Rückblick Zukunft Personal Europe 2019

Die Zukunft Personal Europe 2019 brachte neue und bewährte Themen auf den Tisch. Der Wunsch der Personaler, ihre aktuellen Herausforderungen in Sachen Digitalisierung, Recruiting und Qualifizierung aktiv anzugehen, sorgten für ein reges Messetreiben. Die Online-Redaktion Personal gibt einen Rückblick.

Vor 20 Jahren war die Zukunft Personal in Karlsruhe mit 70 Ausstellern, 2.400 Besuchern und 26 Vorträgen gestartet. Ganz anders waren die Dimensionen der Zukunft Personal Europe 2019 in Köln: Gut 770 Aussteller präsentierten ihre Produkte und Dienstleistungen auf über 40.000 Quadratmetern. Dazu gab es ein Vortragsprogramm mit 450 Beiträgen. Das sahen und hörten sich 20.700 Besucher an – ein neuer Besucherrekord. 

Einerseits zeichnet sich die Messe durch eine hohe Konstanz aus. Viele der Besucher, Referenten und Aussteller kommen seit Jahren immer wieder. Elf Aussteller sind sogar seit Anfang an mit dabei, darunter auch Haufe. Andererseits setzen die Organisatoren der Zukunft Personal Europe auf Neuerungen und erweitert ihr Themenspektrum. In diesem Jahr gab es zum Beispiel eine neue Media Lounge mit Programmpunkten, die aber nur wenig genutzt wurde.

Im Vordergrund standen die Themen von Digitalisierung bis Recruiting

Das Messejubiläum war präsent, aber drängte sich nie in den Vordergrund. So schnitten Messechef Ralf Hocke und Bundesarbeitsminister Hubertus Heil bei der offiziellen Messeeröffnung gemeinsam einen Kuchen an, der an die Besucher verteilt wurde. Auch die Messeparty „HR: Motion meets HR-Night“ stand unter dem Jubiläumsmotto, und bot neben dem traditionellen Chaos am Buffet Musik, Tanz und Feuerwerk. Stefan Fischer, Professor an der Hochschule Pforzheim, verlieh auf der Party außerdem den diesjährigen HR Innovation Award. Sieben Produkte und Dienstleistungen von Startups sowie von etablierten Unternehmen konnten die Jury überzeugen und gewannen den Preis.

Im Fokus der Messe standen die Inhalte. Die zentralen Themen in diesem Jahr waren die digitale Transformation und die dafür benötigen Qualifizierungen, die Herausforderungen im Recruiting und Employer Branding sowie die Professionalisierung und Automatisierung von HR-Aufgaben durch intelligenten Softwareeinsatz. Über all dem stand das diesjährige Messemotto „Leading in permanent beta“, das Bundesarbeitsminister Hubertus Heil dazu nutze, einen Vergleich mit der aktuellen Arbeit der Bundesregierung zu ziehen und den Besuchern damit ein Schmunzeln zu entlocken.

Das Hype-Thema KI hat seinen Zenit erreicht

An den Messeständen und auf den Podien zeigte sich, dass das Thema künstliche Intelligenz wohl bald seinen Zenit erreicht hat. Ob in Recruiting und Personalauswahl, im Workforce Management oder bei Qualifizierungsmaßnahmen – durchweg fiel der Begriff „KI“. Allerdings zeigte sich im direkten Gespräch, dass die großen Anbieter stark zurückhaltend agieren und glauben, dass dem „KI-Hype“ bald die Luft ausgehen wird. Das könnte auch darin begründet sein, dass viele Entscheider unter dem Label „KI“ oftmals Produkte ins Haus holen, die keine künstliche Intelligenz enthalten oder zumindest nicht sinnvoll die Personalarbeit unterstützen.

