Finanzierungskosten senken

Banken: Staatsbürgschaften gegen die Wohnungsbaukrise


Banken: Staatsbürgschaften gegen die Wohnungsbaukrise

Es fehlen immer mehr Wohnungen und der Neubau kommt nicht voran. Ein Grund sind hohe Finanzierungskosten. Der Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) schlägt als einfaches Rezept staatliche Bürgschaften für die Baufinanzierung vor. 

Gibt es eine einfache Lösung ohne große Kosten, um den Bau wieder in Gang zu bringen? Die deutschen Pfandbriefbanken schlagen ein einfaches Rezept zur Überwindung der jahrelangen Wohnungsbaukrise vor: staatliche Bürgschaften für die Baufinanzierung.

"Das würde die Finanzierungskosten senken", sagte vdp-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt. Staatliche Bürgschaften seien eine Möglichkeit zur Entlastung. "Für den Staat wäre damit weder ein großes Risiko noch hohe Kosten verbunden."

Der Verband vertritt zahlreiche große Banken und Sparkassen mit und ohne Spezialisierung auf das Immobiliengeschäft.

Neubau springt trotz Zinswende nicht an

Im Jahr 2024 wurden in Deutschland nach Zahlen des Statistischen Bundesamts rund 250.000 Wohnungen fertiggestellt, Ziel des Bundes sind 400.000 pro Jahr. "Das eigentliche Drama der Zinswende ist, dass etliche Bevölkerungsgruppen aus dem Erwerb von Wohneigentum herausgefallen sind", sagte Tolckmitt der Deutschen Presse-Agentur. "Das geht bis weit in die Mittelschicht hinein."

Zwar vergeben die Banken mittlerweile wieder mehr Immobilienkredite – das gestiegene Finanzierungsvolumen ist laut Tolckmitt aber ausschließlich auf den Kauf von Bestandswohnungen beschränkt. "Das hat den Markt stabilisiert, aber der Wohnungsneubau springt nicht an. Das ist wirklich bedauerlich für alle Mieter und für alle, die eine Wohnung suchen", sagte der vdp-Hauptgeschäftsführer am Rande der Münchner Immobilienmesse Expo Real.

vdp-Chef: Wohnungsunternehmen entlasten

Hauptgrund des Negativtrends sind die hohen Kosten. Frei finanzierte Wohnungen rechnen sich für Wohnungsgesellschaften und Bauträger vielerorts nicht mehr, da die zu erwartenden Mieteinnahmen die Kosten innerhalb der üblichen Amortisierungsfristen nicht decken. 

"Die Wahrscheinlichkeit geht gegen null, dass wir wieder eine Aufwärtsentwicklung bekommen, wie wir sie vor 2021 hatten", so Tolckmitt weiter. Es wäre sinnvoll, diejenigen zu entlasten, die in großem Stil bauen können: Wohnungsunternehmen und Projektentwickler. Derzeit seien die meisten Wohnungsbauprojekte ökonomisch nicht tragfähig.

Staatliche Bürgschaften könnten demnach die Finanzierungskosten erheblich senken. "Damit könnte man den Wohnungsbau wieder in Gang bringen", meint Tolckmitt. "Für den Staat wäre das eine Maßnahme, die mit geringem Einsatz und geringem Risiko große Wirkung entfachen würde." Die Ausfallquote bei Wohnungsbaukrediten liege unter 0,1 Prozent. "Das ist sehr niedrig."


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