend, der dem Unternehmen zufolge zu beobachten ist, ist ein steigender Bedarf nach einem aktiveren Immobilienmanagement. Investoren fokussierten sich vermehrt auf Nischensegmente und schauten dabei verstärkt auf Betriebsmodelle oder nutzerbezogene Serviceangebote.

3. Doctor's orders – Gesundheitsimmobilien nachgefragt

Avison Young geht davon aus, dass Immobilien des Gesundheitswesens verstärkt in den Fokus von Investoren rücken werden. Digitale Technologien und Datenanalyse helfen dabei, die besten Investmentchancen zu identifizieren, heißt es in der Studie.

4. (De)globalisation 3.0 – Lieferketten sollen kürzer werden

Immobilienunternehmen werden wegen der Erfahrungen der vergangenen Jahre auf kürzere Lieferketten setzen, so die Experten. Der Trend zu "Re-Shoring", "Near-Shoring" und "Friend-Shoring", der 2022 bereits Einzug gehalten hat, wird sich demnach im laufenden Jahr verstärken.

5. Critical mass – Dekarbonisierung des Immobiliensektors

Um den C02-Fußabdruck eines Gebäudes so weit wie möglich zu verringern, wird der Einsatz von klimaschonenden Baumaterialien wie Massivholz zunehmen. Zum Beispiel werde die zunehmende Verwendung von Brettsperrholz als Konstruktionselement im Gewerbebau die Dekarbonisierung des Immobiliensektors unterstützen, meint Avison Young.

6. New lease of life – "grüne" Mietverträge werden mehr

"Grüne" Mietverträge (green leases) gibt es schon seit einiger Zeit, aber sie werden an Bedeutung gewinnen. Entwickler, Investoren und Mieter werden sich künftig enger abstimmen, um das Potenzial an energieeffizientem Gebäudemanagement auszureizen, so die Prognose. Im Bestand ist die Herausforderung am größten. Zu beobachten sei bereits, dass Mietverträge innovative (Straf-)Klauseln enthalten, wenn Vermieter vom ausgehandelten Dekarbonisierungspfad abrückt.

7. Cities revitalised – Comeback des Innenstädte

Die Menschenströme in den Innenstadtlagen werden größer, beobachtet Avison Young – dieser Trend werde sich fortsetzen. Einer der Gründe: Die Rückkehr der Arbeiterschaft in zentral gelegene Büroräume. Trotzdem wird flexibles Arbeiten zum "Dauerzustand". Datenanalysen werden wichtiger, um die Entwicklungen zu verstehen.

8. Maximum impact – Fokus auf das "S" in ESG

ESG wird hauptsächlich mit Umwelt- oder Klimazielen in Verbindung gebracht. Laut den Experten werden Investitionen künftig vermehrt darauf abzielen, auch "soziale Rendite" zu erzielen – der Markt um Social Impact Investing wächst. Der Fokus des Privatsektors geht auf den sozialen Wert (das "S" in ESG) und die Suche nach Investments mit Mehrwert führt zu mehr öffentlich-privaten Partnerschaften.

9. Cost of Living – Run auf bezahlbare Wohnungen

In den vergangenen Jahren hat der Wohnungssektor immer mehr private Investoren angezogen. Dieser Trend wird auch 2023 anhalten, so die Berater. Die Nachfrage nach bezahlbarem Wohnen wird wegen der steigenden Lebenskosten größer. Investoren werden deshalb ihre Aktivitäten im niedrigpreisigen Wohnimmobilienmarkt verstärken. Das könne eine Herausforderung sein, "aber die Chancen sind riesig", heißt es in dem Bericht.

10. Metaverse or betterverse? – wird bald in Metaverse gemakelt?

Wer sich auf den Medienrummel um Kryptowährungen und virtuelle Welten konzentriert, sollte als Player am Immobilienmarkt Metaverse nicht übersehen. Die Technologie spielt für die Branche womöglich in Zukunft gerade auch für Makler und Investoren eine größere Rolle. Erste Beispiele gibt es bereits: "Million Dollar" ist laut eigenen Angaben das erste Metaverse-Unternehmen für Immobilien und Grundstücke mit einer Non-Fungible Token (NFT)-Kollektion.

Avison Young: Studie "10 trends for 2023"


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