Immobilienfinanzierung: vdp rechnet für 2024 mit Belebung

Der Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) rechnet für 2024 mit einer Belebung des Neugeschäfts. Vor allem Gewerbekredite machen Hoffnung. Die Nachfrage nach Darlehen für den Bau oder Kauf von Wohnimmobilien war zuletzt rückläufig.

Die im Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) organisierten Immobilienfinanzierer sagten im Geschäftsjahr 2023 Immobilienkredite für den Bau und Kauf von Wohn- und Gewerbeimmobilien in Höhe von insgesamt 110 Milliarden Euro zu. Das ist ein Minus von 31,3 Prozent im Vergleich zu 2022 mit 160 Milliarden Euro. Hoffnung macht den Instituten das Schlussquartal mit zugesagten Krediten von 26,2 Milliarden Euro. Das ist zwar weniger als im dritten Quartal (30,7 Milliarden Euro), aber ein Plus von 5,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal.

Dies deute auf eine einsetzende Stabilisierung des Finanzierungsgeschäfts hin, meint vdp-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt. Für 2024 rechnet der Verband mit einer leichten Belebung.

Rückgang bei Zusagen für Wohnimmobilienkredite

Mit minus 23,8 Prozent fiel der Rückgang bei den Gewerbeimmobilienkrediten im Geschäftsjahr 2023 deutlich geringer aus als bei den Wohnimmobilienkrediten mit minus 35,8 Prozent.

Die für den Bau und Kauf von Wohnimmobilien im vierten Quartal 2023 zugesagten Kredite sanken im Vergleich zum Vorjahr um 11,6 Prozent auf 17,2 Milliarden Euro. Finanzierungen für Gewerbeimmobilien legten hingegen im selben Zeitraum um 42,9 Prozent auf elf Milliarden Euro zu.

Ein- und Zweifamilienhäuser dominieren das Neugeschäft

In den Monaten Oktober bis Dezember 2023 wurden von den vdp-Mitgliedsinstituten Wohnimmobiliendarlehen im Volumen von 15,2 Milliarden Euro vergeben. Das entspricht sowohl gegenüber dem dritten Quartal 2023 (17,2 Milliarden Euro) als auch gegenüber dem viertel Quartal 2022 (ebenfalls 17,2 Milliarden Euro) einem Rückgang um 11,6 Prozent.

Von den Wohnimmobilienkrediten entfiel im vierten Quartal 2023 mit 7,2 Milliarden Euro etwas weniger als die Hälfte auf die Finanzierung von Ein- und Zweifamilienhäusern – das Volumen blieb nahezu konstant im Vergleich zum vierten Quartal 2022 mit 7,3 Milliarden Euro. Kredite für Eigentumswohnungen machten Ende 2023 ein Volumen in Höhe von 2,9 Milliarden Euro aus und lagen damit über dem Vorjahreswert (2,5 Milliarden Euro). Das Volumen an Krediten für Mehrfamilienhäuser in Höhe von 4,2 Milliarden Euro verzeichnete hingegen einen Rückgang: Im vierten Quartal 2022 wurden noch 6,6 Milliarden Euro vergeben.

Gewerbeimmobilien: Deutlich mehr Kredite als Ende 2022

Neue Gewerbeimmobiliendarlehen wurden laut vdp im vierten Quartal 2023 im Volumen von elf Milliarden Euro ausgereicht. Im Vergleich zum dritten Quartal (13,8 Milliarden Euro) gingen die Kreditzusagen damit um 20,3 Prozent zurück. Allerdings lagen sie zugleich 42,9 Prozent oberhalb des Volumens, das in den Monaten Oktober bis Dezember 2022 erzielt worden ist: 7,7 Milliarden Euro.

Das Finanzierungsgeschäft der vdp-Mitgliedinstitute in diesem Segment wurde von Kreditzusagen für Büroimmobilien dominiert, die einen Anteil von 51 Prozent ausmachten: 5,6 Milliarden Euro wurden ausgereicht;  6,1 Milliarden Euro waren es im dritten Quartal 2023 und nur 3,4 Milliarden Euro im vierteln Quartal 2022.

Auch die neu zugesagten Kredite für Einzelhandelsimmobilien wiesen mit einem Volumen von 2,7 Milliarden Euro einen Rückgang gegenüber dem Vorquartal 2023 (3,5 Milliarden Euro) sowie einen Anstieg gegenüber dem Vorjahresquartal (1,2 Milliarden Euro) auf. Das Finanzierungsneugeschäft für Hotel- und Industriegebäude erreichte im Berichtsquartal Volumina in Höhe von 1,1 beziehungsweise 0,2 Milliarden Euro und damit ähnliche Niveaus wie in den Vergleichszeiträumen.

Immobilienfinanzierung: Neugeschäft stabilisiert sich

Zwischen Januar und September 2023 stellte der Verband einen sukzessiven Anstieg der Finanzierungsvolumina von Quartal zu Quartal auf moderatem Niveau fest. Im vierten Quartal, in dem das Neugeschäft traditionell am geringsten ausfällt, wurde mit 26,2 Milliarden Euro ein Volumen auf dem Niveau des ersten Quartals 2023 erzielt. Gegenüber dem Vorjahresquartal (24,9 Milliarden Euro) stand ein Plus in Höhe von 5,2 Prozent zu Buche.

"Die vdp-Mitgliedsinstitute reichten 2023 zwar deutlich weniger Immobilienkredite aus als im Vorjahr – allerdings ist zu berücksichtigen, dass das erste Halbjahr 2022 noch vom jahrelangen Marktaufschwung geprägt war und auch von Vorzieheffekten in Form eines hohen Volumens an Forward-Darlehen profitierte", so Tolckmitt. Das wirkte sich dann in den Folgequartalen entsprechend dämpfend aus.

Dass im Abschlussquartal 2023 wieder mehr Immobilienkredite vergeben wurden als im vierten Quartal 2022, deute auf eine einsetzende Stabilisierung des Finanzierungsgeschäfts hin. Da die Kreditzinsen offenbar den Höhepunkt erreicht haben und größere Planungssicherheit hinsichtlich der Finanzierungsbedingungen besteht, rechnet der vdp für das Jahr 2024 mit einer leichten Belebung des Immobilienfinanzierungsneugeschäfts.


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