KfW-Förderung: Frisches Geld für klimafreundlichen Neubau

Wer besonders energieeffizient baut, kann seit März bei der staatlichen KfW-Bank Kredite zu günstigen Konditionen bekommen – bis zu 150.000 Euro sind drin. Wegen der hohen Nachfrage will der Bund die Fördermittel nun um 888 Millionen Euro aufstocken.

Die Bundesregierung will die Fördermittel für klimafreundliche Neubauten wegen der hohen Nachfrage deutlich aufstocken. Insgesamt soll es 888 Millionen Euro zusätzlich geben, wie aus einem Schreiben von Finanzstaatssekretär Florian Toncar (FDP) an den Haushaltsausschuss hervorgeht, über das das zuerst tagesschau.de berichtete.

Geywitz: Neubau-Förderprogramm bis Ende 2023 gesichert

Wegen der strengen ökologischen Vorgaben habe man nicht vorhergesehen, dass die Förderung so stark genutzt werde, schrieb Toncar dem Ausschuss. Das zusätzliche Geld sei nötig, weil sonst bereits in den kommenden Wochen ein Förderstopp drohe. Das könne das Vertrauen der Bürger in die Ernsthaftigkeit der klimapolitischen Ziele der Bundesregierung zerstören.

"Unsere Neubauförderung ist ein Erfolg. Sie wird sehr gut nachgefragt, deshalb habe ich mich für eine Aufstockung eingesetzt", sagte Bauministerin Klara Geywitz (SPD). Jetzt sei das Programm bis Ende des Jahres gesichert. So würden Anreize gesetzt, trotz Inflation, erhöhter Zinssätze und hoher Energiepreise in das Bauen zu investieren.

Seit dem 1.3.2023 gelten die Kriterien des Förderprogramms "Klimafreundlicher Neubau" der staatlichen KfW-Bank. Für private Bauherren und Investoren gibt es nur noch zinsverbilligte Kredite, aber keine Tilgungszuschüsse mehr – und es werden hohe Energiestandards vorausgesetzt. Die Anträge müssen vor Baubeginn gestellt werden.

KfW-Programm 297/298: Klimafreundlicher Neubau – Wohngebäude: Formulare und Downloads

Zinsverbilligte Kredite: Bis zu 150.000 Euro pro Wohnung

Gefördert werden Neubau und Erstkauf von energieeffizienten Gebäuden mit dem Standard Effizienzhaus 40 (EH 40). Das heißt, der Energiebedarf der Immobilie darf maximal 40 Prozent des Bedarfs eines Standardhauses betragen und es müssen spezifische Grenzwerte für Treibhausgas-Emissionen unterschreiten werden. Mehr Geld gibt es, wenn zusätzlich das Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG) eingehalten wird.

Für die nachhaltigen Wohngebäude gibt es über zinsverbilligte Kredite maximal 150.000 Euro pro Einheit. Für klimafreundliche Wohngebäude ohne Nachhaltigkeitssiegel können Bauherren bis zu 100.000 Euro pro Wohnung bekommen. Antragsberechtigt sind Investoren, Genossenschaften, Unternehmen und private Bauherren. Zuschüsse für Investitionen erhalten nur noch Kommunen und Landkreise, etwa für den Bau von Wohnungen, Kindertagesstätten oder Schulen.

Möglich ist ein effektiver jährlicher Endkundenzins von 0,9 Prozent bei einer Kreditlaufzeit von 35 Jahren und einer Zinsbindung von zehn Jahren. Wer einen Förderkredit mit einer kurzen Kreditlaufzeit von zehn Jahren beantrage, könne einen effektiven Endkundenzins von 0,01 Prozent pro Jahr erhalten.

Die tagesaktuellen Zinskonditionen können bei der KfW eingesehen werden

Chronologie: Förderprogramme und Förderstopps

Ende Februar 2022 wurde das Bundesprogramm zur Förderung energetischer Gebäudesanierung (BEG) mit 9,5 Milliarden Euro neu gestartet. Das war so stark nachgefragt, dass es der Haushaltsausschuss des Bundestages um weitere rund 4,7 Milliarden Euro aufstocken musste.

Die "Stufe eins" der Neuausrichtung der Neubauförderung ging am 1.4.2022 als Programm "EH 40" an den Start. Bereits Stunden nach dem Start gab es kurz vor Ende der Antragsfrist einen Antragsstopp, da die Fördermittel in Höhe von einer Milliarde Euro ausgeschöpft waren.

Vom Förderstopp betroffen waren alle KfW-Programmbereiche: Effizienzhaus/-gebäude 55 im Neubau (EH / EE 55), Effizienzhaus/-gebäude 40 im Neubau (EH / EE 40) und Energetische Sanierung. Die BEG-Programme des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) liefen weiter.

Am 21.4.2022 wurde in "Stufe zwei" das Programm "EH40-Nachhaltigkeit" für Neubauten nach dem Standard "EH40-Plus mit QNG" auf den Weg gebracht – das lief Ende 2022 aus. Unterstützt wurden EH40-Neubauten, die zudem die Voraussetzungen für ein Qualitätssiegel erfüllten. Das Volumen für den Förderzeitraum betrug 500 Millionen Euro.

Das überarbeite KfW-Programm unter dem Titel "Klimafreundlicher Neubau" ("Stufe drei") war eigentlich ab Januar 2023 geplant. Der Start wurde dann auf den 1.3.2023 verlegt.

Förderprogramm für Familien startet im Juni

Verantwortet werden die KfW-Neubauprogramme seit Anfang 2023 vom Bundesbauministerium. Die Richtlinie für die Bundesförderung für effiziente Gebäude – Klimafreundlicher Neubau (KFN) stellte Ministerin Geywitz am 25. Januar in Berlin vor.

Zum 1.6.2023 soll außerdem ein Neubau-Förderprogramm für Familien mit kleinen und mittleren Einkommen starten. Der Haushaltsausschuss muss aber zunächst überplanmäßige Kosten in Höhe von bis zu 419 Millionen Euro bewilligen. Aus einem anderen Topf kommen 469 Millionen hinzu.

Die Förderprogramme für Sanierungen bleiben beim Wirtschaftsministerium, das bis Ende 2022 auch für die Neubauförderung zuständig war. Einen Rechtsanspruch auf Förderung gibt es nicht. Zudem stehe die Förderung unter dem Vorbehalt der Verfügbarkeit der veranschlagten Haushaltsmittel.

Energie-Effizienz-Experten für Bundesförderprogramme


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