Vom Gebäude zum Quartier: Geförderter Klimaschutz kann was
Das KfW-Programm "Energetische Stadtsanierung – Klimaschutz und Klimaanpassung im Quartier" fördert integrierte energetische Quartierskonzepte und Sanierungsmanagements sowie gebäudeübergreifende und infrastrukturelle Versorgungssysteme. Mit dem Ansatz vom Gebäude zum Quartier sollen ganze Stadtteile energieeffizient werden, als wichtiger Teil der Wärmewende und zum Erreichen der nationalen Klimaziele.
Seit dem Programmstart im Jahr 2011 haben Städte und Gemeinden bereits in mehr als 1.500 Quartieren Sanierungsprojekte an den Start gebracht und Lösungen entwickelt. Eine Studie des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) zeigt für die Jahre 2018 bis 2022, wie die Kommunen das Programm umsetzen – in Altbauquartieren und Wohnsiedlungen. Untersucht wurden 63 Referenzprojekte im KfW-Programm Energetische Stadtsanierung.
BBSR-Studie "Begleitforschung KfW-Programm 432 Energetische Stadtsanierung 2018–2022"
Grüne Infrastruktur und wassersensible Quartiersgestaltung
Zwischen dem 1.4.2021 und dem 30.6.2022 wurden im Rahmen des KfW-Förderprogramms auch die neuen Themen grüne Infrastruktur und wassersensible Quartiersgestaltung, Digitalisierung und klimafreundliche Mobilität gefördert. Die Zuschussförderung im KfW-Teilprogramm 432 wurde von 65 Prozent auf 75 Prozent erhöht. Statt 15 Prozent mussten die Kommunen nur noch fünf Prozent Eigenanteil nachweisen.
Bei den Förderkrediten (KfW-Programme 201/202) sind die Tilgungszuschüsse auf bis zu 20 Prozent ausgeweitet und verbessert worden. Kommunen, die Kredite für ein Quartierskonzept beantragen, sollen Tilgungszuschüsse von bis zu 40 Prozent erhalten.
Außerdem wurden die Sachmittelzuschüsse, die unter anderem für digitale Bürgerbeteiligungsangebote genutzt werden können, im April 2021 von zehn Prozent auf 20 Prozent erhöht. Das gilt unbefristet.
Zu den KfW-Programmen "Energetische Stadtsanierung"
Klimaschutz im Quartier: Die "Formel 1-1-100-100"
Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB), die Bundesarchitektenkammer (BAK) und die Deutsche Umwelthilfe (DUH) haben zur Ergänzung ein eigenes Positionspapier "Formel 1-1-100-100" erarbeitet. Das Bündnis hat darin eigene Berechnungen erhoben, wie Deutschland einen klimafreundlichen Gebäudebestand im Stadtquartier erreichen kann.
Die Forderung "1-1-100-100" bedeutet ausformuliert:
- 1 Million Bestandsgebäude pro Jahr müssen klimaneutral saniert werden – dafür soll die Bundesregierung sorgen und damit die Sanierungsrate um das Vierfache steigern
- 1 Million Sanierungsfahrpläne soll die Bundesregierung jährlich verschenken, die Eigentümerinnen und Eigentümern konkrete Handlungsschritte für mehr und zielführenden Klimaschutz in ihren Gebäuden aufzeigen
- 100 Prozent Transparenz – die Regierung muss den energetischen Zustand aller Gebäude erfassen und somit konkrete Planungen überhaupt ermöglichen
- ein 100-Tage-Sofortprogramm für Klimaschutz in Gebäuden soll die künftige Regierung direkt nach der Bundestagswahl starten
Positionspapier "Formel 1-1-100-100" von BAK, DGNB, DUH
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