So riet Professor Uwe P. Kanning auf der Podiumsdiskussion „KI im Recruiting: Eine intelligente Wahl?“ des Personalmagazins dazu, zunächst auf KI-Lösungen in der Personalauswahl zu verzichten. „Häufig kauft man die Katze im Sack, ohne zu wissen, ob überhaupt ein Tier drin ist“, formulierte er. Mit Blick auf die Personaldiagnostik-Anbieter mit oder ohne KI im Gepäck sprach er auch von einem „Heilpraktikermarkt“.

Deutschlands beste Jobportale 2019

Auch in diesem Jahr wurden Deutschlands beste Jobportale ausgezeichnet. Über 45.400 Bewerber und 13.600 Arbeitgeber hatten ihre Bewertungen abgegeben: Die Generalisten-Jobbörsen führt Stepstone vor Jobware und Regio-Jobanzeiger (beide Platz zwei) an. Auf dem dritten Platz folgen Xing und Stellenanzeigen.de mit gleicher Punktzahl. Bei den Spezialisten-Jobbörsen liegt Jobvector vor Azubiyo sowie Yourfirm und Oberfrankenjobs (beide Platz drei). Die Jobsuchmaschinen dominiert Indeed vor Kimeta und Stellenonline.de (beide Platz zwei) sowie Gigajob auf Platz drei.

Obwohl sich bei den Top-platzierten Jobportalen wenig Bewegung im Vergleich zu den Vorjahren abzeichnet, zeigen sich einige Tendenzen: Auffallend ist der unaufhaltsame Aufstieg der Business-Netzwerke Xing und Linkedin in den Platzierungen sowie der Neueinstieg von Greenjobs in einigen zielgruppenspezifischen Platzierungen. Die Preise in den einzelnen Zielgruppenkategorien können hier eingesehen werden. Die besten Jobportale 2019 werden von den Kooperationspartnern Profilo und dem Institute for Competitive Recruiting vergeben.

Deutschlands beste Bewerbermanagementsysteme

Auf dem „Future of Recruiting Summit“ innerhalb der Zukunft Personal Europe wurden auch „Deutschlands beste Bewerbermanagementsysteme“ ausgezeichnet, für die über 1.200 Recruiter ihre Bewertungen abgaben. Ziel des Preises ist es, den unübersichtlichem Markt von über 160 Systemen transparenter zu machen. Gütesiegel wurden unter anderem verliehen in den Kategorien Unternehmen mit bis zu 50 Einstellungen pro Jahr (Coveto vor D.Vinci und E-Recruiter), Unternehmen mit 51 bis 100 Einstellungen (D.Vinci vor Coveto und Rexx), Unternehmen mit 101 bis 500 Einstellungen (D.Vinci vor Rexx und E-Recruiter) sowie Unternehmen mit über 500 Einstellungen (Beesite vor Haufe und Successfactors).

Die Recruiter-Befragung durch das Institute for Competitive Recruiting macht deutlich, dass die Zufriedenheit der Recruiter mit der eingesetzten Software nicht immer hoch ist. Dennoch: Noch unzufriedener sind diejenigen, die mit Excel-Liste arbeiten. Und am unzufriedensten sind diejenigen Recruiter, die gar keine Software für das Management von Bewerbern nutzen.

Das kommt im Jahr 2020

Weiter geht es nächstes Jahr in neuen Hallen. Die Zukunft Personal Europe 2020 wird vom 15. bis 17. September in Halle 4 und 5 der Koelmesse stattfinden. Dort soll es mehr Platz für die Aussteller geben. Dieser ist in der Vergangenheit knapp geworden, so waren laut Veranstalterangaben die Hallen für Software und Hardware sowie für Recruiting bereits im Frühjahr 2019 ausgebucht.

Der Umzug in die größeren Hallen ist mit einem neuen Ordnungskonzept verbunden: Im nächsten Jahr soll es fünf statt bislang vier Ausstellungsbereiche geben. Diese sind:

  • Recruiting & Attraction
  • Services & Operations
  • Training & Learning
  • Corporate Health
  • Future of Work
Haufe Online Redaktion