Homeoffice-Quote stabil, keine breite Rückkehr ins Büro
Das Münchner Ifo-Institut hat stabile Homeoffice-Quoten ermittelt. Es verdichte sich das Bild, dass die Debatte über eine breite Rückkehr ins Büro ein "Hype" sei, "der sich in den Daten nicht widerspiegelt", sagt Experte Jean-Victor Alipour. Demnach verbringen die Beschäftigten in Deutschland 17 Prozent der Arbeitszeit zuhause, wie eine aktuelle Umfrage in Unternehmen zeigt – genauso viel wie vor einem Jahr.
Auch andere Daten zeigten, dass "das Homeoffice keinesfalls auf dem Rückzug ist", so Alipour. So seien derzeit 23,4 Prozent der Beschäftigten zumindest teilweise im Homeoffice. Das sei nur ein minimaler Rückgang seit Februar 2024. Zudem habe eine Auswertung von Stellenanzeigen ergeben, dass deutlich häufiger Homeoffice als Option angeboten werde. Zuletzt zeigte sich ein Höchststand von rund 21 Prozent.
Unternehmen verkleinern Büroflächen
"Trotz Aufforderungen einzelner Unternehmen zur Rückkehr ins Büro hat sich das regelmäßige Arbeiten im Homeoffice etabliert. Die Firmen passen daher schrittweise ihren Büroflächenbedarf an", so Ifo-Forscher Simon Krause. Besonders stark zeige sich der Trend bei Dienstleistern und Großunternehmen, die den Löwenanteil der Büroflächen in Deutschland nutzen – hier hat laut Umfrage bereits jede vierte Firma die Büroflächen verkleinert oder plant es.
11,8 Prozent der großen Dienstleistungsfirmen haben bereits verkleinert und 14 Prozent planen es in den nächsten fünf Jahren. Im Durchschnitt aller Unternehmen haben 6,2 Prozent der befragten die Büroflächen bereits verkleinert; und weitere 8,3 Prozent planen es in den kommenden fünf Jahren. Nur 0,5 Prozent der Unternehmen haben die Büroflächen bisher vergrößert und 2,5 Prozent planen es in der Zukunft. Die restlichen Unternehmen haben bisher keine Änderungen vorgenommen und haben es den Angaben zufolge künftig auch nicht vor.
Prognose: Zwölf Prozent der Büroflächen obsolet bis 2030?
In den sieben größten deutschen Städten Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt am Main, Stuttgart und Düsseldorf dürfte der Bedarf an Büroflächen bis 2023 um zwölf Prozent sinken, wie eine Studie zeigt, die das Ifo-Institut und der Immobilienberater Colliers bereits am 19.3.2024 veröffentlicht haben – das entspreche einem Minderbedarf von rund 11,5 Millionen Quadratmeter Bürofläche in den sieben Metropolen, heißt es.
"Die regelmäßige Arbeit im Homeoffice ist für etwa 25 Prozent der Beschäftigten und 69 Prozent der Unternehmen zur neuen Normalität geworden", sagte Krause. Die neue Arbeitswelt sei ein "Stresstest für den Büroimmobilienmarkt". In den meisten Unternehmen haben sich hybride Arbeitsmodelle etabliert, denn nur sieben Prozent aller Beschäftigten arbeiten vollständig im Homeoffice. Vor der Pandemie lag die durchschnittliche Homeoffice-Quote den Angaben zufolge bei zirka fünf Prozent.
Weil Büromietverträge in Deutschland eine durchschnittliche Laufzeit von etwa sieben Jahren haben, wirkt sich der Homeoffice-Effekt für Vermieter erst verzögert aus. Colliers und Ifo davon aus, dass insgesamt 60 Prozent aller Büroimmobilien in Deutschland betroffen sind – und dass die Flächen im Schnitt um 20 Prozent reduziert werden.
Ifo-Studie: "Auswirkungen von Homeoffice auf den Büroimmobilienmarkt"
Homeoffice vs. Büro: Mietfläche reduzieren oder warten?
Eine vollständige Rückkehr ins Büro werde es zukünftig nicht mehr geben, schreibt die Wirtschaftsprüfungsgesellschafft PwC in der Homeoffice-Studie 2023, für die 125 Arbeitgeber und 600 Arbeitnehmer deutscher Unternehmen zu den Erfahrungen mit dem Arbeiten von zu Hause und zu möglichen Änderungen beim Flächenbedarf durch neue Arbeitsplatzkonzepte befragt wurden.
Knapp zwei Drittel (62 Prozent) der Arbeitnehmer gaben an, dass sie künftig mindestens einen Tag pro Woche im Homeoffice verbringen wollen. Die Arbeitgeber berichteten von einer durchschnittlichen Büroauslastung von nur 45 Prozent – zu Spitzenzeiten lag die Auslastung bei 63 Prozent. Die Mehrheit der Unternehmen ging im vergangenen Jahr aber noch von einem gleichbleibenden Flächenbedarf aus und zog vorwiegend eine Änderung der Ausstattung und Grundrissgestaltung statt Flächenabbau in Betracht.
PwC: Homeoffice-Studie "Home sweet Homeoffice" (PDF)
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