JLL-Transparenzindex: Deutschland weltweit unter den Top 10

Je transparenter der Markt, desto mehr Kapital fließt in Immobilien. Und Deutschland gehört zu den führenden Ländern im globalen Transparenzindex von JLL. Zur Top-Ten-Platzierung haben neben dem Geldwäschegesetz und Nachhaltigkeitsbestrebungen auch die dynamische PropTech-Szene beigetragen.

Der deutsche Immobilienmarkt wird im aktuellen Immobilien-Transparenzindex von JLL erneut als "sehr transparent" eingestuft und belegt im weltweiten Ranking der 99 untersuchten Länder und Gebieten Platz zehn. Der Index wird alle zwei Jahre erhoben. Am transparentesten sind in der elften Ausgabe des Global Real Estate Transparency Index (GRETI) 2020 auch weiterhin drei angelsächsische Märkte: Großbritannien auf Platz eins, vor den USA und Australien. Von Bedeutung ist eine hohe Transparenz insbesondere für Investoren. Sie erhöht bei der Beurteilung von (potenziellen) Transaktionen die Zuverlässigkeit von Prognosen. Nationale Immobilienmärkte werden interessant, weil kalkulierbar.

Deutschland: Bei allen Teilindizes unter den Top-20-Märkten weltweit

JLL stellt in Sachen Transparenz zwar in den meisten Ländern Fortschritte fest, sieht das Ausmaß der Verbesserung jedoch als die schwächste seit dem Zeitraum unmittelbar nach der globalen Finanzkrise 2008 und 2009.

"Der Fortschritt bei der Entwicklung immobiler Transparenz bleibt im globalen Kontext hinter den hoch gesteckten Erwartungen zurück." Hela Hinrichs, Senior Director JLL EMEA Research & Strategy

Das Ranking wurde methodisch überarbeitet, weshalb die reinen Platzierungen nicht mit der vorherigen Ausgabe 2018 vergleichbar sind. JLL hat die Ergebnisse und Ränge für alle Vorgänger-Indizes neu berechnet. Neben klassischen Komponenten wie etwa den Vorschriften zur Bekämpfung der Geldwäsche, sind auch neue Elemente wie zum Beispiel das Thema "CO2-neutrale Gebäude" oder Resilienz in die sechs Teilindizes "Nachhaltigkeit", "Performance", "Fundamentale Marktdaten", "Steuerung börsennotierter Vehikel", "Rechtliche und behördliche Rahmenbedingungen" und "Transaktionsprozesse" eingeflossen.

Laut JLL gehört Deutschland in allen von der Umfrage abgedeckten Indizes zu den Top-20-Märkten weltweit. Eine Kombination aus PropTechs und neuen Daten, Nachhaltigkeitsinitiativen und Vorschriften zur Bekämpfung der Geldwäsche trägt zur Verbesserung der Transparenz bei.

Deutschlands PropTech-Sektor trägt zur hohen Transparenz bei

Durch seinen dynamischen PropTech-Sektor gehört Deutschland laut JLL zu den 15 wichtigsten Märkten weltweit. Die mittlerweile mehr als 200 Startups spielen eine wichtige Rolle bei der Verbesserung von Marktdaten und Transaktionsprozessen in der gesamten Branche, von der Bautechnologie über die Analytik bis hin zu Virtual und Augmented Reality-Touren.

Mit seinen Nachhaltigkeitsinitiativen hat es Deutschland auch in diesem Teilindex im aktuellen JLL-Transparenz-Ranking auf dem 15. Platz geschafft. Das Kimaschutzgesetz wurde 2019 auf den Weg gebracht und das "Klimaschutzprogramm 2030" mit seinen Anreizen zur Unterstützung der CO2-Reduktion im Bausektor verabschiedet.

"Hervorzuheben ist hierbei sicherlich die Absicht der Bundesregierung den ersten 'Green Bond' mit einer zehnjährigen Laufzeit im September 2020 zu emittieren." Helge Scheunemann, Head of Research JLL Germany

Sollten sich diese Anleihen als erfolgreich erweisen, könnten weitere folgen und die Basis für ein Mehr an Transparenz wäre geschaffen, meint Scheunemann. In Sachen Gebäudeenergieeffizienz sieht er Deutschland den führenden Ländern wiederum noch hinterher hinken.

Zur Verbesserung der Transparenz in Deutschland hat laut JLL auch die Reform des Geldwäschegesetzes beigetragen. Deutschland verlangt zudem als eines der ersten Länder weltweit seit Anfang 2020 die Registrierung ausländischer Immobilienkäufer.

Coronakrise fördert Innovationen

Die diesjährige Transparenzumfrage hat JLL im Februar und März 2020 abgeschlossen, als der wirtschaftliche Lockdown wegen der Covid-19-Pandemie in Amerika und Europa erst seinen Anfang nahm, während in Ostasien die Krise schon manifestiert war. Mit der Coronakrise hat sich nicht nur das regulatorische Umfeld schnell verändert, Covid-19 könnte dazu beitragen, die Digitalisierung zu beschleunigen und Innovationen beim Einsatz von Technologie zu fördern

"Genaue und Just-in-Time-Daten sind erforderlich, um die Aktivitäten zu verfolgen, insbesondere in Bezug auf Gesundheit, Mobilität und Raumnutzung."  Hela Hinrichs, Senior Director JLL EMEA Research & Strategy

Die Pandemie führt laut Hinrichs zu einer Beschleunigung der Erfassung und Verbreitung neuer Arten von nicht standardmäßigen und hochfrequenten Daten, wodurch die Transparenz aufgrund ihres nahezu Echtzeit-Charakters auf ein neues Niveau gebracht wird.

Der Transparenzindex im Detail zum Download (pdf):

Global Real Estate Transparency Index 2020 (englisch)


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