Finanzierungsideen für klimaneutrale WEGs

Wohnungseigentümergemeinschaften (WEGs) halten zehn Millionen Wohnungen in Deutschland. Die müssen saniert werden, wenn der Gebäudebestand bis 2045 klimaneutral sein soll. Potenzial ist da, aber es fehlen Finanzierungsmodelle.

WEG-Wohnflächen weisen ein enormes Einsparpotenzial für CO2-Emissionen von mehr als 70.000 Tonnen pro Jahr auf. Um das zu nutzen, müssten in den kommenden Jahren Investitionen von rund 930 Millionen Euro jährlich mobilisiert werden.

"Die jährliche Sanierungsrate bei Wohnungseigentümergemeinschaften stagniert seit Jahren bei unter einem Prozent. Die Sanierungstiefe ist zudem gering, da langfristige Sanierungsfahrpläne in den Gemeinschaften und bewährte Finanzierungsinstrumente für deren Umsetzung häufig fehlen", so VDIV-Geschäftsführer Martin Kaßler.

Die Entwicklung entsprechender Finanzierungsinstrumente und innovativer Geschäftsmodelle ist das erklärte Ziel des dreijährigen Projekts "Green Home", das aus Mitteln des Programms "Horizont 2020" der Europäischen Union gefördert wird. Um eine direkte Anwendbarkeit der Ergebnisse sicherzustellen, werden die Bedürfnisse der relevanten Stakeholder in einem lösungsorientierten Dialog berücksichtigt.

So geht mehr Sanierung: Das IÖW hat Tipps für WEGs

Eine  Studie des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) beziffert das Sparpotenzial in WEG-Wohnungen zwischen 16 und 30 Prozent, wenn die Wohnungen gedämmt und neue Fenster eingebaut werden. In jedem fünften Gebäude könnte der Energieverbrauch so um knapp ein Drittel (30 Prozent) gesenkt werden.

Ein erheblicher Sanierungsstau besteht der Studie zufolge bei der Dämmung von Außenwänden, Fußböden und Kellerdecken. Im Jahr 2016 sei festgestellt worden, dass bei Bestandsgebäuden in der Hand von WEGs seltener nachträglich gedämmt wurde als bei Gebäuden anderer privater Eigentümer oder von Wohnungsunternehmen. Zwischen 2015 und 2017 sei die Zahl der energetischen Sanierung von 44,2 Prozent auf 35,2 Prozent zurückgegangen.

Noch mehr könnten WEGs sparen, wenn häufiger alte Heizungen optimiert oder komplett ausgetauscht würden. Die Kosten variieren den Studienautoren zufolge von wenigen hundert bis mehreren zehntausend Euro. Je nach Maßnahme kann sich das Sanieren demnach innerhalb weniger Jahre rechnen, etwa mit einem Pumpentausch – für solche geringinvestive Maßnahmen gibt es einen 30-Prozent-Zuschuss vom Staat.

Die Hälfte der für die IÖW-Studie Befragten fühlt sich nicht gut beraten, wenn es um das Sanieren geht. Um das zu ändern, könnten Energieberater an WEG-Versammlungen teilnehmen, Pläne für energetische Maßnahmen vorstellen und die Sanierung der Wohnungen begleiten. Sie könnten dabei helfen, nach Fördermöglichkeiten zu suchen, so die Studienautoren.

Auf der kostenlosen Datenbank (co2online) sind alle Fördermittel für Modernisierung und Neubau aufgelistet.


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