Der Hamburger Immobilienmarkt zu Hochzeiten: Die heftige Konkurrenz von Wohnen und Gewerbe um städtische Flächen. Und die immer größere Abhängigkeit der Immobilien von einem Mobilitätskonzept. Über diese Themen unterhielten sich Albrecht Sonnenschein, Instone, Birgit Detig, Hamburg Invest, und Heiko Maaß, Landesbank Baden-Württemberg, bei einem Round-Table-Gespräch.

Sie alle hier blicken unterschiedlich auf den Hamburger Immobilienmarkt: Wie, Frau Detig, ist Ihre Perspektive?
Birgit Detig: Weil der Markt so gut ist, ist es wie in allen Großstädten auch in Hamburg schwierig, an gute Flächen zu kommen.

Das weckt Begehrlichkeiten in Bezug auf gewerbliche Nutzung, aber auch auf Wohnnutzung. Diese Konkurrenzen müssen wir lösen.

Das ist ein wichtiger Punkt auch für die Hamburg Invest.

Eine Dauerbrenner-Frage: Wohnen oder Gewerbe?

Herr Sonnenschein, ist das nicht für einen Wohnentwickler die Ur-Konkurrenz: Wohn- versus Gewerbeflächen?
Albrecht Sonnenschein: Bei sich verknappenden Flächen ist das der Dauerbrenner.

Wir leisten uns zu viele Abstellflächen – etwa für Camper-Vans oder Busse. Diese Flächen können auch außerhalb der Stadt oder unter der Erde oder in die Höhe gestapelt sein!

Dann besitzt Hamburg noch genug Flächenpotenziale.

Wie genau findet man diese?
Sonnenschein: Es müssen sich die Stadtplaner, die Bezirke und auch der Oberbaudirektor mit dieser städtebaulichen Frage auseinandersetzen. Ich selbst war ja sieben Jahre lang für die Stadt Hamburg im An- und Verkauf von Immobilienflächen tätig. Wir haben damals etwa Flächen für Wohnprojekte freigegeben, weil sie gar nicht gewerblich nutzbar waren. Dieser Konkurrenzkampf existiert nur, weil es viele Gewerbeflächen gibt, die auf Dauer keine bleiben sollten, weil es keine qualifizierten Gewerbeflächen sind.

Detig: Genau deshalb ist ja die Hamburg Invest gegründet worden! Wir identifizieren falsch genutzte Grundstücke, entwickeln sie und bringen sie wieder auf den Markt.

Konkurrenzkampf unter Entwicklern sehr groß

Herr Maaß, wie erlebt ein Banker den aktuellen Markt?
Heiko Maaß: Aufgrund unserer Firmenpolitik schaue ich auch aus Nachfragersicht auf die Büro- und Gewerbeflächen in der Hansestadt. Der Konkurrenzkampf etwa unter den Entwicklern ist hier sehr groß.

Man sieht es an den geringen Leerstandsquoten: Diese sind wirtschaftlich schon nicht mehr gesund.

Und ja – es passiert tatsächlich häufig, dass Gewerbe- in Wohnfläche umgewandelt wird. Daher die Konkurrenz. Wir haben uns auch in unserem eigenen Wachstumsprozess Perspektivflächen gesichert.

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