
Die Hamburger Wohnungsmieten steigen so schnell wie seit Jahren nicht, wie der Mietspiegel 2021 zeigt. Die Teuerungsrate hat sich im Vergleich zur letzten Erhebung 2019 mehr als verdoppelt.
Die Mieten auf dem Hamburger Wohnungsmarkt sind seit der Erhebung für den Mietspiegel 2019 deutlich schneller gestiegen als zuvor. Das geht aus der am 13.12.2021 veröffentlichten Neuauflage des Mietspiegels hervor. Die durchschnittliche Nettokaltmiete pro Quadratmeter hat sich demnach in der Hansestadt innerhalb von zwei Jahren um 63 Cent auf 9,29 Euro verteuert – das ist ein Anstieg um 7,3 Prozent. Zum Vergleich: Von 2017 bis 2019 war die Durchschnittsmiete in der Hansestadt um nur 22 Cent (plus 2,6 Prozent) gestiegen.
Der Hamburger Mietspiegel wird seit 1976 alle zwei Jahre erhoben. Aufgenommen werden nur Wohnungen, deren Miete ("ortsübliche Vergleichsmiete") sich in den vergangenen sechs Jahren verändert hat. Sozialwohnungen mit Mietpreisbindung sind nicht enthalten. Befragt wurden Mieter und Vermieter. Bei der repräsentativen Stichprobe wurden rund 13.500 Antworten ausgewertet. Stichtag war der 1.4.2021.
Hamburger Mieten: Höhere Teuerungsrate durch Neubau und Modernisierung
Nach Angaben der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen liegt die Hansestadt beim Mietenniveau aber immer noch hinter München (12,05 Euro pro Quadratmeter), Stuttgart (10,34 Euro) und Frankfurt am Main (9,69 Euro).
Neben der weiterhin hohen Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt nannte Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD) drei wesentliche Gründe für den starken Anstieg der Mieten: Erstens sei ein relativ hoher Anteil an Neuvertragsmieten in die Erhebung eingeflossen, und sowohl bei neuen Mietverträgen als auch nach Modernisierungen liegen die Mieten meist höher als zuvor. Der relativ hohe Anteil der erhobenen Neuvertragsmieten machte 46 Prozent aus.
Zweitens hat der Behörde zufolge die Modernisierung von Wohnhäusern zugenommen. Besonders ins Gewicht sei dabei die Verdopplung des Anteils der mit Modernisierung begründeten Mieterhöhungen in Wohnungen der Baujahre von 1948 bis 1960 gefallen. Diese Baualtersklasse umfasst knapp 165.000 der für den Mietspiegel 2021 relevanten 563.000 Wohneinheiten. Entsprechend groß sei die Auswirkung der Steigerung der Durchschnittsmiete um 8,6 Prozent in dieser Gruppe, hieß es in der Mitteilung. Die Preisanstiege bei Neubauten wirkten sich außerdem merklich auf die Mieten aus.
Wohnen in Hamburg: Mieterhöhungen "vorprogrammiert"?
Der Mietenspiegel 2021 führe nochmals vor Augen, wie angespannt der Hamburger Wohnungsmarkt weiterhin sei, sagte Senatorin Stapelfeldt. Die wichtigste Konsequenz sei, dass Hamburg mit dem "Bündnis für das Wohnen" weitermache und auf neu gebaute bezahlbare Wohnungen setze.
Die Stadt drückt beim Bau neuer Wohnungen seit Jahren aufs Tempo, auch weil die Einwohnerzahl in der Metropole seit Jahren wächst. Um auch künftig ausreichend bezahlbare Wohnungen anbieten zu können, will Hamburg künftig pro Jahr mindestens 10.000 neue Wohnungen genehmigen und bauen lassen. Darauf hatten sich der rot-grüne Senat und die Wohnungswirtschaft im Frühsommer mit dem dritten "Bündnis für das Wohnen" geeinigt.
"Wir dürfen nicht nachlassen", so die Senatorin weiter. Sie gab sich überzeugt, dass der Wohnungsneubau und der Mieterschutz der richtige Weg sind. Der Behörde zufolge wurden seit 2011 knapp 114.000 neue Wohnungen gebaut. Die wohnungspolitische Sprecherin der Linksfraktion in der Bürgerschaft, Heike Sudmann, sprach von einer "Klatsche" für den rot-grünen Senat. Die Wohnungsbaupolitik des Senats ginge konsequent in die falsche Richtung, nötig sei der massive Ausbau des geförderten Wohnraums.
Mietspiegel 2017 und 2019
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