Die Gewinner des HR Innovation Award

Der Markt für Personalmanagement gilt häufig als solide, aber wenig innovativ oder gar disruptiv. Der "HR Innovation Award", der am ersten Messetag der Zukunft Personal Europe 2019 verliehen wurde, zeigt jedoch: Auch Produkte und Dienstleistungen können die Personalarbeit einschneidend verändern.

"Innovation" ist ein großes Wort. Die Messlatte dafür liegt hoch und der Grat zur Scheininnovation ist schmal. Wenn im Personalmanagement Innovationen gefeiert werden, geht es meist um Projekte oder Experimente, die neue Formen der Zusammenarbeit ermöglichen oder die Personalprozesse in einer Organisation optimieren. Aber Innovation durch Produkte und Dienstleistungen für HR – geht das überhaupt?

HR Innovation Award verdeutlicht die Innovationskraft von HR

Jahrelang hieß es, Personalabteilungen hätten nicht einmal flächendeckend eine digitale Personalakte im Einsatz. Wirklich bahnbrechende Produkte schienen da nicht vorgesehen, schließlich galt es erst die Basics der Digitalisierung zu erlernen. Eine weitere Schwierigkeit kommt in der Wahrnehmung von Produktinnovation in HR hinzu: Die Lösungen sind oft erklärungsbedürftiger als disruptive Ideen aus Garagen im Silicon Valley. Sie sind keine Blockbuster, sondern versprühen ihren Charme meist hinter den Kulissen von Unternehmen.

Die Gewinner des HR Innovation Awards 2019

Inzwischen hat sich die Sicht auf die Branche jedoch kontinuierlich verändert – auch dank dem "HR Innovation Award". Mit dem Award wurden in diesem Jahr folgende Produkte von Start-ups und etablierten Unternehmen aus vier Kategorien ausgezeichnet:

  • Die automatisierte Karriereassistenz von Fuel 50 als Start-up in der Kategorie "HR Software & Hardware",
  • die Kandidatenkommunikations-Lösung "Talentry CRM" als Grown-up in der Kategorie "HR Software & Hardware",
  • die Bewerbungsassistenz zur Video-Bewerbung von Jobufo als Start-up in der Kategorie "Recruiting & Attraction",
  • die Kandidatenpool-Analyse "Talent Insights" von Linkedin als Grown-up in der Kategorie "Transformation & Consulting",
  • der softwarebasierte Workflow "Employee Experience Journey" von Orgabrain als Start-up in der Kategorie "Transformation & Consulting",
  • die automatisierte und digitalisierte Coaching-Lösung "Sklls Starter" als Start-up in der Kategorie "HR Training & Learning" und
  • die spielerische Peer-Learning-Software Collegia von Viadesk als Grown-up in der Kategorie "HR Training & Learning".

Die Redaktion des Personalmagazins hat die ausgezeichneten Produkte im Personalmagazin 11/2019 ausführlich porträtiert. Lesen Sie die gesamte Ausgabe auch in der Personalmagazin-App

HR-Lösungen auf dem Prüfstand

"HR kann Innovation", kommentierte Prof. Dr. Stephan Fischer, Direktor am Institut für Personalforschung der Hochschule Pforzheim und Juryvorsitzender des HR Innovation Awards, als der Preis 2016 erstmals auf der Messe Zukunft Personal Europe verliehen wurde. Die Messemacher versuchten damit ursprünglich eine lange übliche Praxis wiederzubeleben: Messen waren früher Marktplätze, auf denen man Neuheiten präsentierte. Mit der Digitalisierung kann es sich jedoch kaum ein Unternehmen leisten, Produktzyklen an einem meist jährlichen Messerhythmus auszurichten. Neue Produkte kommen dann auf den Markt, wenn sie dafür reif sind – passende Veranstaltungen zur Präsentation finden sich zu jeder Jahreszeit. Mit dem "HR Innovation Award" gelang der HR-Messe in Köln deshalb ein guter Coup: Es lenkte die Aufmerksamkeit der Messebesucher stärker auf die Innovationsfähigkeit der Anbieter-Branche.

"Der HR Innovation Award hat sich als feste Größe etabliert und steht wie kein anderer Preis für die Innovationskraft von Dienstleistern im HR-Umfeld. Durch seine inhaltliche Ausrichtung und die Qualität seiner Jury sticht er aus der Flut von Auszeichnungen in HR heraus", erklärt Prof. Dr. Stephan Fischer. Die hier angesprochene Besonderheit hat mit dem Mehrwert für die Nutzer zu tun. Denn auf dem HR-Markt haben Kunden ein ähnliches Problem, wie andernorts auch: Nicht alles, was als Innovation und Neuheit angepriesen wird, hält der Praxis tatsächlich stand. Jüngst gehört es beispielsweise zum guten Ton, eine HR-Lösung mit Künstlicher Intelligenz im Portfolio zu haben – auch wenn es sich in Wahrheit um einen eher einfachen Algorithmus handelt oder die KI-Lösung empirischen Erkenntnissen widerspricht.

Deshalb prüft die 15-köpfige Jury mit Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Medien die eingereichten Produkte und Dienstleistungen in einem zweistufigen Verfahren auf Herz und Nieren. Zunächst wird jedes Produkt von mindestens drei Jurymitgliedern bewertet. Neben der Innovationskraft, der Kreativität und dem Alleinstellungsmerkmal der Produkte oder Dienstleistungen sind auch Marktreife, Implementierungszeit, Preis-Leistungs-Verhältnis und die wissenschaftliche Fundierung ausschlaggebend, um in dem Wettbewerb zu brillieren. Die bestplatzierten Produkte werden im Anschluss von der Jury gemeinsam besprochen, bis ein Sieger feststeht.

HR Innovation Award 2019: Bewerberzahl erstmals rückläufig

Während in den ersten drei Jahren mehr als 100 Unternehmen ein Produkt oder eine Dienstleistung einreichten, waren es in diesem Jahr rund 80 Bewerbungen. Die meisten Einreichungen kamen von Ausstellern der Zukunft Personal Europe, obwohl auch Nicht-Aussteller für den Wettbewerb zugelassen sind. Vermutlich haben schon viele Firmen, die sich in den vergangenen Jahren erfolglos beworben haben, nun den Aufwand der Bewerbung gescheut.

Auch in diesem Jahr hielten sich die Jurymitglieder streng an ihre Kriterien: In der Kategorie "Recruiting & Attraction" kürten sie neben dem Start-up kein Grown-up als Sieger, da die dafür eingereichten Produkte insgesamt zu schlecht abschnitten. "Wir zeichnen keine Unternehmen aus, sondern explizit nur die eingereichten Produkte", ergänzt Prof. Dr. Stephan Fischer.


Mehr Informationen zum "HR Innovation Award 2019" inklusive ausführlichen Porträts der Gewinner erhalten Sie im Personalmagazin 11/2019. Lesen Sie die gesamte Ausgabe auch in der Personalmagazin-App


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Haufe Online Redaktion