Büroimmobilien: Vermieter profitieren von Neupositionierung

Drei Viertel der Büroflächen in Europa veralten bis 2030. Immer mehr Mieter fragen aber nach hochwertigen Arbeitsplätzen: flexibel, digital und klimafreundlich – so eine Studie von Cushman & Wakefield. Vermieter sollten jetzt modernisieren oder sich neu positionieren.

Mehr als drei Viertel (76 Prozent) der europäischen Bürogebäude veralten bis zum Jahr 2030, wenn Vermieter nicht jetzt modernisieren. Das ist ein Ergebnis einer Studie von Cushman & Wakefield (C&W). Eine Kombination aus neuen Arbeitsmodellen, einer veränderten Nutzernachfrage, hohen gesetzlichen Nachhaltigkeitsstandards sowie das unsichere wirtschaftliche Umfeld stellten ein Risiko für die Wertentwicklung von Büroimmobilien dar.

"Der Bürosektor steht vor einem kritischen Kapitel der notwendigen Anpassung, Entwicklung und Neukalibrierung", sagt James Young, Head of Investor Services EMEA & APAC bei C&W. "Die Nutzer bestimmen den Markt und konzentrieren sich zunehmend auf die besten Arbeitsplätze."

Bürogebäude: Was Mieter suchen

Hybride Arbeitsmodelle haben laut Cushman & Wakefield in ganz Europa dazu geführt, dass die Nutzer von Bürogebäuden nach Räumen suchen, die den neuesten Standards für Umwelt, Wohlbefinden und digitale Konnektivität entsprechen. Auf solche hochwertigen Flächen entfiel zwischen 2019 und 2022 mehr als die Hälfte (54 Prozent) der gesamten europäischen Büronachfrage. Die Nachfrage nach den Büros übersteigt das Angebot in vielen Großstädten. Daher werde sich Trend voraussichtlich noch verstärken.

Den Studienautoren zufolge ist derzeit etwa die Hälfte des Bürobestands in Europa älter als 30 Jahre alt und nur 14 Prozent wurden in den vergangenen zehn Jahren neu gebaut oder grundlegend modernisiert. Die Analysten kommen zu dem Schluss: Nur knapp jedes vierte (24 Prozent) Bürogebäude – darunter auch Immobilien, die älter als zehn Jahre sind – wird den modernen Ansprüchen gerecht, ein großer Anteil (62 Prozent) des Bestands muss neu positioniert werden, um den geforderten Standards zu entsprechen, und 14 Prozent der Objekte sind bereits in vielerlei Hinsicht veraltet.

C&W-Experte Young rät: "Für Eigentümer älterer, qualitativ schwächerer Immobilien ist es keine Strategie, nichts zu tun. Denn nur Vermieter, die in die Nachhaltigkeit, Ausstattung, Aufenthaltsqualität und die Einbindung ihrer Immobilien in das lokale Umfeld investieren, werden sinkende Erträge vermeiden können."

Bürobestand: Das können Eigentümer tun

Lösungen gibt es laut Cushman & Wakefield viele, um den Anforderungen an die Nachhaltigkeit und den anspruchsvollen Bedürfnissen moderner Mieter gerecht zu werden. Zu den Repositionierungs-Strategien, die sich mit Blick auf die Erhaltung der Erträge und die Steigerung des Kapitalwerts bewährt haben, gehören neben einer besseren Ausstattung, mehr Klimafreundlichkeit auch die lokale Vernetzung durch gemeinschaftsorientierte Angebote und Veranstaltungen. Auch eine Umnutzung der Büroräume teilweise oder ganz für andere Zwecke – zum Beispiel Wohnen, Industrie, Life Sciences oder Healthcare – sind eine Möglichkeit.

"Wenn Eigentümer und Investoren die Herausforderung mit einem proaktiven, kreativen und strategischen Ansatz angehen, können sie ihre Renditen und den Marktwert ihrer Objekte steigern", ist Young überzeugt. "Dabei ist es wichtig, jedes Büro einzeln und im Kontext eines größeren Portfolios zu bewerten."


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