Makler & Immobilienbewertung

Kreditvolumen für Wohneigentum auf Dreijahreshoch


Makler: Kreditvolumen für Wohneigentum auf Dreijahreshoch

Am Wohnimmobilienmarkt geht es wieder lebhaft zu. Daran haben maßgeblich Kredite für Privathaushalte ihren Anteil, wie eine Auswertung von ImmoScout24 und Sprengnetter zeigt: Das Baufinanzierungsvolumen erreicht den höchsten Stand seit 2022. 

Mit einem Volumen von 22,3 Milliarden Euro lagen die Baufinanzierungen an private Haushalte im Juli 2025 auf dem höchsten Stand seit drei Jahren. Der Immobilienbewerter Sprengnetter und das Maklerprotal ImmoScout24 haben daraus um die Preisentwicklung bereinigt einen Index gezogen, der aktuell einen Wert von 183 erreicht (Januar 2023 = 100). Das entspricht einem Wachstum von 14 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

"Der Rekordwert des Baufinanzierungsvolumens ist ein Indikator für die zunehmende Transaktionstätigkeit auf dem Wohnimmobilienmarkt", sagt Sprengnetter-Chefanalyst Christian Sauerborn. Die Marktaktivität bewege sich wieder auf einem Niveau, wie man es aus den Jahren 2019 bis 2021 kannte, eine Zeit, die von starken Preissteigerungen geprägt war. "Nach den Preisrückgängen und des erheblichen Rückgangs der Verkäufe im Sommer 2022 ist der Markt nun wieder zurück", meint Sauerborn.

Handel mit Wohnimmobilien: Günstiges Marktumfeld

Nach den starken Zuwächsen der Baufinanzierungsvolumina im ersten Quartal 2025 zeigten die Monate April bis Juni den Analysten zufolge eine leichte Konsolidierung. Im Juni lag der Indexwert bei 157,5 Punkten und das Volumen privater Wohnungsbaukredite betrug 19,2 Milliarden Euro. Der bisherige Höchststand lag im März 2022 bei 32,3 Milliarden Euro.

Die stabilen Zinssätze für Baufinanzierungen, kombiniert mit der ungebrochenen Nachfrage nach Wohnimmobilien und moderaten Preissteigerungen, schaffen den Profis zufolge ein günstiges Umfeld für Immobilientransaktionen. Nach dem Einbruch der Marktaktivität im Sommer 2022 hat sich der Markt damit erholt und bewegt sich wieder auf dem hohen Niveau der Jahre 2019 bis 2021.

Methodik

Die Analyse der Baufinanzierungsvolumina erfolgt auf Basis der Daten der Deutschen Bundesbank sowie dem Sprengnetter-Immobilienmarktmonitoring (S-IM). Der verwendete Index bereinigt die nominalen Volumina um Preisentwicklungen, um einen aussagekräftigen Vergleich der realen Marktaktivität zu liefern.

Baufinanzierung: Tilgungssatz und Eigenkapital sinken

Der anfängliche Tilgungssatz bei Baufinanzierungen betrug im August 1,92 Prozent  – das ist der niedrigste Wert seit Beginn der Datenerhebung im Januar 2015. für den Dr. Klein Trendindikator Baufinanzierung (DTB). Der Eigenkapitalanteil nimmt weiter ab und der Beleihungsauslauf steigt.

"Je niedriger die Tilgung, desto günstiger fällt die Zahlung aus. Hiervon machen Immobilienkäufer offenbar Gebrauch, um sich ihren Wunsch nach Wohneigentum zu erfüllen", kommentiert Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender der Dr. Klein Privatkunden AG, die aktuelle Entwicklung. Die Kennzahlen ergeben sich aus tatsächlichen Abschlüssen. Damit werden die Laufzeit der Kredite verlängert und die Zinslast faällt am Ende insgesamt höher aus.

Der Beleihungsauslauf steigt im August 2025 auf 84,03 Prozent, das ist der bislang höchste Wert in diesem Jahr. Im Umkehrschluss heißt das, dass Kreditnehmer anteilig immer weniger eigene finanzielle Mittel für den Kauf der Immobilie mitbringen. Damit erreicht der Eigenkapitalanteil bei Baufinanzierungen das vorläufige Jahrestief. Höhere finanzielle Eigenmittel bedeuten eine niedrigere Darlehenssumme, weniger Zinszahlungen und insgesamt bessere Konditionen, da die Bank ein geringeres Risiko mit der Kreditvergabe eingeht.

Zum Kaufpreis kommen in Deutschland hohe Nebenkosten für Notar, Grunderwerbsteuer und teilweise den Makler. Diese Kosten belaufen sich laut Neumann je nach Bundesland auf rund zehn Prozent des Kaufpreises. Insofern bedeutet ein fremdfinanzierter Anteil am Beleihungswert der Immobilie von rund 84 Prozent immer noch, dass  Käufer insgesamt eine hohe Summe an Eigenkapital mitbringen.


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