"Green Home"-Investments: Hoher Informationsbedarf in WEGs

Die Dekarbonisierung des Gebäudebestands von Wohnungseigentümergemeinschaften (WEGs) ist das Ziel: Das EU-Projekt "Green Home" unter VDIV-Vorsitz soll dabei helfen. Eine Umfrage zeigt, dass Eigentümer und Verwalter hohen Informationsbedarf haben – vor allem zur Förderung.

Das EU-finanzierte Projekt "Green Home" unter dem Vorsitz des Verbands der Immobilienverwalter Deutschland (VDIV Deutschland) ist auf drei Jahre angelegt und läuft bis Ende September 2024. Ziel ist es, die Dekarbonisierung der Immobilien von Wohnungseigentümergemeinschaften (WEGs) voranzubringen und die Sanierungsrate zu steigern, damit der Gebäudebestand in Deutschland wie geplant bis zum Jahr 2045 klimaneutral werden kann.

Eigentümer und Verwalter sollen dabei unterstützt werden, den Klimaschutz mitzudenken und sich für Investitionen in die Energieeffizienz zu entscheiden. Um herauszufinden, wo tatsächlich Bedarf ist, hat der VDIV sich in den WEGs umgehört.

Energetische Sanierungen in WEGs: Wo ist Bedarf?

Die Ergebnisse der Umfrage geben einen Überblick über den aktuellen Zustand des WEG-Bestands, spezifische Motivlagen und Hemmnisse für energetische Sanierungen und Fragen der Finanzierung.

Laut der Befragung wurde mehr als ein Viertel der WEG-Gebäude zwischen 1949 und 1978 gebaut (28 Prozent) gefolgt von den Baujahren 1979 bis 1990 (21,6 Prozent). Mehrfamilienhäuser sind stark von Altbeständen geprägt: 60 Prozent davon wurden vor 1979 errichtet, das sind knapp 14,6 Millionen Wohnungen. Auf die Frage, ob es bereits Sanierungsmaßnahmen am Gemeinschaftseigentum in den vergangenen fünf Jahren gab, antworteten 69 Prozent der Eigentümer und Verwalter mit Nein.

Welche zusätzliche Informationen brauchen WEGs, um sich für Investitionen in die Energieeffizienz des Gebäudebestands zu entscheiden? In den Antworten zeigt sich laut VDIV ein homogenes Bild. Gebraucht werden vor allem Informationen, Checklisten und Leitfäden zu den Themengebieten:

  • Förderung (100 Prozent),
  • aktuelle gesetzliche Mindeststandards / Vorgaben für Gebäude (89 Prozent),
  • Finanzierungsmöglichkeiten (93 Prozent),
  • transparente Darstellung von Kostenersparnissen pro Wohneinheit (Quadratmeter) nach Fördermöglichkeiten (89 Prozent),
  • eine Orientierungshilfe für unterschiedliche Gebäude nach Baualter inkl. möglicher sinnvoller Maßnahmen (88 Prozent) und
  • Haftungsrisiken (81 Prozent).

Was WEGs im Ergebnis noch fordern:

  • einfache, unkomplizierte und langfristige Fördermodelle,
  • Planungssicherheiten,
  • langfristige Sanierungsplanung,
  • WEG-taugliche individuelle Sanierungspläne,
  • umfassendes Informationsmaterial,
  • Abbau von Vorbehalten gegenüber WEG-Verbandskrediten,
  • Ausbau von Kooperations- und Netzwerkstrukturen,
  • kompetente Beratung und Bündelung von Informationen (One-Stop-Shops)
  • und verschiedene Dialogformate, in denen Stakeholder gemeinsam Lösungen erarbeiten.

"Green Home"-Umfrage des VDIV: Alle Ergebnisse (PDF)

Das EU "Green Home"-Projekt

Partner des "Green Home"-Projekts sind neben dem VDIV die Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz (DENEFF), die Initiative Wohnungswirtschaft Osteuropa (IWO) und Funding for Future (F3). Die Kooperation wurde Ende Oktober 2021 gestartet.

Das EU-Projekt erarbeitete zunächst eine Ist-Analyse der aktuellen Herausforderungen. In interaktiven Dialogformaten, runden Tischen und Interviews wurden verschiedene Perspektiven, Erwartungen und Erfahrungen gesammelt, um bis Ende der Laufzeit am 30.9.2024 praktikable Lösungen zu entwickeln.


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Schlagworte zum Thema:  WEG, Energieeffizienz, WEG-Verwaltung