Smart City: BMI und KfW fördern erneut kommunale Projekte

Es ist schon die zweite Staffel, die an den Start geht: 350 Millionen Euro nehmen das Bundesinnenministerium und die Förderbank KfW in diesem Jahr für 32 ausgewählte kommunale Modellprojekte "Smart Cities" 2020 in die Hand.

Zirka 820 Millionen Euro wollen das Bundesinnenministerium (BMI) und die Förderbank KfW bis 2025 insgesamt für "Modellprojekte Smart Cities" ausgeben. Für die erste von vier Staffeln standen aus dem Bundeshaushalt 2019 etwa 170 Millionen Euro für 13 Projekte zur Verfügung. Jetzt sind die Projekte der zweiten Staffel ausgewählt: Sie werden mit 350 Millionen Euro gefördert. Im kommenden Jahr soll es eine weitere Förderstaffel geben. 

Die Modellprojekte Smart Cities 2020 stehen unter dem Motto "Gemeinwohl und Netzwerkstadt / Stadtnetzwerk". Beworben hatten sich 86 Kommunen, Kreise und kommunale Teams. 32 davon haben das Rennen gemacht, davon 20 Städte und Gemeinden* sowie zwölf Landkreise und interkommunale Kooperationen**. Sie sollen zeigen, wie sie digitale Technologien im Sinne der Stadtentwicklung nutzen und gestalten, heißt es in einem Schreiben des BMI. Grundlage für die Förderung ist die Smart City Charta der Nationalen Dialogplattform Smart Cities.

Smart City-Projekt "Connected Urban Twins": Hamburg, Leipzig und München kooperieren

Ein prominentes Beispiel für eine interkommunale Kooperation sind die Städte Hamburg, Leipzig und München, deren Projekt "Connected Urban Twins – Urbane Datenplattformen und Digitale Zwillinge für integrierte Stadtentwicklung" (CUT) in der Runde 2020 mit rund 32 Millionen Euro für fünf Jahre (2021 bis 2025) gefördert wird. Die Federführung für das Gesamtvorhaben übernimmt Hamburg.

Im Zentrum des Projekts steht die Entwicklung miteinander verbundener urbaner Zwillinge ("Digital Twins"), deren Grundlage städtische Datenplattformen bilden. Digital Twins sind – vereinfacht gesagt – digitale Abbilder von Gebäuden, Straßen und Gewässern oder von Verwaltungsabläufen, Bürgerbeteiligungen und Verkehrssteuerung. Sie sind aus Daten und Algorithmen aufgebaut und können über Sensoren mit der realen Welt verbunden sein.

"Das Fundament einer digitalen Stadt sind informative Daten, die für die Entwicklung und den Einsatz neuer digitaler Verfahren genutzt werden können." Dr. Peter Tschentscher (SPD), Erster Bürgermeister von Hamburg

Ein digitales Abbild Hamburgs, das in einem gemeinsamen Projekt mit Leipzig und München geschaffen werden soll, biete Politik, Verwaltung, Unternehmen und Entwicklern dafür eine hervorragende Grundlage, so Tschentscher. Potenzial biete der Einsatz von digitalen Zwillingen in vielen Bereichen der Verwaltungsarbeit, etwa mit Blick auf Verkehr und Logistik.

Freiburg überzeugt mit dem Antrag "Connected Urban Data Architecture"

Freiburg im Breisgau als Beispiel für einen Einzelantrag hat sich mit dem Vorhaben "Connected Urban Data Architecture" (CUDA) durchgesetzt und erhält eine Fördersumme von rund 8,3 Millionen Euro.

Ausgangspunkt für die Digitalstrategie ist eine integrierte nachhaltige und soziale Stadtentwicklung. Konkret sollen Daten zu Klima, Wohnen, Gesellschaft, Gewerbe, Infrastruktur, Natur und Landschaft, Verkehr oder Tourismus transparent gemacht und aufbauend darauf politische Entscheidungen getroffen werden. Der neue Stadtteil Dietenbach soll bereits von Maßnahmen profitieren, die mit diesem Projekt erprobt werden. Oberbürgermeister Martin Horn (parteilos) sprach von einer "tollen Bestätigung unserer Arbeit".

Unter den Landkreisen gehört der Eifelkreis Bitburg-Prüm zu den ausgewählten Modellregionen. Knapp 14 Millionen Euro sollen in den kommenden Jahren in eine innovative Stadtentwicklung mit Schwerpunkt Digitalisierung fließen. "Dies ist ein Quantensprung für die Digitalisierung im Eifelkreis", freute sich Landrat Dr. Joachim Streit (Freie Wähler). Schulen, Telemedizin, Unternehmen und viele weitere Nutzungen im wirtschaftlichen, gesellschaftlichen oder privaten Bereich sollen profitieren.


Modellprojekte Smart Cities (in alphabetischer Reihenfolge):

*Städte und Gemeinden: Bamberg, Berlin, Darmstadt, Freiburg im Breisgau, Gelsenkirchen, Gemeinde Barleben, Gemeinde Eichenzell, Gütersloh, Hagenow, Iserlohn, Jena, Kassel, Kirchheim bei München, Köln, Lohmar, Lübeck, Mannheim, Mönchengladbach, Paderborn, Rostock.

**Landkreise und interkommunale Kooperationen: Aalen und Heidenheim, Bad Belzig und Gemeinde Wiesenburg / Mark, Dortmund und Schwerte, Eifelkreis Bitburg-Prüm, Gemeinde Fuchstal mit den Gemeinden Apfeldorn und Unterdießen, Hamburg mit Leipzig und München, Landkreis Hof, Kiel mit Kommunen aus den Kreisen Rendsburg-Eckernförde und Plön, Landkreis Mayen-Koblenz, Landkreis St. Wendel, Lemgo und Gemeinde Kalletal, Osnabrück mit den Gemeinden Hagen am Teutoburger Wald, Bissendorf sowie Samtgemeinden Fürstenau, Artland und Neuenkirchen.


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